Wie erkennt man woher ein Dialekt kommt?

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Niederdeutsche (plattdeutsche) Dialekte haben die 2.Lautverschiebung nicht mitgemacht. Viele auslautende -s sind dort ein -t (iss > ät, was > wat).

"Ät, wat gor is. Drink, wat klor is. Sech, wat wohr is."

Umlaute fehlen mitunter (i statt ei, u statt au), der Anlaut t- entspricht oft dem hochdeutschen z-. Ein standarddeutsches -ch- kann ein -k- sein im Norden.
Zum Beispiel:

mine Fru  (meine Frau)
sine Tunge (seine Zunge)
Timmermann (Zimmermann)
maken/moken (machen)

Die Benrather Linie (siehe Link) trennt die plattdeutschen Dialekte von den mitteldeutschen. Diese wiederum werden getrennt durch die Speyerer Linie von den süddeutschen (oberdeutschen) Dialekten, vor allem Schwäbisch und Bairisch.

In der Mitte sagt man "Appel" statt "Apfel" - daher ist es in Hessen der Äppelwoi (Apfelwein). Auch das Saarland und die Pfalz ("Palz", daher auch "Pälzer") liegen noch nördlich von der Speyerer Linie.

Im Süden sagt man "Apfel", und dort wurde die 2.Lautverschiebung komplett vollzogen, also enden das/was/es auf einem -s (der Vokal kann variieren, im Schwäbischen hört man meist "des" (das) und in Bayern oft "wos?" (was)). Das Z- im Anlaut ist vorhanden (wie in Zunge, Zimmer), und man hört zahlreiche Diphthonge.

https://de.wikipedia.org/wiki/Benrather_Linie#/media/Datei:Benrather_und_Speyerer_Linie.png