Widerspruch in der Bibel?
1.Johannes 4:20 der Vers sagt das man Gott nicht liebt wenn man seinen Bruder hasst weil man ihn sieht und Gott sieht man nicht
Matthäus 10:37 der Vers sagt das man seine Familie nicht mehr lieben darf als Gott
der erste Vers sagt ja sozusagen das man Gott nicht mehr lieben kann als seinen Bruder weil man Gott nicht sieht aber den Bruder.
Ist das ein Widerspruch?
8 Antworten
Der Kontext ist in beiden Stellen verschieden.
Ich zitiere mal den Walvoord-Bibelkommentar:
Zu Matthäus 10,34-39:
"Jesus sagte, er sei diesmal nicht gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen, sondern das Schwert, das entzweit und trennt. Eine Folge seines Kommens werde sein, dass sich Kinder gegen ihre Eltern auflehnen und seine eigenen Hausgenossen des Menschen Feinde sein werden. Zu dieser Situation kommt es, weil manche Anhänger Christi von ihren übrigen Verwandten geradezu gehasst werden. Das war der Preis, den die Jünger unter Umständen für die Nachfolge zahlen mußten, denn die Liebe zur Familie darf niemals größer sein als die Liebe zum Herrn (V. 37). Ein wahrer Jünger muss sein Kreuz auf sich nehmen und Jesus folgen (vgl. Mt 16,24). Er muss bereit sein, nicht nur den Hass seiner Familie, sondern auch den Tod zu ertragen, wie ein Verbrecher der damaligen Zeit, der sein Kreuz zu seiner eigenen Hinrichtung schleppen musste. In der Zeit der Entstehung des Neuen Testaments war die Tatsache, dass ein Verbrecher sein Kreuz selbst zum Hinrichtungsort trug, außerdem ein Zeichen dafür, dass er stillschweigend die Rechtmäßigkeit des Urteils, das das römische Reich über ihn gefällt hatte, anerkannte. In ähnlicher Weise brachten auch Jesu Nachfolger zum Ausdruck, dass sie ihr Leben Jesus übergeben hatten. Doch wer so sein Leben aufgibt, wird es zurückerhalten."
Und zu 1. Johannes 4,20-21:
"Jemand, der von sich sagt, ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, behauptet etwas von sich, das nicht zutrifft: der ist ein Lügner. An verschiedenen Stellen bezeichnet Johannes ein solches Verhalten mit dem Oberbegriff "Lügner" ( 1Joh 1,10;2,4.22;4,20;5,10; vgl. "lügen" in 1Joh 1,6). Die Liebe zu dem unsichtbaren Gott (vgl. 1Joh 4,12) kann ihren konkreten Ausdruck nur in der Liebe zum sichtbaren Bruder finden. Außerdem hat Gott in seinem Gebot (V. 21; vgl. 1Joh 2,3;3,23-24;5,3 ) die beiden Formen der Liebe - die Liebe zu Gott und die Liebe zum Bruder - zusammengefasst."
Dabei ist zu bedenken, dass mit "Bruder" in der Johannes-Stelle alle gläubigen Christen gemeint sind (also Frauen und Männer, die an Jesus Christus glauben) und dass sich die Matthäus-Stelle auf die leibliche Familie bezieht, die man zwar lieben und ehren soll (auch das findet sich in der Bibel), für die man aber nicht auf den Glauben verzichten darf (weil sie den Glauben nicht wollen, um Frieden zu haben oder warum auch immer; in einem solchen Fall ist es eben besser, sich klar für Jesus zu positionieren, auch wenn die eigene Familie dann sauer ist und Ärger macht).
Nachtrag:
Ich bete abends immer die Gebetsanliegen von Open Doors mit. Dabei finden sich gar nicht so selten Beispiele für beides:
Menschen werden in einem schwierigen Umfeld Christen (z. B. in Nordkorea oder in muslimischen Ländern) und werden von ihren eigenen Familien unterdrückt, bedrängt, rausgeworfen usw. Trotzdem bleiben sie stark in ihrem Glauben. Sie sind ein großes Vorbild im Glauben. Dies passt zu der Stelle aus Matthäus.
Manchmal kommt es vor, dass ein Christ diese Glaubensgeschwister bei sich aufnimmt und sie beschützt, wenn sie von ihren Familien verstoßen wurden. Das würde dann zu der Stelle aus Johannes passen. Auch dieses Verhalten ist ein großes Vorbild der Liebe zu anderen Christen.
Im 1. Johannes 4:20, so denke ich wird nicht unbedingt nur Bruder/ Geschwister grmeint, dondern eher auch Glaubensbrüder. Ich für mich fasse es sogar für Mitmenschen auf, denn man kann keinen Hass im Herzen tragen und gleichzeitig Gott lieben. Wenn man Gott liebt, gibt man dich Mühe sein Leben Gott wohlwollend zu leben und seine Anweisungen zu befolgen. Dazu gehört Hass zu verurteilen und zu verwerfen. Denn die Liebe ist das wichtigste Gesetz überhaupt.
In Matthäus 10:37 wird nochmals deutlich gesagt das der heilige Gott über alles steht und dass man Gott immer am erster Stelle im Herzen haben muss. Wenn z.B. Familienmitglieder dich vom Glauben abbringen wollen. Ein anderes Argument ist wenn du Gott über alles liebst und demzufolge seine Anweisungen befolgst, er dich und deine Familie segnen wird. Du wirst keinen Ehebruch begehen, deinen Kindern ein guter Vater sein und du wirst generell ein liebevoller Mensch sein. Mehr kannst du deine Liebe zu deiner Familie nicht zeigen denke ich.
Liebe Grüsse und ein gesegnetes Wochenende!
Gott hat uns diese Gebote auch aus einem anderen Grund gegeben - wenn wir Hass in unseren Herzen hegen, dann geht es uns nicht gut!. In der Familie und Freundeskreis wachsen die Spannungen, die Stimmung ist schlecht. Hören wir aber auf Gottes Rat, werden wir bestimmt nicht alles gutheißen und auch verurteilen, aber Hass wird in unserem Herzen nicht Fuß fassen können. Es beruhigt auch zu wissen, dass Gott ein gerechter Richter ist und zu seiner Zeit alles richtigstellen wird.
Greifen da nicht beide Gebote ineinander? Wenn ich Gott über alles liebe und das kann ich leichter, wenn ich seine Gebote als richtig anerkenne, dann kann ich auch viel leichter meine Familie, Freunde, Glaubensbrüder und auch andere Menschen lieben. D.h. ja nicht, dass ich gleich alle umarmen muss! Respekt ist auch eine Form von liebenswert.
Sollten einige aus dem Kreis meiner Familie mich aber dazu auffordern, etwas zu tun, was Gott missfällt, dann steht Gott an erster Stelle. Das fängt schon mit so kleinen Dingen an: "Papa/mein Mann/der Chef ist nicht da!" Dabei wollen die nur nicht gestört werden! Diese Situation kennt wohl jeder. Kann man da nicht sagen, dass er es zu einem späteren Zeitpunkt wieder versuchen soll? Aber es gibt für einen Christen noch größere Herausforderungen, Gott mehr zu gehorchen (lieben), als auf Menschen zu hören (zu lieben).
Das ist eine Fehlübersetzung.
Es sollte heißen:
"wer seinen Vater und...nicht weniger liebt" (Lk.14,26).
Nein ist es nicht: du sollst deine Geschwister nicht hassen, aber auch nicht mehr lieben als Gott.
LG
König Gilgamesch von Uruk
Kann aber auch sein, dass mit Bruder und Schwester deine Glaubensbrüder und Schwester gemeint sind, nicht deine biologische.