Wie glaubwürdig sind Körperfettwaagen?
Ich habe mal gehört, dass Körperfettwaagen generell ungenau sind und es sich dabei eher um "Schätzeisen" handelt.
Ich habe eine zu Hause und eine steht im Fitnessstudio.
Zu Hause die Waage misst über die Fußsohlen, die im Studio zusätzlich über einen Handgriff.
Was dabei seltsam ist: die zu Hause zeigt 3% Knochen an. Wie kann das sein? Ich wiege ca. 66 kg und habe nur 2 kg Knochen? Kommt mir sehr wenig vor.
Ich musste letztens ein Diuretikum (Entwässerungstablette) wegen massiver Ödeme nehmen und natürlich zeigte die Waage weniger Wassergehalt an, aber auch deutlich weniger Muskeln.
Gut, Muskeln beinhalten viel Wasser, aber so kann man doch solch eine Waage durch viel Trinken oder Entwässerung beeinflussen, richtig?
So lag nämlich am nächsten Tag der Muskelanteil wieder deutlich höher.
Was ich auch überhaupt nicht verstehe, ist dass meine Waage zu Hause z.B.
42,4% Muskeln
57, 6%Wasser
16,6% Fett
3% Knochen
anzeigt.
Die im Fitnessstudio zeigt
43,6% Muskeln
33,7% Wasser
23,1% Fett
an. Ich beziehe mich auf eine Messung im Oktober am selben Tag.
Wie kann ich da über 20% Unterschied beim Wasser haben und knapp 7% beim Fett?
6 Antworten

Schätzeisen trifft es schon ganz gut.
Die Waagen messen mit einem Bio-Impedanz-Verfahren, was eigentlich gut arbeitet. Hierbei wird sowohl der Frequenzgang als auch eine Impulsantwort des Gewebes genommen. Allerdings gibt es zahlreiche Fehlerquellen, die Fachleute gut umschiffen können (oder durch zusätzliche, weitere Parameter abfangen können) und die bei einer Alltagsanwendung zum Tragen kommen können.
Als erstes, ist zu bewerten, in welchen Zustand gemessen wird. Generell sollte zuhause mit den drei N's gemessen werden: Nackt, Nüchtern, Nach-dem-Morgentoilettengang
Dann stellt ein wesentliches Problem bei der Impendanzmessung der Kontakt zum Körper dar. Nur über die Fußsohlen den Kontakt herzustellen ist dort wesentlich fehlerträchtiger. Schon alleine die Kontaktfläche kann bspw. unterschiedlich mit Staub oder Feuchtigkeit beaufschlagt sein und liefert eine wesentliche Messfehlerquelle.
Weiter versuche ich die Impedanz nur über die Beine aufzunehmen. Rein körperlich findet sich dort nicht nur die Blase, sondern auch der Mastdarm und auch die Magenfüllung hat einen Einfluss auf die Messung. Letztendlich messe ich dann nicht nur den Körper sondern auch seine "Betriebsmittel" mit.
Diese Probleme kann ich teilweise umschiffen, in dem ich weitere, am einfachsten Handelektroden hinzu nehme. Letztendlich sollte aber fachkundig immer die Messung auf die gleiche Art und Weise vorbereitet und durchgeführt werden, Kontaktflächen vorbereiten, Probandenstatus bewerten, Messung ggf. mehrfach durchführen.
Letztendlich ist also gar nicht die Körperfettwaage, die die "Glaubwürdigkeit" beeinflusst, sondern die gesamten Umstände.
Als Fußnote möchte ich noch anfügen, dass "Endkundenmessgeräte" in der Regel mit einer höheren Ungenauigkeit arbeiten. Ein handelsübliches, preiswertes Hygrometer bspw. misst auf 8%-rel-Luftfeuchtigkeit genau, ein Thermometer zeigt mir zwar Zehntelgrad an, misst aber nur auf drei Grad Celsius genau. Wenn eine Körperfettwaage auf etwa ±15% genau mißt, spielt sie also ebenfalls in dieser Liga mit.

Du hast es im Prinzip schon gesagt: diese Waagen sind absolut ungenau.
Selbst die meisten ernsthafteren Tests sind vollkommen ungenau: ich habe angeblich 61% Muskeln und nur 7% Fett, das wurde im Gym bei einem Körperscan gemessen.
Beim Thema Körperfettanteil kannst du dich auf nichts komplett verlassen. Am genauesten dürfte ein Dexascan sein.
Am besten machst du dir über diese ganzen Zahlen keine großen Gedanken. Wenn du in den Spiegel schaust und eine fitte, muskulöse Person siehst, dann stimmen sowohl dein Körperfettanteil wie auch dein Muskelanteil.
Am Ende des Tages sind das nur Zahlen, die auch nichts verändern.

Fit ja, muskulös noch nicht sichtbar, das Muskelwachstum ist aktuell nur tastbar. Wenn ich zufrieden wäre, würde ich mir keine Gedanken dazu machen...

Habe auch eine Körperfettwaage, ohne Griff für die Hand. Die Waagen, auf die man sich nur mit den Füßen stellt, misst bis zum Bauch und rechnet es dann für den erst des Körpers hoch.
Habe meine Anhand eines Testberichts gekauft, den ich gelesen habe.Die Zeitschrift schrieb, das meine Waage, am ehesten an den Waage übereinstimmt.

Das ist wirklich ein ziemlicher Unterschied - gerade der Körperfettanteil. 16 und 23 Prozent sind allein optisch was ganz Anderes.
Am besten misst man mit einem Caliper am Bauch


Ich habe auch eine billige 30 € Körperfettwaage. Zu den absoluten Werten, also in wiefern die zutreffen kann ich nix sagen, da mir der Vergleich fehlt. Aber die Reproduzierbarkeit ist wirklich sehr gut und die Verläufe erscheinen plausibel.
Allerdings messe ich auch immer auf einer sehr ebenen glatten Unterlage und immer unter gleichen Bedingungen (morgens nach dem Kacken).
