Wie kriegt man den Auslösewert eines LS-Schalters raus?
Das Formelzeichen dazu ist I(a) und wird in Ampere gemessen, oder?
Danke!
2 Antworten
Auf einem LSS findest du eine gut sichtbare Angabe, wie z.B. "B16A".
Der Buchstabe gibt die Charakteristik vor (in diesem Fall "B").
Die Stromstärke ist der Bemessungsstrom (in diesem Fall 16A).
Dabei ist es NICHT so, dass es bei 16,1A sofort Klack sagt.
Wenn du die Kennlinie von der B-Charakteristik mal anschaust...
...kannst du direkt ablesen, ab wie viel Überschreitung der Leitungsschutzschalter nach welcher Zeit auslöst.
Dabei gibt es eine Mindest- und eine Maximalkennlinie. Das ist der Fertigungstoleranz geschuldet.
Wenn du den Stromkreis mit 24A überlastest, hast du einen Überstrom des Faktors 1,5. Du gehst auf der X-Achse auf diese 1,5 senkrecht nach oben. In dem Fall löst er irgendwann zwischen 20s (Minimum) und 40mins (Maximum) über den Überlastauslöser aus.
Der Überlastauslöser hat mit der Charakteristik nicht so viel zutun, sofern es A, B, C oder D ist, weil alle 4 dasselbe Überlastverhalten haben.
Es gibt aber noch andere Charakteristiken wie H, die eine anderes Überlastverhalten haben. Dabei handelt es sich aber um alte oder sehr spezielle Charakteristiken.
Wichtig zu wissen: Der Überlastauslöser muss träge reagieren, da er sonst bei jedem kurzen Einschaltstrom auslösen würde, der 16A geringfügig überschreitet, was für die Leitungen nicht schädlich ist. Für den Kurzschlussfall wäre das aber zu langsam, weshalb LSS zusätzlich einen Kurzschlussauslöser besitzen, der sehr viel schneller - quasi sofort - reagiert.
Hier unterscheiden sich die 4 Charakteristiken.
Die Kennlinien haben einen Knick an der Stelle, ab der der Kurzschlussauslöser greift.
Zwischen 3-5-Faches kann (muss nicht!) der Kurzschlussauslöser eines B-LSS auslösen. Ab 5-fach aufwärts löst er bei B aber garantiert aus.
Daher muss man bei der Dimensionierung auch immer vom Maximum im Kurzschlussfall ausgehen. Also 16Ax5 = 80A. DAs heißt: Die Netzimpedanz muss an der Stelle mit dem längsten Leitungsweg noch gering genug sein, dass beim Kurzschluss mindestens diese 80A fließen können. Wenn das nicht der Fall ist, kann der B16A hier nicht eingesetzt werden.
Das Minimum darf man jedoch trotzdem nicht aus den Augen verlieren, falls höhere Einschaltströme auftreten, die zur Fehlauslösung führen könnten.
Darum muss man bei größeren Maschinen etc. oftmals C oder gar D nehmen. Falls das wegen der Netzimpedanz nicht hinhaut und eine Anlaufstrombegrenzung ebenfalls nicht möglich ist, können die guten alten Schmelzsicheungen eine Option sein.
Auf dem Schalter sollte der Bemessungsstrom (Nennstrom) sowie die Auslösecharakteristik stehen.