Wichtigste Themen Geschichtsunterricht Mittelalter?

3 Antworten

Investiturstreit: Wie verhielt sich Heinrich IV., wie verhielt sich Friedrich II. gegenüber den jeweiligen Papst. Erarbeite Gemeinsamkeiten und Unterschiede aus.

Welchen Einfluss hatte das Papsttum auf das Interregnun? Wäre ohne Eingreifen des Papstes das Heilige Römische Reich Deutscher Nation stabiler gewesen. Welche Argumente gibt es dafür, welche dagegen.

Schreiben die Mächtigen die Geschichte oder sind die typischen Mächtigen ihrer Zeit dem Zeitgeist unterworfen und handeln nur ihrer Umwelt entsprechend? Ist also der Geschichtsverlauf zwangsweise in bestimmte Richtungen verlaufen oder haben bestimmte Herrscher diese Richtungen hervor gerufen. Arbumente für und wider nennen.

Das auftreten der Pest und die Folgen für das Reich. Über die speziellen Folgen müsste vermutlich sehr gut vorbereitet werden, denn da finde ich erstaunlich wenig. Ich bin der Meinung, dass Pamdemien und Epedemien einen extremen Einfluß auf die jeweilige Zeit haben.

Es ist nur meine Meinung, doch für mich ist die Antoninische Pest https://www.derstandard.de/consent/tcf/story/2000115623518/corona-und-die-antoninische-pest https://de.wikipedia.org/wiki/Antoninische_Pest mit der Fortführung durch die Cyprianische Pest https://de.wikipedia.org/wiki/Cyprianische_Pest der Hauptgrund für die Destabilität des Römischen Reichs. Im Mittelalter war der Schwarze Tod gerade auch im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit besonders schlimm https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Pest

Woher ich das weiß:Hobby
DocPsychopath 
Fragesteller
 03.05.2023, 19:06

Hätte-würde-wäre-Fragen? Hm, sehr, sehr schwer für meinen Schüler... Danke für deine Anregungen.

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Wer war frei, wer unfrei?

Auswirkungen des Morgenlandes auf das Abendland?

DocPsychopath 
Fragesteller
 02.05.2023, 23:11

Das sind eher allgemeineuropäische Themen, weil sozialgeschichtlich.

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Schön, dass du dich für das Mittelalter interessierst und die Einbindung in den Schulunterricht. Diese Epoche kommt tatsächlich viel zu kurz, dabei ist sie nicht nur sehr spannend, sondern überaus bedeutsam zum Verständnis der heutigen Zeit.

Du machst aber einen Gedankenfehler, wenn du versuchst Geschichte auf einen Sprachraum zu beschränken, der zudem nicht so definierbar ist wie du glaubst. Denn um 600 gab es weder Deutsch, noch im Jahr 1000. Außerdem war das Mittelalter genau wie heute eine Epoche, in der sich kulturelle und politische Einflüsse verschiedener Sprach- und Kulturräume gegenseitig beeinflusst hatten. Man kann also nur schwer klare Grenzen ziehen.

Auch waren Gebiete z.B. des Heiligen Römischen Reiches nicht gleich zu unseren heutigen Grenzen oder Sprachräumen.

Man kann natürlich den Fokus auf den mehr oder weniger "deutschen" Raum legen, das wäre aber eigentlich nicht gut, da dann viel verloren gehen würde.

Trotzdem will ich versuchen einige Vorschläge zu machen:

  • Wikingerzeit und Wandel der Religion
  • Zusammenbruch des Römischen Reiches und dem Fortbestand römischer Strukturen
  • Christianisierung, Kirche und Kirchenbewegungen
  • Die Rolle der Kirche bei der Bewahrung und Vermittlung antiken Wissens
  • Investiturstreit
  • Feudalismus im Hochmittelalter im deutschen Raum
  • Politik und Gesellschaft im Mittelalter
  • Ritter (das Thema eigenet sich auch um an Bekanntem anzuknüpfen und Kinder für das Mittelalter zu begeistern)
  • Hanse und Wirtschaft von 800 bis 1500 - Änderungen, Wesensmerkmale
  • Städtebau und Baukunst, beispielsweise die Gotik
  • Große Denker und Errungenschaften des MA
  • Die Pest und gesellschaftliche Umbrüche
  • Buchdruck und informative Revolution

Was mir sehr fehlt sind folgende Punkte:

  • Alltagskultur im Mittelalter
  • Aufklärung gegen gängige Mittelalterklischees
  • Kunst und Kultur des Mittelalters
  • Politik und Gesellschaft im Mittelalter

Das Mittelalter braucht mehr Raum und Zeit im Unterricht, da die Bedeutung des Mittelalters sehr viel höher ist als man allgemein glaubt. Wer weiß denn bitte, dass unsere heutige politische Kommunalstrukturen viel auf das Mittelalter zurück gehen? Bürgermeister, Senat, Bürgertum, Stadtrechte... All das geht unmittelbar auf das Mittelalter zurück.

Stattdessen werden sogar falsche Informationen gelehrt.

DocPsychopath 
Fragesteller
 03.05.2023, 19:01

Hallo. Ich kenne mich durchaus aus in der Geschichte. Zum Verständnis: ich unterricht in Schweden ein Fach, das es in Deutschland nicht gibt: "Muttersprache". Da kann man relativ frei Themen aus Sprache, Grammatik, Literatur, Geschichte des Herkunftslandes von Schülern wählen. In meinem Fall also für solche von Eltern aus den DACH-Ländern.

Einen allgemeinen Geschichtsunterricht gibt es in Schweden und dem mache ich keine Konkurrenz. Wikingerzeit findet bei denen z.B. ausgesprochen breiten Raum - wer hätte das gedacht? ^^

Ich will den Unterricht ergänzen, indem ich gewisse "Sonderwege" aufzeige, die den deutschen Raum sich anders entwickeln liessen. Warum Deutschland, Österreich und die Schweiz nicht ein Staat sind, warum wir Bundesländer haben, warum wir ein Riesengetue um unsere Sprache machen (Dativ, Akkusativ, Geschlechter kennt Schwedisch nicht und Schriftsteller kommen in der Schule nicht vor), warum wir religiös geteilt sind (99 Prozent von Schweden waren protestantisch) usw. etc.

Deshalb eben KEINE Sozialgeschichte, sondern politische und Kulturgeschichte, die diese Sonderwege beleuchtet. Klar?

Wikinger, Baukunst, Gotik, Feudalismus usw. - alles gemeineuropäische Themen. Jetzt klar?

Aber Städte habe ich sowieso auf dem Plan. Die Hanse ist ohnehin ein Thema, das auch für Schweden enorm bedeutend ist.

Die frühe Christianisierung hatten wir und heute komme ich gerade vom Investiturstreit, direkt aus Cluny, nächste Woche gehen wir nach Canossa :)

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Eisenwind  04.05.2023, 09:29
@DocPsychopath

Ich verstehe

Dann fände ich folgende Aspekte interessant, der einen Bogen von der Wikingerzeit in die Moderne spannt: Das Danewerk - vom frühmittelalterlichen Bollwerk zum dänisch-preußischen Krieg 1864 und der Schlacht bei den Düppeler Schanzen. Dieses Thema ist selbst in Deutschland nahezu unbekannt.

Zur Frage, weshalb Deutschland sich erst spät vereinigte, bietet sich das Studium des Heiligen Römischen Reiches an und das Konzept eines reisenden Kaisers - das dürfte ziemlich einmalig sein in der Weltgeschichte. Hier lässt sich auch wunderbar an den Investiturstreit anknüpfen.

Dann empfehle ich einen Blick auf die Reformation, die ja besonders in Deutschland und auch durch den in Deutschland erfundenen Buchdruck mit beweglichen Lettern von Bedeutung war.

Das Thema Buchdruck finde ich ohnehin spannend, weil man da wunderbar moderne Erfahrungen mit vergleichen kann - nämlich die Revoulution der Informationstechnik. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurden nach Erfindung Gutenbergs bereits millionen Bücher gedruckt und verbreitet! Das ist durchaus vergleichbar mit dem Aufkommen des Internets - eine sehr schnelle, plötzliche Verbreitung von Informationen mit großen gesellschaftlichen Folgen.

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DocPsychopath 
Fragesteller
 04.05.2023, 17:36
@Eisenwind

Inwieweit die Reformation jetzt für den deutschen Sonderweg entscheidend gewesen wäre, erschliesst sich mir gerade nicht. Denn die haben ja auch die skandinavischen Zentralstaaten übernommen.

Aber im Grossen und Ganzen geht es mir genau darum. Wie sich das Monstrum HRR nach und nach zerlegte, statt zusammenzuwachsen wie andere. Über die fränkischen Pfalzen sind wir schon hinaus, da wir ja jetzt "im 11. Jahrhundert sind".

Hast du andere Weg- und Brennpunkte, die für die Dezentralisierung paradigmatisch sind?

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Eisenwind  04.05.2023, 18:53
@DocPsychopath

Ich finde den Begriff Sonderweg für das Mittelalter höchst falsch. Die Entwicklung war eben anders als in Schweden oder Frankreich.

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DocPsychopath 
Fragesteller
 04.05.2023, 19:09
@Eisenwind

Ich finde ihn auch ungeeignet, aber es ist eine durchaus verbreitete Sprachregelung.

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