Weglassen der Schiebleiter im Einklang mit der DIN?
In den aktuellen Normbeladelisten für ein Löschgruppenfahrzeug LF 20 taucht logischerweise eine 3-teilige Schiebleiter auf. Diese ist auch zwingende Beladung und kann nicht weggelassen werden, wenn die Schiebleiter durch ein anderes Fahrzeug am Standort bereits zur Verfügung gestellt wird. Der Sperrwerkzeugkoffer darf ja zum Beispiel entfallen, wenn er am Standort schon vorhanden ist.
Soweit so gut, aber ich kenne aus der Vergangenheit mehrere (H)LF 20(/16) bei denen mit Verweis auf ein zweites LF mit Schiebleiter die Leiter auf dem Fahrzeug weggelassen wurde.
Wurde sich dort damals außerhalb der Norm bewegt und wurde die Norm dahingehend angepasst, das die Option des Weglassens gestrichen wurde?
3 Antworten
Dafür kann es mehrere Gründe geben.
Es ist nicht verboten, ein Fahrzeug zu beschaffen, welches nicht der DIN-Norm entspricht. Dann wird es zwar schwer bis unmöglich, an Zuschüsse aus der Brandschutzsteuer zu kommen - aber wenn eine Kommune bereit ist, das Fahrzeug komplett selbst zu finanzieren, dann ist das kein Problem. Und Werkfeuerwehren sind auch komplett frei in der "Gestaltung" ihres Fahrzeugs.
Zudem sind Namen wie "HLF20" heute eh meist Schall und Rauch. Denn Normen geben meist ja nur eine Mindestbeladung und -ausstattung vor, "nach oben" sind da keine/kaum Grenzen gesetzt. Und die Normen werden sowieso von den Kommunen bei der Fahrzeugbestellung gedehnt, bis es nicht mehr geht. Ein HLF20, dem die nach Norm geforderte Schiebleiter fehlt, kann also durchaus als HLF10 zugelassen werden, dessen Normen dann Über-erfüllt werden. Genau aus diesem Grunde ist es beispielsweise in Schleswig-Holstein den Leitstellen mittlerweile völlig egal, was bei einem Fahrzeug auf dem Etikett steht, also ob es als LF10, HLF10, LF20, HLF20 oder sonstwas bezeichnet wird. Dort richten sich die Funkkenner ausschließlich an Leistungsdaten des Fahrzeugs. Ein "48"er Fahrzeug sind da alle LF, die 1000 L Wasser oder mehr, eine FPN 10/2000 oder größer sowie einen THL-Satz an Bord haben. Ob das Fahrzeug dann als HLF10 (ohne Schiebleiter) oder als HLF20 (mit Schiebleiter) bezeichnet wird, ist völlig egal.
Du solltest dir mal klar machen was die DIN wirklich ist bzw. was ihr rechtlicher Charakter ist.
„Die DIN-Normen sind keine Rechtsnormen, sondern private technische Regelungen mit Empfehlungscharakter. Sie können die anerkannten Regeln der Technik wiedergeben oder hinter diesen zurückbleiben.“
– BGH, Urteil vom 14. Mai 1998, Az. VII ZR 184/97, Volltext = BGHZ 139, 16.
Wenn ein Träger Brandschutz ein Feuerwehrfahrzeug kauft kann er das quasi bauen lassen wie er will. Siehe Magirus MultiStar.
Die DIN spielt in aller Regel nur eine Rolle wenn es für das Fahrzeug Fördergelder geben soll.
und wenn ein Feuerwehrfahrzeug eben nicht in rot lackiert ist, bekommt es auch keine Zulassung.
Die Zulassung hat mit den den DIN für Feuerwehrfahrzeuge Nix zu tun. Ansonsten bekämst du ja sowas https://bos-fahrzeuge.info/einsatzfahrzeuge/22079/Florian_Spree-Neisse_0476-02 nicht als "Fahrzeug für den Brandschutz zugelassen" Da ist Nix nach DIN dran.
Vielleicht wurde sich nicht an die Norm gehalten oder es gab eine andere Regelung. Am besten kann dir das wahrscheinlich einer der sich mit den besagten Fahrzeugen auskennt erklären.
Naja aber zum einen spielen die Fördergelder in den meisten Gemeinden eine große Rolle! Und zum anderen ist es ja auch nicht ganz so einfach mit "die DIN ist ja nicht verbindlich". Es ist ja auch "nur" eine DIN wie ein Feuerwehrfahrzeug auszusehen hat und wenn ein Feuerwehrfahrzeug eben nicht in rot lackiert ist, bekommt es auch keine Zulassung.