Weshalb sind die Grünen für ein Tempolimit?

16 Antworten

Es spricht einiges für ein Tempolimit, am besten auf 120 km/h:

  1. Es kommt häufig zu horrormäßigen Unfällen, weil Verkehrssituationen außer Kontrolle geraten:

Die hohen Geschwindigkeiten machen das Verkehrsgeschehen unüberschaubar und unberechenbar. Plötzlich kommen viel Schnellere daher und verdrängen einen von der Mittelspur auf die rechte Spur zwischen viel zu dicht auffahrende LKWs. Die dürfen offiziel nur 80 kmh fahren; in Wirklichkeit haben sie fast alle miteinander 100 und mehr Sachen drauf. Versucht man, da wieder raus zu kommen aus dieser unheimlichen Klemme, so kommen plötzlich auf der Mittelspur Geschosse daher, die man zwischen den LKWs gar nicht sieht.

Zweitens. Bei überhöhten Geschwindigkeiten sind unerwartete Gefahrensituationen wesentlich schlechter oder nicht mehr zu meistern:

Auch bei geordnetem, ruhigem Verkehr kann es jederzeit zu unerwarteten Hindernissen kommen, vor denen man bremsen oder denen man ausweichen muss: z.B. Platzende Reifen, Auffahrunfälle, plötzliche Staus oder Nebelbänke, Überflutung durch örtliche Starkregen usw. Bei Tempo 120 kann man meistens noch darauf reagieren. Bereits bei 160 kmh sieht die Sache schon anders aus. So entstehen Massenkarambolagen und häufige Verstopfungen des Autobahnsystems infolge der ständigen Unfälle.

Drittens. Tempo 120 schont die Nerven und ermöglicht angenehmes entspanntes Fahren:

Es ist wesentlich angenehmer mit gleichmäßigen 120 kmh dahinzugleiten, als bei 160 Sachen und mehr ständig höllisch aufzupassen und auf dauernd veränderte Verkehrslagen reagieren zu müssen. Gegen eine evtl. Schläfrigkeit helfen regelmäßige Bewegungs- und Frischluftpausen in der Natur, alle ca. 2 - 3 Stunden, passende Ernährung aus leichter, vegetarischer, vitaminreicher Nahrung: Obst und leichtes Gemüse, Tee oder Kaffee, gutes Musikprogramm, innere bewusste Aufmerksamkeit, die man gut aus dem entspannten Verkehrsablauf schöpfen kann.

Viertens. Entfernungen und Fahrzeiten sind relativ.

Wer legt eigentlich fest oder macht es zum allgemeinen Standart, dass man zwischen Sonntagnachmittagskaffee und Mitternacht fast die gesamte Republik durchqueren können muss? Wenn man von Süd- nach Nordschweden oder gar Norwegen oder umgekehrt unterwegs ist, braucht man wesentlich länger und muss sich damit abfinden, aber die Deutschen wollen Deutschland unbedingt in höchstens Halbtagesfrist durchqueren können. Das nenne ich Geschwindigkeits- und Zeitspar-Verrücktheit! Es genügt völlig, für diese Etappe einen ganzen Tag einzuplanen, der aber ruhiger, entspannter und erlebnisreicher verläuft. Für diejenigen, die unbedingt Zeit sparen wollen, sollte man die Nachtzüge mit Liegewagen wieder einführen zu staatlich bezuschussten Vorzugspreisen, um das Straßensystem zu entlasten.

Fünftens. Tempo 120 wäre ruhiger und klimafreundlicher.

Die Landschaft dient nicht nur der schnellen Fortbewegung (und industriellen Nahrungsmittelerzeugung und Rohstoffgewinnung), sondern auch als erlebnisreicher Naturraum, zur Erholung in der Freizeit und als Heimat, in der man sich wohlfühlen möchte. Hierzu gehört ein Mindestmaß an Ruhe und auch Stille abseits der unvermeidlichen Lärmquellen. Die überhöhten Geschwindigkeiten lassen aber die Motoren aufheulen und erzeugen extreme Fahrgeräusche, die noch weit entfernt von den Autobahnen hörbar sind und die Landschaft verlärmen. Bei Tempo 120, was ja auch einen ruhigeren gleichmäßigeren Verkehrsablauf garantiert, entsteht wesentlich weniger Verkehrslärm; die Landschaft wird wieder zur ruhigen und teilweise stillen Erholungslandschaft, wo man die Naturlaute wahrnimmt und genießt. Und selbst entlang den Autobahnen hätte man angenehmeres gedämpfteres und gleichmäßiges Rauschen, mit dem man einfach besser leben könnte.

"Es werden doch eh vebrenner immer seltener und in Zukunft wird der Verkehr klimaneutral sein?" - Noch sind wir aber in der Gegenwart und nicht in der Zukunft.

Die sofortige Verhängung eines Tempolimits auf Autobahnen würde dazu führen, dass der Verbrauch fossiler Kraftstoffe durch die gegenwärtig existierenden Kraftfahrzeuge, die sonst mit hoher Geschwindigkeit fahren würden, gesenkt würde. Für eine bestimmte Strecke braucht man nämlich mehr Benzin oder Diesel, wenn man diese mit sehr hoher Geschwindigkeit zurücklegt.

Weniger verbrannter fossiler Kraftstoff bedeutet weniger Produktion von Kohlendioxid und anderer Schadstoffe. Das ist gut für die Umwelt und ein Beitrag gegen den Klimawandel. Die Wirkung tritt sofort ein, und nicht irgendwann in zehn Jahren, wenn der Anteil an Fahrzeugen mit alternativen Antrieben sich signifikant erhöht hat.

Bei der gegenwärtigen Energiekrise durch drohenden Wegfall der Erdgaslieferungen aus Russland ist darüber hinaus jeder Beitrag willkommen, durch den der Energieverbrauch insgesamt gesenkt wird.

Durch niedrigeres Fahrtempo wird wird außerdem die Verkehrssicherheit erhöht, d. h. es gibt weniger Unfälle, also auch weniger Verletzte, Tote und Sachschäden. Dieses Argument steht gegenwärtig nicht so sehr im Vordergrund.

Deutschland ist eines der wenigen Länder, die kein allgemeines Tempolimit haben. Sehr viele demokratische Länder dagegen haben eine derartige Regelung, die auch gesetzlich und demokratisch legitimiert ist.

Es ist kein Zeichen einer antidemokratischen Einstellung, gesetzliche Regelungen zu ergreifen, die ja praktisch immer bestimmte Handlungsweisen verbieten.

Weil mit zunehmender Geschwindigkeit der hemmende Luftwiderstand quadratisch zunimmt. .

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Es muss also mehr Energie aufgewendet werden, je schneller man ab einem gewissen Punkt an aufwärts ein Auto bewegt. Langsam, unter konstant 80 km/h benötigt mein Auto unter 5 L Diesel auf 100 km. Mit 150 km/h und schneller sind es locker auch mal 8 - 9 Liter. Moderate Geschwindigkeiten schonen die Umwelt und den eigenen Geldbeutel. Sie sorgen insgesamt für eine geringere Nachfrage und in der Folge vielleicht dafür, dass die Zocker der Mineralölindustrie mit den Preisen wieder in bezahlbare Regionen kommen. Außerdem sind das Unfallrisiko, die Feinstaubbelastung und die Geräuschentwicklung bei niedrigeren Geschwindigkeiten geringer.

 - (Politik, Auto und Motorrad, Autobahn)

Vielleicht, weil sie einfach vernünftig sind? Es geht ja nicht nur um die Emissionen, sondern auch um die Sicherheit, und dafür wäre es äusserst sinnvoll.