Welche Reaktion würdet ihr euch bei eurem Outing wünschen?
Diese Frage geht vorrangig an Homosexuelle, aber mich würde es auch interessieren, wie andere dazu stehen.
Damit meine ich insbesondere die Ausdrucksweise und die Wortwahl.
Das Ergebnis basiert auf 10 Abstimmungen
8 Antworten
Also ich bin bisexuell und mein Outing war keine große Sache und so finde ich es auch am besten. Ich finde die Person sollte sich jetzt nicht so verhalten, als wäre das was übertrieben krasses sondern dass es einfach etwas ganz normales ist. Man wünscht sich natürlich Akzeptanz als Reaktion, aber sonst sollte man da wirklich keine große Sache draus machen. Meine Mama hat damals mit "Okay, freut mich für dich. Mir ist deine Sexualität egal, du weißt ich hab nix dagegen" geantwortet, als ich ihr gesagt hab, dass ich als Mädchen eine Freundin habe. Und so fand ich es einfach perfekt.
Ist zwar theoretisch, weils eh mittlerweile bei mir alles längst erledigt ist, aber prinzipiell:
Idealerweise sagt die Person, dass sie natürlich kein Problem damit hat, und freut sich vielleicht auch darüber, dass ich mich ihr anvertraue. Und sie sollte mir sagen, dass sie immer da ist, wenn ich darüber reden will. Kann auch gern so Interesse zeigen - also fragen, wie ichs gemerkt hab, wies mir damit geht,...
Ein Outing impliziert aus meiner Sicht, dass man über das Thema reden will, da finde ichs dann nicht ideal wenn Leute einfach nur sagen "ok, zum Essen gibts übrigens Pizza". Also so gar nicht drauf eingehen. Das wirkt dann eher, als wolle man das Thema verdrängen, und man weiß dann erst nicht, woran man ist.
Man muss kein großes Thema draus machen, aber wenn sich jemand outet, sollte man halt ein bisschen drauf eingehen, damit die andere Person wirklich weiß, dass es kein Problem ist, und die Person auch zum Reden bereit ist, wenn man das möchte (ansonsten ist die andere Person ja offenbar eh homophob, wenn sie sich so gar nicht mit dem Thema befassen will).
Ich bin gegen unnötiges Outen. Was geht andere Leute dein Sexualleben an? Meistens erhält man nicht die gewünschten Reaktionen oder trifft auf intollerante oder dumme Menschen. Wenn es raus ist, kann man es nicht wieder reinstopfen.
Lügen ist für mich auch keine Option, aber es gibt Privates, dass ist privat besser aufgehoben.
Das ist vermutlich der Wunsch dahinter. Doch die Realität dazu ist meistens anders. Da wird dann nicht mehr hinter dem Rücken gelästert, sondern direkt. Und die gleichen Schwulenwitze beginnen dann mit: "Nichts gegen dich, aber kennst du den schon ..."
"Geht niemanden etwas an" heißt nur, dass jemand anderes es nicht erzählen darf. Ich kann Freunden und Familie erzählen was ich will. Bitte den Ausdruck richtig verwenden.
Außerdem Themenverfehlung, die Meinung übers Outing war nicht gefragt. Dich nervt es, wenn Leute ungefragt über ihre Sexualität reden? Wieso redest du dann ungefragt darüber, wie du zu Outings stehst.
Zusätzlich gehts nicht um das Sexualleben, so eine Reduktion auf Sex ist Blödsinn. Es geht darum, mit wem man zusammen ist, wen man liebt, usw... Und diese Art von Outing findet eh spätestens statt, wenn man einen Partner hat. Vielleicht will man aber auch schon vorher über die Erfahrung reden, oder einfach wissen, wie die wichtigen Personen im eigenen Leben dazu stehen. Es ist echt nicht so schwer zu verstehen, warum sich Leute outen wollen.
Nein, ich habe meistens kein Problem damit, wenn jemand angemessen über seine Sexualität spricht. Die Idee des Outings ist ja eigentlich eine Form der Befreiung von was auch immer ... Nur, klappt das auch, oder biete ich eher eine Angriffsfläche für Spinner, die dann aus ihren Löchern kriechen?
Meiner Erfahrung nach, sollte man sich sein Outing gut überlegen und ganz gezielt machen. Also sich nicht vor die Klasse stellen und es dann herausposaunen oder z. B. gleich bei der Begrüßung dem neuen Umfeld präsentieren. (Wir hatten es erst am Anfang des Schuljahres: "Auch übrigens, ich bin ein "ES", bitte kein "Er" oder "Sie" benuzten!". Danach interessierte sich niemand mehr für beruflichen Qualitäten, es ging nur noch um das "ES".)
Mütter ahnen oft, die Homosexualität der Kinder. Bei Vätern ist das nicht unbedingt so. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass Homophobie auf der männlichen Seite häufiger auftaucht, als bei Frauen/Mädchen. Ich kann auch nicht den Hass oder die Agressivität nachvollziehen, die mit Homophobie einhergehen. Beim besten Willen kann ich mir nicht vorstellen, dass beim Outing besonders junge Menschen wirklich darauf vorbereitet sind und dem gewachsen sind.
Ich bin Hetero. Meine Eltern wußten trotzdem nicht, wie mein Sexualleben aussah. Genauso wenig mochte ich mich mit der Sexualität meiner Eltern befassen. Das wären die letzten Menschen gewesen, mit denen ich darüber sprechen wollte. Sowas Privates behielt ich zwischen mir und meinem Mann. Vielleicht noch meine beste Freundin...
Im Leben ist es nicht immer einfach. Allenortes muss man mit schlechten Menschen oder sogar Mobber rechnen. Nicht alle meinen es gut mit einem. Da ist es mir wichtig bestimmte Dinge zu schützen. Dazu gehören meine Familie, meine Werte und auch meine Sexualität. Ohne echte Not, gebe ich diesen Schutz nicht auf. Ein leichtfertiges Outing kann einen richtig in die Bredouillie bringen. Das kannst du jetzt nicht leugnen. Man stellt sich nicht auf eine stark befahrene Kreuzung, man badet nicht mit Haien und man opfert nicht leichtfertig Privates.
Ich würde mir wünschen, dass es gar kein großes Thema an sich ist. Also am besten so etwas wie
"Ach schön! Wir lieben dich doch egal, wie du bist! Aber sehr schön, dass du uns das anvertraut hast!
Wir lieben dich doch egal, wie du bist!.....
aber dann ist es ja schon thematisiert..
Respekt, egal wie ich mich outen würde, ich würde mir Respekt wünschen. Akzeptieren muss meine Entscheidung an sich niemand, aber sie respektieren schon. Es muss niemandem gefallen, aber niemand darf sich einmischen.
Ich stimme dir zu, grundsätzlich gehts überhaupt niemanden etwas an, aber ich glaube dieses Outen ist ganz wichtig für Menschen, denn wenn sie das getan haben, haben sie die unbedingte Sicherheit, sich mit ihrem "Anderssein" nicht mehr zu verstecken.