Wie ist das als Feuerwehrmann wenn es nach Tagen des Wartens in Bereitschaft endlich mal irgendwo brennt? Ist das regelrecht eine Erleichterung?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Zunächst einmal: 95% aller Feuerwehrleute in Deutschland verrichten diese Aufgabe ehrenamtlich neben ihrer eigentlichen Arbeit in einer Freiwilligen Feuerwehr. Nur ca. 5% der Feuerwehrleute sind hauptberuflich tätig.

Die Freiwilligen Feuerwehrleute gehen wie gesagt ihrem ganz normalen Beruf nach, das kann vom Landwirt bis zum Berufspolitiker so ziemlich alles sein. "Daneben" dann noch die Familie und andere Hobbys.

Die Berufsfeuerwehrleute gehen während ihrer Dienstzeit auch alle verschiedenen Aufgaben mach. Beispielsweise in den Werkstätten der Wehr. Zudem sind hier auch mehrere Einsätze am Tag so gut wie garantiert, denn Berufsfeuerwehren gibt es wie gesagt nur in sehr großen Städten, wo es dann zwangsläufig auch ein entsprechend hohes Einsatzaufkommen gibt.

Insofern kommt weder bei Freiwilligen Feuerwehrleute noch bei Berufsfeuerwehrleuten "Langeweile" auf.

Natürlich ist es nicht immer das große Feuer, sondern die meisten Einsätze sind heute (neben vielen Fehlalarmen) Einsätze der Technischen Hilfeleistung und eher kleineren Ausmaßes. Wasserrohrbruch, kleinere Unfälle, umgestürzte Bäume, Ölaustritt nach einem Verkehrsunfall, festsitzende Fahrstühle oder Notfall-Türöffnungen für den Rettungsdienst usw.

Aber ja: Natürlich möchte jeder Feuerwehrmann (SB) auch mal ein Feuer sehen. Das geben ja auch die Kollegen der Berufsfeuerwehren in den aktuellen Doku-Serien im TV gerne zu. Immerhin ist es das, wozu man ausgebildet wurde, auf das man hingearbeitet, das man geübt hat.

Man kann da aber von keiner "Erleichterung" sprechen. Man ist eher erleichtert wenn man nach einem dramatischen Alarmierungsstichwort (z.B. Wohnungsbrand, Personen in der Wohnung) dann feststellt, dass sich letztendlich doch niemand in der Wohnung befunden hat. Denn man möchte ja nicht, dass andere Menschen leiden oder zu Schaden kommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Ein Einsatz ist alles andere als Erleichterung, das wäre auch sehr unangebracht, sich an Not anderer zu freuen.

Man wartet auch nicht auf Einsätze, freiwillige Feuerwehrleute gehen ganz normal ihrem Tagesablauf hinterher und Berufs und Werkfeuerwehrleute haben auch auf den Wachen ihren festen Ablauf.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäterin, Feuerwehrfrau, Rettungshundeführerin

Erleichterung ist das falsche Wort. Außer der Melder war defekt und man ist erleichtert, dass er tatsächlich auslöst.

Das Problem ist durchaus, dass Du zur Hilfe in bestimmten Notlagen ausgebildet bist und natürlich will jeder dann auch helfen. Schade ist aber, dass es eben erst zu einer Notlage kommen muss, damit man helfen kann.

Erleichterung ist also nicht wirklich ein passendes Wort dafür.

Wer als Feuerwehrmann/frau Erleichterung verspürt das Andere in Not oder Gefahr sind sollte seinen moralischen Kompass überprüfen lassen.

nach Tagen des Wartens in Bereitschaft

Gibt es nicht. Die Freiwilligen gehen ihren ganz normalen Tagesablauf nach. Die in der BF machen einfach ihren Tagesdienst oder haben Ruhe.

Ein Einsatz stört da eher. Ausnahme sind die Heißdüsen und Nassgeschwitzten. Die werden aber schnell eingenordet.

Parralelwelt 
Fragesteller
 04.03.2024, 00:17

Ich glaube dass es erst mal eine natürliche Reaktion des menschlichen Körpers ist bei seinen ersten Einsätzen nassgeschwitzt zu sein.

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Nomex64  04.03.2024, 00:19
@Parralelwelt

Naja nassgeschwitzt zu sein weil man einen Job gemacht hat und ein "Nassgeschwitzter" zu sein ist schon ein gewaltiger Unterschied. 😉

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Parralelwelt 
Fragesteller
 04.03.2024, 00:22
@Nomex64

Die menschliche Biologie ist aber nun mal so dass das vegetative Nervensystem bei Angst oder Aufregung die Schweißproduktion hochfährt

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Also ich bin nun seit 20 Jahren Feuerwehrmann und ich habe bisher nie in Bereitschaft gesessen und gewartet das was passiert.... Außer ggf auf nem Elternabend oder bei Schwiegereltern (aber iwie hofft man da ja vergebens).

Ich verspüre keine Erleichterung wenn der DME oder die Sirene geht.

Ich Blicke auf den Melder und mache mir auf Anfahrt Gedanken darüber was auf mich zu kommt und dann geht es los.

Ja ein Jahr mit wenigen Einsätzen ist langweilig, aber wenn es nicht brennt heißt es auch das kein Leid entsteht und ich ggf andere nicht in Gefahr bringen muss.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gruppenführer einer Freiwilligen Feuerwehr