Wie findet ihr dieses Gedicht?
Moin,
Also ich schreibe selbst seit einiger Zeit und wollte mal etwas davon teilen, da ich überhaupt nicht einschätzen kann, wie das so ist, was ich schreibe, ob sowas überhaupt ein Gedicht ist. Würde mich einfach auf eure Meinung freuen, wie das ganze so ankommt, was ihr gut oder eher nicht so gut daran findet :)
Winterlichter/Winterernte
In einer frostklirrenden Januarnacht
Regnen kalt schimmernde Sterne
sanft auf die Erde herab
Verfangen sich in den Kronen der schlafenden Bäume
Bleiben leise auf ihnen ruhen
Die Zeit ist reif
Lichterernte im tiefsten Winter
In einer frostglimmernden Januarnacht
Der Gedanke dahinter:
1) Die Sterne haben so schön abends zwischen den kahlen Bäumen geglitzert! Wollte ich festhalten :) Eigentlich gehört dazu noch ein schönes Bild, das das ganze eindrücklich zeigt. 2) Eigentlich kann man ja im Winter nichts ernten. Diese Idee habe ich genommen und umgedreht, nämlich in meinem Gedicht gibt es Winters eine "Ernte der Sterne", die ganz kalt heruntergefallen sind. Verbunden damit auch hier die Zeit, die die Zeit zum Ernten anzeigt, nämlich ebenfalls "reif" ist.
3 Antworten
Nein, das Wort Vers kommt von lateinischen Wort, dass sich darauf bezieht, dass der Bauer am Ende seines Ackers eine Drehung macht, sich zurück wendet. Das Bild ist insofern nicht ganz richtig, als der Bau natürlich immer bis zum Ende des Ackers gefahren ist und dann erst gedreht hat. Bei einem Gedicht ist das ganz anders. Da bestimmt alleine der Dichter, an welcher Stelle er Gewissermaßen einen Vers herstellt, eine Wendung. D.h. die Minimal Definition von einem Gedicht ist, das ist ein Text in Versform. Die Leute, die das Gegenteil behaupten, scheinen keine modernen Gedichte gelesen zu haben. Die meisten von denen achten, sehr auf die Versform, aber weder auf diesen dummen Reim noch auf den Rhythmus, den ich übrigens höher schätze. Meine Ansicht nach gehört er dazu aber das ist eben nur meine Ansicht. Das Schlimmste ist der Reim für jeden Dichter, der es ernst meint. Denn der Reim schränkt ja die Möglichkeiten der Sprache ein. D.h. der Dichter kann nicht das sagen, was er wirklich sagen will.
Ich hoffe, du bist an der stelle beruhigt und achtest eher darauf, dass du bei der Gedichtform die Ausführungen möglichst kurz, knapp, konzentriert hältst. Und den Vers machst du dort, wo du es richtig findest.
ansonsten fand ich dein Gedicht vom Ansatz her wirklich sehr schön. Besonders gefallen hat mir, dass du dir überhaupt etwas überlegt hast. Man müsste jetzt nur mal schauen, ob man das sprachlich noch ein bisschen im Sinne von konzentrierter und Akzentuierter Kürze verändern kann.
entschuldige bitte, dass ich so viel geschrieben habe. Nimm es einfach als Zeichen für mein Engagement im Hinblick auf alle, die sich nicht von irgendwelchen Leuten abhalten lassen, die Ihnen etwas vorschreiben, was in der Sache gar nicht gerechtfertigt ist. Gedichte sollen Orte der Freiheit sein, zunächst für den Autor und dann eigentlich auch für die Schülis, das ist aber leider nicht immer der Fall. Es gibt eben auch Autoren, die sich hinter Unverständlichkeit ganz gerne verstecken. Das klingt klingt dann total intelligent, aber es steckt nicht immer was dahinter.
So, falls du bis hierhin wirklich gelesen hast, dann sag bitte etwas zu dem letzten Gedanken. Ansonsten weiß ich, dass ich demnächst weniger schreiben sollte. ;-)
Wie schön, dass du dir die Zeit genommen hast für diesen Kommentar! Das schätze ich sehr! Bitte schreib nicht weniger, ich mag es, wenn man das Engagement von Menschen aus langen Kommentaren rauslesen kann :D Das mit dem Reim hast du perfekt beschreiben, sehe ich aus so, mag ihn deshalb nicht nur bei mir, sondern auch bei anderen nicht wirklich. Ich mag auch nicht die Menschen, die sich hinter "Möchtegern Intellektualität" verstecken. Ich finde, Gedichte muss man immer zuerst mit dem Herzen angehen. Das sehe ich irgendwie nicht so oft. Aber vielleicht täusche ich mich da ja auch.
Ergänzend: Ja Gedichte sollten Orte der Freiheit sein, wird einem aber irgendwie nicht so vermittelt.
Der Gedanke dahinter super, die Umsetzung: probier es nochmal (bitte)
Nein, mich stört weder fehlendes Metrum noch fehlende Reimform, ich finde die Begrifflichkeiten nicht treffend genug. Gedicht ist ja eine sehr verdichtede Form einer Beschreibung und ich behaupte, das kannst du besser. Besonders dass die Januarnacht am Ende wiederholt wird, dazu mit diesem hässlichen, unnötigen, 'frostglimmernden', ist sehr störend und unschön.
Lustig dass du gerade frostglimmernd erwähnst, das gefiel mir nämlich gut :D Gemeint war, dass es am Anfang noch "klirrt", da ja die Sterne runteregnen, dieses Geräusch wollte ich in Worte fassen. Am Ende liegen sie ja auf den Ästen und da klirrt nun nichts mehr, sondern sie glimmern/glimmen eben. Klingt auch weicher.
Aber kann ich akzeptieren, dass dir das nicht gefällt, Danke für das Feedback :)
Winterfunkeln
Frostklirrende Januarnacht.
Unzählige Sterne am Winterhimmel,
ihr Licht aus der Unendlichkeit
fängt sich im Eis,
der Felder und der Bäume.
Vom Schnee auf den Schollen,
von jedem harrschen Ast,
glitzert ein Leuchten ferner Galaxien.
Dringt durch die Augen,
bis ins Herz,
ein göttlich
Funkeln.
Das wäre jetzt gar nicht nötig gewesen :) Aber Danke, dass du dir die Zeit und Mühe gemacht hast!
Ein Gedicht hat meiner Auffassung nach eine Reimform.
Diesen kann ich hier nicht erkennen. Weder vorne noch hinten, im 2 Zeilen Reim oder Einzeilig.
Aber der Text selber liest sich schön.
In der frostigen Jännernacht,
Kommen Kristalle hernieder.
Sie funkeln wie die Blütenpracht
Und kommen Zuhause dann wieder.
Gefangen die Sonne,
Im Kern von Sternen.
Doch was kann ich tun,
Will sie entfernen.
Möchte ihr Antlitz nach Hause tragen,
Doch tret ich ins Haus
sind sie zerschlagen.
Aufgelöst und kühles Nass.
Ich werde erst Schamesrot, dann blass.
Vernichtet habe ich das Licht.
Aber das wollte ich nicht.
(Ist jetzt nur nen 5 Minuten Ding aus'm Stehgreif auf ein genauso spontanes Thema)
Also Reim habe ich mir dabei auch nicht gedacht. Ist das dann "einfach" Prosa? Freier Rhythmus? Denn Verse sind ja nun schon erkennbar.
Ja, Prosa. Oder Prosagedicht. Denn ein Vers hat andere Anforderungen.
Vers ist die Zeile eines Gesichts, welches metrisch und rhythmisch gestaltet wird.
Sorry, wahrscheinlich dumme Frage aber wie meinst du das? Vers ist doch gekennzeichnet durch Metrum und Reim. Also nur Metrum oder wie?
Schön, dass dir der Gedanke gefällt. Was soll ich anders machen? Ich lese selbst gerne Haikus oder andere Prosagedichte die sich nicht reimen. Ist es der fehlende Reim der dich stört? Fehlendes Metrum?Die Wortwahl die nicht lebendig ist? Oder nicht passend? Zu umgangssprachlich/geschwollen? Antworten darauf wären schön, damit ich weiß, wie ich das ändern soll.