Wie kann eine Arbeitsanweisung besser gestellt werden?
Heute habe ich einem Arbeiter folgende Anweisung zur Fertigstellung einer handwerklichen Arbeit erteilt, bei welcher Maße zur Fertigstellung bereits angezeichnet waren: "Bitte kontrolliere in jedem Fall vorab die Maße. Sie müssen mit dem Plan übereinstimmen. In 99% der Fälle stimmen sie zwar, aber bitte kontrolliere sie unbedingt"
Am Ende des Tages stellte ich fest, dass das Werkstück nicht maßhaltig war. Darauf fragte ich den Arbeiter, ob er die Maße zuverlässig kontrolliert hätte. Er erwiderte mir, dass er dies nicht getan hätte, denn ich sagte ja bereits, sie würden in 99% der Fälle richtig sein.
Ich sehe den Fehler bei mir, weil ich ein Schlupfloch geschaffen habe, welches der faule Mitarbeiter nutzte.
Wie kann ich Arbeitsanweisungen wirkungsvoller erteilen?
Welche Formulierung führt sicherer zum Ziel?
5 Antworten
, aber bitte kontrolliere sie unbedingt"
Was kann man da nicht verstehen? Da ist doch kein "Schlupfloch".
Wenn Du der Meinung bist, Du hättest die Anweisung besser, bzw. deutlicher schreiben sollen, dann lässt Du Dir das von Deinem Mitarbeiter einreden. Kann man Dich so einfach manipulieren und das lässt Du Dir von einem nach Deiner Aussage "faulen" Mitarbeiter gefallen?
Allerdings bin ich auch der Meinung, Du hättest das anders formulieren sollen. Warum schreibt man in eine Arbeitsanweisung, dass in 99% die Maße stimmen?
Du hättest eher schreiben sollen, dass ohne nochmalige Überprüfung/Kontrolle immer wieder Fehler passieren und um diese zu vermeiden diese Kontrollen zwingend notwendig sind.
hallo Petro,
ich empfehle Dir, dass Du für unterschiedliche Arbeiten auch einen Arbeitsablauf festlegst. Am besten schriftlich.
Arbeit X
- Werkstück abmessen
- Herausstehende Teile in mm festhalten
- Werkstück reinigen/putzen (mit Mittel a)
- mit Feile 23 Ecken und Kanten abfeilen gemäß Ergebnis Punkt 2 (wurde in Punkt 2 das Herausstehend von Seiten z.B. mit 8 mm festgestellt, sind auch nur 8 mm abzufeilen.
- Maße des Werkstücks neu messen und mit Vorgabe aus dem Auftrag vergleichen. Stimmen die Maße überein, dann wird das fertige Werkstück an die Stelle A gelegt.
Übergib die schriftliche Vorgabe dem Arbeiter und überprüfe - durch Zuschauen - dass er Schritt für Schritt einhält, also die Anweisung verstanden hat.
Wie Warg meint, könnte er Dich tatsächlich auf den Arm genommen haben. Du kannst einen Aufstand machen oder den Anlass nehmen, um nachweislich unmissverständlich zu sein.
ja, sollte....
Du kannst es auch durch Fragen angehen: Kannst Du das alleine ohne spezielle Anweisungen nach Plan anfertigen oder benötigst Du genau Arbeitsanweisungen?
Manchmal will ein Arbeiter gelobt ==> gewürdigt = wertgeschätzt werden. Damit kann man ihn motivieren: Normalerweise schreibe ich eine genaue Arbeitsanweisung, die auch jeder Anfänger versteht. Sie sind aber kein Arbeitsanfänger. Ich traue Ihnen zu, dass sie die Arbeit fehlerfrei und dennoch zügig durchführen. Liege ich damit bei Ihnen richtig oder brauchen sie eine genaue Arbeitsablaufbeschreibung?
Woher weisst du, dass er "faul" ist? Das ist eine extreme Bewertung. Wenn die Dein Standpunkt wäre, müsste der Mann gekündigt werden.
Ich sehe in Deinen Worten einen kritischen Punkt:
""Bitte kontrolliere in jedem Fall vorab die Maße..."
Du hast eine Bitte formuliert. Eine Bitte ist etwas, das der andere erfüllen oder abschlagen kann. Darin unterscheidet sie sich von einem Befehl.
Höflichkeit, die dir womöglich anerzogen ist, hat zur Folge, dass Sprache unpräzise wird und verwirrt.
Wenn Du andauernd Bitten formulierst, aber Befehle meinst, und die Menschen in Deiner Umgebung dann bestrafst, weil sie Bitten nicht als Befehle ansehen, erreichst du nur, dass du letztlich sogar als tyrannisch gesehen wirst.
Aus deiner Sicht der schnellen Urteile (siehe oben) wirst du natürlich nie darauf kommen, dass dies auch an dir liegen könne.
Doch jede Äusserung von Dir muss ja als ein Befehl verstanden werden - um sicherzugehen. Und somit ist ALL Deine Kommunikation Befehl. Auch wenn sie sich tückisch als etwas anderes tarnt.
Und die Gesamtmenge Deiner Kommunikation ist schon einiges, oder?
Ich sehe den Fehler klar bei mir, weil meine Formulierung ungünstig war.
Ich suche eine Formulierung, welche eindeutig ist. Deine Hinweise helfen dabei. Wie hättest Du konkret formuliert? Etwa: "es müssen vorab alle Maße kontrolliert werden, erst dann ausführen"
Höflichkeit infrage zu stellen, ist sicher ungewohnt?
Ich schiebe mal noch was nach. Beim Militär gibt es eine klare Befehlssprache. Die schon mal damit anfängt, dass man das einfache Wort nicht umschleicht.
Da muss dafür niemand darüber grübeln "wie meint der das denn jetzt?". Denn wenn ein Offizier bitten würde, dann wäre das nur ausnahmsweise mit einem "bitte" eingeleitet. Also z.B., wenn es ein privater Gefallen wäre.
Gewalfreie Kommunikation fängt tatsächlich hier an, beim Militär...
Das war kein Schlupfloch. Der hat Dich sehr stumpf manipuliert.
Wenn mir gesagt wird, die Maße haben mit Plan übereinstimmen, dann müssen 100% übereinstimmen-also auch alle geprüft werden.
Der Depp kommt sich wohl sehr schlau vor.
Er hat einer klaren Dienstanweisung ganz deutlich zuwider behandelt.
Dafür könnte er abgemahnt werden.
Bei meinem Freund in grosser metallverarbeitenden Fabrik mit B am Anfang würde er definitiv ein Mitarbeitergespräch kriegen mit Aussicht auf Abmahnung
Der verar# Dich doch.
Wenn du ihm eine ungenaue Anweisung gibst, musst du dich nicht wundern.
Also eine Idiotensichere Anweisung. Eindeutig.
Ich muss erwähnen, dass der Arbeiter aus gelernt hat und alles nach Plan fertigen können sollte.