Wie fühlt sich ein Mensch der traumatisiert ist?

4 Antworten

Er fühlt sich durchgehend oder oft sehr belastet, gestresst, eingeschränkt und schnell überfordert bei alltäglichen, normalen Anforderungen und in Beziehungen. Er wird leicht getriggert durch Dinge, Gerüche, Geräusche oder Personen, die ihn an die Situation der Traumatisierung erinnern, wodurch eine Panikattacke oder komplette Handlungsunfähigkeit ausgelöst werden können bzw. es kann zu einer Retraumatisierung kommen.

Er hat Angst vor bestimmten Situationen, Menschen, Dingen, Berührungen oder Orten, die an das Trauma erinnern, und wird diese eher meiden wollen oder sich extrem unwohl fühlen, wenn er sich diesen aussetzt oder auch wenn er sich bewusst daran erinnert und darüber redet.

In der Regel empfindet der Traumatisierte das Gefühl der Ohnmacht angesichts des Erlebnisses, das zum Trauma geführt hat. Mitunter können Betroffene das Trauma noch nicht mal in Worte fassen, sondern brechen nur in Tränen aus, schweigen oder reagieren gereizt und ausweichend, wenn man sie darauf anspricht.

Wenn der Traumatisierte sein Trauma nicht verbal ausdrücken kann, empfehlen sich kreative Therapieansätze wie z.B. die Kunst- oder Musiktherapie.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – hab Psychologie studiert

Grundsätzlich gibt es 2 Arten von Traumen: 1.) Schocktrauma, das (bei einem psychisch gesunden Menschen) durch ein emotional sehr stark belastendes Ereignis, z. B. lebensgefährlicher Unfall, verursacht wird. 2.) Entwicklungstrauma, das durch starken emotionalen Schmerz, z. B. sexueller Missbrauch, Tod der Bezugsperson, emotionale Vernachlässigung, im Kindesalter verursacht wurde.
In einem Buch über Heilung von Entwicklungstrauma habe ich gelesen, dass sich Entwicklungstraumen in der heutigen Bevölkerung epidemieartig ausgebreitet hat. Da ich selbst davon betroffen bin, und es zum Teil überwunden habe, habe ich bei anderen Menschen ein Gespür dafür, und würde diese Aussage bestätigen.
Wie man sich fühlt kann nicht pauschal beantwortet werden. Die Einzelfälle sind ganz unterschiedlich. Die Symptome reichen von emotionaler Belastung, die nur in bestimmten Situationen auftreten, über dissoziieren, sozialen Ängsten, Depression, Gewaltbereitschaft bis schweren Persönlichkeitsstörungen. Pauschal gilt meines Wissens nur, dass alle starke Einschränkungen und Störungen in ihrem emotionalen Erleben haben.
Aus meinem eigenen Leben, - das ist aber schon ca. 15 Jahre her: Ich hatte früher starke Kontaktstörungen. Als ich zufällig und ungeplant mit einer bekannten, ganz netten Familie ein paar Tage zusammenleben musste, hatte ich mich sehr frech verhalten. Obwohl ich mir meines emotional verletzenden Verhaltens bewusst war und ich mir vornahm, zukünftig freundlicher zu sein, hatte ich diese buttom-up-Reaktion nicht unter Kontrolle. Heute weiß ich, dass mein damaliges Verhalten energetisch das widerspiegelte, was ich als Kleinkind von meinen Eltern abgekriegt hatte. Dazu muss man wissen, dass ein Trauma im Stammhirn Spuren hinterlässt, (die sogar mit bildgebenden Verfahren sichtbar gemacht werden können.) Das Stammhirn ist der entwicklungsgeschichtlich älteste Teil unseres Gehirns. Die von dort ausgehenden Nervenimpulse bewirken eine reflexartige Reaktion. Der bewusste Verstand könnte erst gegensteuern wenn es schon geschehen ist. Das ist so wie eine Traumatherapeutin es mal ausdrückte: "Du schaust dir selber zu wie du etwas machst, was du eigentlich gar nicht willst." Wie mein Fall aber auch beweist, ist daran therapeutisch Einiges zu ändern.
Übrigens muss eine Traumatisierung kein Hindernis für Erfolg sein. Manche schafften (und schaffen) es bis zum Staatsoberhaupt.

Er ist eingeschränkt in seinen Handlungen. Fühlt sich unfähig Dinge zu tun, die für andere selbstverständlich sind. Sonst ist er ganz normal.

Er/Sie beeinflusst es so stark, dass sich sogar die Denkweise ändert. Nicht nur. Es ändert auch die Körpersprache und man tut auch andere Dinge, für die man auch ungewöhnlich hält

Reigel  10.10.2019, 16:26
... für die man auch ungewöhnlich hält

Was/wie bitte?

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Reigel  10.10.2019, 19:26
@aTRES66

Entschuldigung, dass ich so doof bin und dich nicht verstehe. Das liegt vielleicht daran, dass ich selber traumatisiert bin. Sorry, ich wollte wirklich nicht unhöflich sein.

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