Wasser als Lösungsmittel?
Moin leute :-)
Ich habe folgende Arbeitsanweisungen von meiner Lehrerin bekommen:
"Löse in einem Glas mit ca. 100 ml Wasser teelöffelweise Kochsalz, bis eine gesättigte Lösung entstanden ist. Gieße die Lösung in ein zweites Glas, so dass der Bodensatz im ersten Glas verbleibt. Stelle das Glas mit der Lösung an einen dunklen Ort und decke es mit einem Papiertaschentuch zu.
Führe den Versuch gleichzeitig unter gleichen Bedingungen mit Zucker durch.
Protokolliere ca. 2 Wochen lang täglich die Beobachtungen."
Ich habe jetzt die zwei Gläser mit den Lösungen in meinem Zimmer in einer dunklen Ecke zu stehen. Bis jetzt konnte ich aber noch nichts beobachten, es ist noch nichts passiert. Was würdet ihr sagen sollte eigentlich passieren bei diesem Experiment, weil ich muss es abgeben und würde ungerne in das Protokoll schreiben, dass bei mir nichts passiert ist?
Danke im Vorraus
3 Antworten
Zuerst mal was Grundsätzliches: In ein Protokoll schreibt man das, was man beobachtet hat, nicht was man erwartet. Wärst du Wissenschaftler, wäre ein gefälschtes Protokoll das Ende deiner Karriere.
OK, das hilft dir jetzt nicht weiter. Aber wenn ich dein Lehrer wäre, wäre mir ein ehrliches Protokoll, in dem du deine Beobachtungen aufschreibst und Vermutungen anstellst, warum sie nicht der Erwartung (oder den Beobachtungen deiner MItschüler) entsprechen, lieber als eine Fälschung.
Vermutlich warst du beim Lösen nicht geduldig genug. Denn bis eine Lösung wirklich gesättigt ist, braucht es etliche Stunden, theoretisch sogar unendlich lange. Wenn du dann eine zu 98 % gesättigte Lösung hinstellst, müssen erst mal 2 % des Wassers verdunsten, bevor sie gesättigt ist. Erst danach bilden sich Kristalle, soviel sei verraten.
Es geht darum, dass das Wasser langsam verdunsten soll und Du dann bestimmte Beobachtungen im Glas machen kannst (nicht nur die, dass das Wasser weniger wird).
Die Verdunstung geht natürlich aus drei Gründen sehr langsam vor sich:
a) Das abdeckende Tuch ist zu dick und behindert die Verdunstung. Womöglich hast Du einen Karton oder Kunststoffdeckel auf das Glas gelegt.
b) Die Temperatur im Raum ist sehr niedrig.
c) Die Oberfläche der Flüssigkeit ist sehr klein, da ein Glas mit zu kleinem Durchmesser verwendet wurde.
Die wichtige Voraussetzung: Die Lösungen in den beiden Gläsern mussten zum Start der Untersuchung unbedingt gesättigt sein.
Ich vermute das es hier um Kristallisation bei langsamer Verdunstung (Tuch über dem Glas) geht. Zucker kristallisiert normalerweise nicht aus, da es kein Ionengitter bilden kann wie bei Salzen, denn die Zuckermoleküle sind keine Ionen. Im Glas mit dem Salz müsste sich dagegen mit der Zeit ein Bodensatz mit Salzkristallen bilden (bei vollständig gesättigter Lösung), da die Kationen und Anionen des Salzes ein Kristallgitter bilden können, wenn das Wasser verdunstet und die Lösung quasi übersättigt wird.
Natürlich kristallisiert auch Zucker, statt in einem Ionengitter halt in einem Molekülgitter. Lediglich Fructose hat m.W. eine starke Neigung zu übersättigten Lösungen.
Nachtrag: Bei der Zuckerlösung kann es sein, dass die mit der Zeit etwas trüb wird, weil Zucker bei übetsättigter Lösung statt Kristallen eine eher formlose Masse bildet, ähnlich wie bei einer Zuckerglasur. Ob die Lösung aber trüb wird kann ich nicht genau sagen, jedenfalls kristallisiert Zucker nicht ais der Lösung. Ich wollte das nur ergänzen.