Wie findet ihr das Schulsystem in Deutschland?

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Eine Datenbasierte Analyse kann ich leider nicht bieten. Ich habe nur eine Meinung, die ich mir durch den Schulbesuch meiner Kinder (alle erwachsen) und das was ich so in der Presse lese, gebildet habe.

Das größte Problem des Schulsystems aus meiner Sicht ist, dass wir, je nach Budesland auf verschiedene Weise, die Kinder nach der 4. Klasse auf verschiedene, bessere und schlechtere Schulformen verteilen. Die, die es aufs Gymnasium schaffen, haben es dann, selbst wenn sie nicht bis zum Abitur hingehen, gut. Sie erhalten eine auch im Europäischen Vergleich gute Schulbildung. Besuchen sie ab der 5. Klasse eine Gesamtschule ist es auch noch OK, der Rest bekommt keine gute Bildung.

Nun lässt sich das Schulsystem wahrscheinlich nicht einfach so durch eine Politische Entscheidung umbauen, aber gut wäre meiner Auffassung nach, die Kinder mindestens bis zur 6. Klasse vielleicht sogar bis zur 7. oder gar 8. Klasse in einer Volksschule, Gemeinschaftsschule oder auch Gesamtschule lernen. Erst danach sollte die Aufteilung nach weiterführenden Bildungsformen erfolgen. Natürlich ist es wichtig, dass bestimmte Kinder stark gefordert werden müssen um nicht hinter ihren Möglichkeiten zu bleiben. Auch die Förderung der schwachen darf hierbei nicht vernachlässigt bleiben. Im Schnitt werden aber alle davon profitieren.

So etwas wird sich nur durchsetzen lassen wenn das Bildungssystem zentraler und weniger Föderal gestaltet wird.

Insgesamt wird aber so eine "große" Umgestaltung nicht allein zu besserer Bildung führen. Die Mängel die Deutschland da bei den Pisa tests immer wieder aufweist werden sich nur durch Arbeit am Detail beheben lassen und nicht durch eine große Reform.


Zorak555 
Beitragsersteller
 02.04.2025, 23:46

Stimme dir in vielen Punkten zu doch mit Überforderung kommen die wenigsten zurecht. Stattdessen sollte man mehr auf Psychologie setzen wie auch im finnischen Schulsystem aber dort ist es ein wenig anders. Man sollte den Schülern meiner Meinung nach Unternehmertum zusammen mit Investieren in Aktien und Sachwerte beibringen. Außerdem sollte man Kinder lehren von sich aus Spaß am Unterricht zu haben und Motivation und Disziplin aufbauen. Zusammen mit einem umfassenderem Thema Ernährung und Gesundheit generell, was meiner Meinung nach viel wichtiger als Musik oder Ethik ist.

Dreamdrummer  02.04.2025, 11:24
Die, die es aufs Gymnasium schaffen, haben es dann, selbst wenn sie nicht bis zum Abitur hingehen, gut. Sie erhalten eine auch im Europäischen Vergleich gute Schulbildung. Besuchen sie ab der 5. Klasse eine Gesamtschule ist es auch noch OK, der Rest bekommt keine gute Bildung.

Die Realschulen findest du also schon nicht mehr gut?

aber gut wäre meiner Auffassung nach, die Kinder mindestens bis zur 6. Klasse vielleicht sogar bis zur 7. oder gar 8. Klasse in einer Volksschule, Gemeinschaftsschule oder auch Gesamtschule lernen. Erst danach sollte die Aufteilung nach weiterführenden Bildungsformen erfolgen. 

Das wird nicht funktionieren, denn es wird in einem Klassenverband immer auch Kinder geben, denen der Stoff zum Lernen schwerer fällt. Wer in Deutsch und Englisch große Schwierigkeiten hat, dem kannst du in der 6. oder 7. Klasse nicht auch noch Französisch aufbrummen. Oder jemandem, dem Mathe schwer fällt, dann bereits mit Wurzelrechnung belasten, wenn er noch nicht mal mit Brüchen zurechtkommt.
Deshalb machen die unterschiedlichen Schulformen durchaus Sinn.

mloeffler  02.04.2025, 11:36
@Dreamdrummer

Einer meiner Söhne hat damals vom Gymnasium auf die Realschule gewechselt. Er hat damals allenfalls physisch dem Unterricht beigewohnt, stand im Gymnasium vorher in mehreren Fächern auf 5 und war in ebendiesen in der Realschule Klassenbester obwohl er nie mitgemacht hat und garantiert kein einziges mal Hausaufgaben gemacht hat. - Das ist natürlich in den Bereich der Anekdotischen Evidenz zu verweisen, hat aber schon meine Meinung beeinflusst. - Was das längere gemeinsame Zur Schule gehen angeht, so gibt es ziemlich viele Europäische Länder die das praktizieren u.A. Dänemark, Schweden und Finnland. (bis zur 9. Klasse) alle schneiden im Pisa Vergleich besser ab als Deutschland. Island, Norwegen und Spanien dagegen machen das auch so (bis zur 10. Klasse) da läuft es aber deutlich schlechter als in Deutschland. Was man daraus wohl lesen kann, es geht, und es kann ziemlich gut gehen. Man kann mutmaßen das bis zur 9. Klasse besser ist als bis zur 10. Klasse vielleicht wäre bis zur 6. oder 7. Klasse noch besser. Nur bis zur 4. Klasse halte ich weiterhin für falsch.

• Die Fachhochschulreife/Fachabitur samt obligatorischem Praktikum würde ich abschaffen; für diesen Abschluss gibt es nicht wirklich einen Bedarf.
• Abschlüsse und berufliche Weiterbildungen sollten bundesweit geregelt sein.
Es ist ein Unding, wenn manche Abschlüsse in einem anderen Bundesland nicht anerkannt werden.