Wie ist das Studentenleben?

3 Antworten

Es hat seine sehr guten und seine schlechten Seiten. Seltsamerweise ist es aber nicht so, wie ich es erwartet hatte und wie es in den Medien dargestellt wird.

Negative Seiten: Da man meistens sehr viele Veranstaltungen im Semester hat und jede Veranstaltung ihre Fristen (Abgabe, Anwesenheit, Klausur, Hausarbeit usw.) hat, ist man mit zusätzlicher Coronapolitik doch sehr einsam. In den Filmen wird es immer anders dargestellt: Da sind die Studenten immer nur am Feiern und denken nur an die Liebe. Zumindest meiner Erfahrung entspricht dieses Bild nicht, ich bin meistens alleine vorm PC und schreibe Hausarbeiten.

Noch eine sehr schlechte Seite ist die finanzielle Situation. Wenn man nicht aus einem gehobenen Elternhaus kommt, ist man auf das Bafög angewiesen und das ist echt miserabel. Man bekommt im Schnitt um die 900 Euro und muss dabei eigenständig die Miete, Stromkosten, Heizkosten, Internet, Literatur, Semesterbeitrag usw. bezahlen. Das heißt, dass es einfach nicht ausreicht, weil man etwa 500 Euro Miete zahlt und 500 Euro Studienbeitrag - und da sind die Fixkosten schon höher als Bafög. Das heißt, dass man bereits für die Miete und den Studienbeitrag nicht genug Geld hat und ich habe Dinge, wie Strom, Internet, Kleidung und Essen kaufen noch nicht mal einberechnet.. Man bekommt zwar bis 25 Kindergeld, aber in meinem Fall bekomme ich es gar nicht mehr. Dieses finanzielle Problem führt dazu, dass man entweder gezwungen ist, ganz normal arbeiten zu gehen, oder dass man einen katastrophal minimalistischen Lifestyle hat. Das verschlechtert die Einsamkeit, die man oft hat, weil man halt überhaupt kein Geld für normale Aktivitäten hat. (Döner essen und Film angucken gehen, kann man sich höchstens einmal im Monat erlauben).

Jetzt kommen wir zu den guten Seiten: Man hat sehr viel Freiheit: Ob du in der Uni auftauchst oder nicht, interessiert gar keinen. Du kannst wirklich machen, was du willst. Nur kannst du es halt oft nicht ausleben, weil du die nötigen Finanzen dafür nicht hast. Das heißt aber trotzdem, dass man seinen Tag sehr frei aufteilen kann: Um 11 an vorlesungsfreien Tagen aufstehen, ist kein Problem und man kann um 4 Uhr nachts schlafen gehen. Für Menschen mit einem großen Drang nach Freiheit, ist es ein sehr hoher Luxus und sie wollen meistens nicht darauf verzichten.

Weiterer Pluspunkt: Man behandelt dich wie einen Erwachsenen und zwingt dich zu nichts. In der Schule ist man auf die Gunst des Lehrers und der Eltern angewiesen. In die Uni kannst du theoretisch auch betrunken erscheinen. Das interessiert einfach niemanden. Jeder ist dort für sich beschäftigt und nimmt die Außenwelt nicht wahr bzw. interessiert sich auch einfach nicht, was um ihn herum passiert.

Das waren so die heftigsten Sachen, die mir einfallen. Ich hoffe, ich konnte helfen!

Es gibt nicht "das" Studentenleben.

Studenten sind ein sehr heterogenes Völkchen. Du wirst selten mal zwei zur gleichen Zeit sehen, die den gleichen Lebensstil pflegen.

  • Die einen gehen viel feiern, andere gar nicht.
  • Die einen haben einen entspannten Studiengang, andere haben Dauerstress.
  • Die einen müssen nebenher arbeiten, andere nicht.
  • Der eine hat Vorlesungen, die man sich auch schenken kann und der andere weiß, dass er die Modulprüfungen ohne Besuch der Vorlesungen eher nicht besteht.
  • Die einen engagieren sich in 10 Vereinen und Gruppen, die anderen setzen das Headset auf und zocken.
  • Die einen wohnen außerhalb und pendeln 1 h pro Strecke, die anderen wohnen direkt auf dem Campus.
  • Die einen unternehmen gerne in der Freizeit was mit Mitstudenten, die anderen haben ihren Lebensmittelpunkt außerhalb der Uni.

Und natürlich gibt es bei jedem Punkt auch alle Graustufen dazwischen.

Die verbreiteten Studentenklischees findet man zwar in manchen Studenten bestätigt, aber die "breite Masse" ist doch deutlich harmloser.

Meiner Meinung nach viel entspannter als Schule. Kommt aber auch darauf an, was du studierst.