Wie kann man mit ADS besser in der Schule sein?


21.09.2021, 21:55

Übrigens, Ich lebe in Schleswig Holstein und habe das Biologie-profil (falls es jemand wissen will)

6 Antworten

Warum willst du denn unbedingt Physik studieren? Das ist ja nun wirklich nicht gerade eines der leichtesten Studienfächer. Du sagst, du seist in allen Fächern schlecht, und das Lernen bzw. die Teilnahme am Unterricht sei für dich bisher eine Qual gewesen. Und dann willst du studieren? Das wird in der Uni doch nicht besser. Da wird es dir ja genauso passieren, dass du hinterherhinkst und andere bitten musst, dir irgendwas, was du in der Vorlesung, einem Seminar oder einer Übung nicht begriffen hast, noch einmal oder auch ein zweites Mal zu erklären. Oder du sitzt ganz allein mit dem Schlamassel da. Warum willst du dir das antun?

Überleg doch mal, welcher Beruf mit eher praktischer Ausbildung dich reizen könnte. Es muss doch nicht unbedingt die Uni sein. Sicher gibt es irgendetwas, was dir nicht nur liegt, sondern auch abwechslungsreich ist, Kreativität erfordert und dir wirklich Spaß macht.

Oder mach eine Mischung aus Studium und praktischer Ausbildung. So ist allein von daher schon Abwechslung drin, und du wirst immer wieder neu gefordert. Zur Info: https://www.iu-dualesstudium.de

Du kannst nicht davon ausgehen, dass du jetzt in der 12.Klasse plötzlich DIE Lösung deines Problems findest und dann ein super Abi machst. Sei lieber realistisch und bleib auf dem Teppich! Du kannst dir so dein letztes Schuljahr einigermaßen stressfrei gestalten. Leiste, was du leisten kannst, und sei zufrieden, wenn du das Abi bestehst, egal mit welchem Schnitt. Das Abi an sich ist ja schon eine Leistung!

Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.

Hallo DuSchlauerTyp!

Ich antworte mal mit einem Zitat an.

"Where Focus goes Energy Flows".

Erstens finde ich, dass du dir gerne eine Sache trotz ADS klar machen kannst und zwar bist du genauso smart wie deine Mitschüler, nur nutzt du scheinbar noch nicht die beste Lernmethode für doch selbst.

Ich selber hatte ebenfalls sehr große Probleme in der Schule und dachte immer ich bin zu dumm und zu langsam etc, bis ich auf ein Lehrer traf, der mir mal die Meinung gezeigt hat und von dort mein Mindset aufgefrischt hat. Kurz, er hat mir deutlich gemacht, dass Lernen erlernbar ist! Und lernen durchaus sehr viel Spaß machen kann.

Sagen dir Lerntechniken was? Wie Lernst du aktuell? Tipp. Lerne mit allen Sinnen! = Bewege dich, beim Lernen, nehme deine Lernumgebung (noch) genauer war. Wechsle, wenn du Zuhause bist mal die Lernorte.

Anbei mal techniken, die du google darfst.

- loci methode

- schlüsselwort Methode

- eselsbrücken mit Akronymen.

- erkläre dein gelerntes jemand anderem.

Ich hoffe die Tipps helfen, sonst gerne nochmal fragen.

Beste Grüße

Kimtek

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Also ich habe auch ADS und mein Problem ist das abschreiben oder schnelles Erledigen von Aufgaben. Ich bin dennoch nicht schlecht in der Schule und verstehe Zusammenhänge eigentlich genau so wie andere.
Damit ich im Unterricht besser mitkomme nehme ich Medikamente und die helfen mir sehr. Vielleicht ist Abitur und Studieren ja auch nicht das Richtige für dich.

Ich wünsche dir noch ein schönen Tag

Zu spanferkels kommentar möchte ich anmerken, dass du definitiv studieren solltest (va wenn es auch dass ist was du willst.) Ich habe selbst ADS und bin momentan auch im Gymnasium. Ich weiss natürlich nicht wie es fir da geht aner für mich weiss ich auch, dass „praktische“ Arbeit für mich nichts wäre, da mich so was schnell stressen würde. Daher glaube ich dass gerade Physik echt nicht so eine schlechte Idee ist (du musst es einfach auf deine Art verstehen lernen, finde deinen weg wie du es am besten lernst)

Das träumerische kann auch seine Vorteile haben, vielleicht betrachtest und analysierst du ja Dinge anders als andere, was von Vorteil sein kann, es auch ist grundsätzlich auch gut und wichtig dass hier nicht alle gleich sind.

Für mich persönlich wäre physik nichts aber es giebt gerade in Physik und Mathematik viele erfolgreiche Menschen, die „anders“ waren, denk nur an Einstein mit seinen Socken.

Daher würde ich dir raten (vorausgesetzt du willst es wirklich und kriegst es hin den Stoff zu verstehen) am Studium festzuhalten.

Tipp am Rande: Wenn du es richtig diagnostizieren lässt, kriegst du evt Nachteilsausgleich (hatte ich mal für eine Weile).
Oder du könntest auch medikammente nehmen wenn du wirklich sehr darunter leidest, aber mach das nur wenn du es auch wirklich willst.

Und ich weiss es ist leichter gesagt als getan aber versuch wirklich in der Uni einen Freund*in zu finden, der dir danei helfen kann und es selbst gut versteht. Falls du probleme damit hast kann ich dir so ein programm nahmens socialprow.now empfehlen, welches ich gerade mache.

Es ist bei weitem das beste was ich in diesem Bereich kenne:)

spanferkel14  16.12.2022, 14:39

Nach der Schule ist Schluss mit Nachteilsausgleich. Soll das ein Leben lang so weitergehen, dass er hinterherhinkt, immer andere braucht, die ihm alles noch und noch erklären? Wie, wenn er im Beruf steht und für seine Patzer verantwortlich ist? Immer alles, wenn überhaupt, nur mit medikamentöser Hilfe hinkriegen? Was für ein Stress! Das hält doch keiner auf Dauer aus.

0
derphysiknerd  13.08.2023, 11:28
@spanferkel14

Nun, ich möchte behaupten, ich habe ADS, benutzte Medikamente und studiere Physik. Daher kann ich seine Schwierigkeiten sehr gut nachvollziehen. Jedoch sollte man nicht außer Acht lassen, dass Schulen und Universitäten grundlegend verschieden sind. In der Schule erging es mir ähnlich schlecht, und auch zu Beginn eines Semesters fiel mir die Anpassung schwer. Doch seitdem ich meine Leidenschaft verfolgen kann, fühle ich mich bedeutend besser. Diese Verfolgung meines Traums hat meine Motivation gestärkt und meine Konzentrationsfähigkeit verbessert. Motivation ist für Menschen mit ADS essenziell. Wenn er tatsächlich eine Begeisterung für Physik hat, stehen seine Chancen genauso gut wie für jeden anderen.

Ich bin sogar gleichzeitig autistisch und erziele gute Noten an der Uni. Heutzutage helfe ich anderen sogar bei ihren Aufgaben. Früher war ich genauso abhängig von anderen wie er, doch heute ist das weit weniger der Fall. Außerdem gibt es Möglichkeiten Nachteilsausgleiche. Jede Universität handhabt das unterschiedlich, aber an der Universität Bremen beispielsweise werden zahlreiche Nachteilsausgleiche angeboten.

Es fällt mir auf, dass dein Verständnis von Menschen mit ADS begrenzt ist. Sie können sich durchaus gut konzentrieren, aber nur wenn ihre Motivation vorhanden ist. In diesem Zustand können sie sogar besser lernen als andere (Hyperfokus). Das Studieren mit ADS ist möglich. Mein Abiturschnitt lag bei 3,5, und dennoch studiere ich erfolgreich Physik und erziele gute Noten. Alles ist erreichbar!

Des Weiteren sollte berücksichtigt werden, dass er keine Schuld an seiner Lernbehinderung trägt. Einige Menschen benötigen schlichtweg mehr Unterstützung als andere (was auch nicht schlimm ist). Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass ihnen das Recht verwehrt sein sollte, normale Aktivitäten wie beispielsweise das Studieren auszuüben.

Es mag dir entgangen sein, dass viele bedeutende Erfindungen und Forschungen von Menschen mit Einschränkungen hervorgebracht wurden. Unsere Gesellschaft benötigt Menschen, die anders sind, um Fortschritt zu erzielen.

0
spanferkel14  13.08.2023, 13:33
@derphysiknerd

Gegen das, was du vorbringst, ist überhaupt nichts einzuwenden. Und natürlich kann ich nicht aus eigener Erfahrung sprechen, denn ich habe weder ADS noch bin ich Autistin.

Mir ging es in meiner Antwort nur darum, festzustellen, dass das Abitur nicht zwangsläufig ein Universitätsstudium nach sich ziehen muss. Ich meine nicht irgendein Studium (heute nennt sich ja fast jeder Kurs Studium), sondern ganz konkret ein Unistudium mit einem qualifizierten Abschluss, sprich Master oder Staatsexamen (BA zählt für mich nicht, das ist aus meiner Sicht so eine Art Abschluss des Grundstudiums wie früher eben Zwischenprüfung oder Vordiplom.

Es gibt heute aber so viele tolle Möglichkeiten, eben auch diese Mischformen von wissenschaftlichem Arbeiten und Praxis. Ich selbst erlebe bei einem jungen Verwandten mit Abi mit, wie sich sein Zugang zu reiner Kopfarbeit dadurch positiv verändert hat, dass er endlich einen Studiengang gefunden hat, in dem ein steter Wechsel zwischen praktischer Arbeit (da Teil des "Studiums", also Praktika in verschiedenen Organisationen) und anschließender Aufarbeitung in den Seminaren stattfindet. Nun, da er den Zusammenhang sieht, macht ihm auch das rein theoretische und - sagen wir mal - halb wissenschaftliche Arbeiten Spaß und er bleibt am Ball.

0