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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Er hat das angesprochen, was bisher an den Gedenktagen zum 27. Januar nicht zur Sprache kam: die Sprachlosigkeit. Jedes Jahr steht jemand am Rednerpult und berichtet über ihre/seine Erlebnisse als Opfer des NS-Regimes.

Viele aber mochten nicht darüber reden, weil sie zu stark gelitten haben, um dies in ihren Erinnerungen noch einmal erleben zu müssen. Marcel Reif berichtete, wie er erst später begriff, dass sein Vater ihm trotzdem einiges auf den Weg mitgegeben hat, wie z.B. die oft wiederholten Worte: "Sei ein Mensch!"

Die Rede war in der Tat beeindruckend und hinterließ einen vagen Eindruck, wie schlimm das damals gewesen sein muss. Wir können alle froh sein, dass wir heute in unserer Heimat willkommen sind.

Ich habe die Rede auch gehört, war ergriffen. Er hat so gut dargestellt, warum auch eine Sprachlosigkeit bei seinem Vater herrschte und später im Interview der Tagesthemen auch den Grund noch einmal genannt: sein Vater wollte, dass er und seine Schwester (?) unbelastet in dem Land (Deutschland) aufwachsen, dass solche Gräueltaten an seiner Familie verübt hat.

Am meisten hat mich der Satz berührt, den sein Vater ihm mit auf den Weg gegeben hat: Sei ein Mensch! Da kamen auch mir die Tränen und den trage ich jetzt im Herzen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das zeigt, dass auch noch echte Menschen im Bundestag sitzen.

Woher ich das weiß:Hobby – Weil ich mich damit befasse

Ich bin ja sehr fußballaffin und Marcel Reif ist mir natürlich ein Begriff. Das er hier solch eine Familiengeschichte hat, war mir aber völlig neu und sehr überraschend für mich. Ich fand seine Rede sehr persönlich und sehr bewegend. Ich bin dankbar, dass er sich hier so öffentlich exponiert. Man merkt es ihm auch an, wie ihn das persönlich bewegt und angreift. Das fällt ihm nicht leicht.

Ich habe selbst eine Bekannte, die einen Überlebenden als Vater hat und ich weiß, wie hier ein Trauma auch vererbt werden kann. Umso wichtiger ist es, dass man darüber spricht. Wer dies öffentlich tut und wer hier auch klar Stellung bezieht, hat meinen tiefsten Respekt. Denn es ist wichtig. Vielleicht heute wichtiger denn je. Gegen das Vergessen!


greenpolitics 
Fragesteller
 31.01.2024, 20:09

Da stimme ich dir komplett zu.

Meine Familie ist auch komplett gegen Rechtsextreme eingestellt. Mein Uropa war unter anderem ein Widerstandskämpfer und konnte den Krieg überleben. Ein anderer war Wehrmachtsoldat gewesen, aber hatte selbst im letzten Jahr mehr gegen Hitler zugewandt und versucht unauffällig Fahnenflucht zu begehen.

Ich kann jeden Menschen nachvollziehen, wer ganz klar vor der AfD Angst hat. Es darf nicht nochmals passieren. Traurig, dass solche fürchterlichen Gedanken immer noch weitervererbt werden.

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BenniXYZ  01.02.2024, 21:18

Bleib ein Mensch!

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Ein Wort: Herausragend! Natürlich habe ich schon viele Reden zum Thema gehört, aber selten war ich so ergriffen, zumal ich das von einem Sportreporter nicht erwartet hätte!