Was war der Planwirtschaft in DDR?

5 Antworten

Salue

Die Planwirtschaft ist eigentlich eine logische Idee. Man schätzt ab, wie viele Güter einer bestimmten Art in den nächsten z.B. 5 Jahren (5-Jahresplan) gebraucht werden. Diese produiert man in eine zentralen Fabrik, die sich auf diese Produktion konzentriert und optimal viel produzieren kann.

Das ist die Theorie.

Nun zur Praxis. Eine Fabrik in der DDR produziere den gesamten Zündholzbedarf für den Ostblock und dazu auch noch ein Kontigent für den Export. Die Zündholzer waren echt gut und zündwillig. Den Bedarf hatte man gut abgeschätzt. Leider hat man nicht vorgeplant, dass die Fabrik bis zu den Mauern runterbrennen kann. Genau das ist passiert. Millionen von Menschen im Osten konnten keine Zündhölzer mehr kaufen.

Also musste eine Fabrik für Holzmöbel sofort umstellen. Nach und nach kamen die Zündhölzer wieder auf den Markt. Nur verdoppelte sich jetzt der Bedarf, denn nach dieser Erfahrung kauften die Leute nun auf Vorrat. Nach ein paar Jahren fiel der Bedarf auf fast Null, die Leute hatten jetzt viel zu viele Zündhölzer auf Lager und es gab Feueranzünder.

Ja, und die Möbelfabrik? Die lieferte jahrelang keine Möbel mehr und erfüllte ihre 5-Jahre Planung nicht.

Ein kluger Militärstratege hat mal sinngemäss gesagt: "Jede Stategie endet mit dem Beginn des Krieges". Darüber stolpert jetzt gerade Putin. Er hatte keinen Plan B.

Tellensohn

NeonSchaf  27.11.2022, 17:56

Warum sei denn die Planwirtschaft in der Theorie, eigentlich eine logische Idee?

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Tellensohn  27.11.2022, 17:59
@NeonSchaf

Es wäre ja super, wenn man mit möglichst wenig Aufwand sehr viel produzieren kann. Wenn man bereits weiss, wieviel man braucht, kann man auch die Produktionsanlagen perfekt anpassen.

Der Haken dabei ist halt, dass jeder nicht geplante Störung sich verhängnisvoll auswirkt und einen Rattenschwanz voll Probleme mit sich zieht und Unzufriedenheit der Bevölkerung auslöst.

Tellensohn

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Planwirtschaft ist nichts ungewöhnliches. In jeder Familie, in jedem noch so kleinen Unternehmen wird geplant, was man wann erreichen, kaufen, wer was macht ...
Neu an der Planwirtschaft der DDR war, dass Pläne für ein ganzes Land ausgearbeitet wurden.
Vorbild und bis zur Gründung der DDR auch Besatzungsmacht war natürlich die Sowjetunion.

In der Nachkriegszeit waren auch im Osten Deutschlands viele Trümmer weg zu räumen, Wohnungen zu bauen ...
Schon im Deutschen Reich war der Osten Deutschlands nicht sehr üppig mit Industrieunternehmen besiedelt. War wohl auch kein Problem, es gab ja das Ruhrgebiet und andere Industriezentren. Im Osten gab es keinen Hafen für große Frachter. Auch die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte war nicht leistungsfähig.
Von der Regierung mussten also Maßnahmen ergriffen werden, die aus dieser Misere heraus führen sollte.
Ich weiß es nicht mehr, das erste war wohl ein 3-Jahresplan.
Zu den Planaufgaben gehörte auch eine gerechte Verteilung von Lebensmitteln.
Dafür gab es Lebensmittelmarken. Mit viel Geld konnte also niemand für sich mehr raffen und die andern hätten hungern müssen. Wer nicht dabei war, wird das als Willkür der DDR-Regierung ansehen. Ich war als Kind dabei, ich musste nicht hungern, auch wenn ich mehr Fleisch und Butter hätte essen können.
Ab 1956 war das nicht mehr notwendig, die Landwirtschaft war leistungsfähiger geworden.

Zu den Zielen der Volkswirtschaftspläne gehörten auch der Bau eines Überseehafens in Rostock, eine Stahlhütte, Stahl- und Walzwerke, Erdölverarbeitung und viele andere Unternehmungen.

Solche notwendigen Aufgaben kann so ein kleiner Staat, wie es die DDR war, nicht dem Zufall überlassen.
Neben solchen Masterplänen wurde aber die Planung einzelner Aufgaben auch zentral gelenkt und geleitet.
Neben den Vorteilen der Sicherheit, wer was macht und wer wann was liefert, werden dabei aber auch Ideen für bessere Abläufe und/oder ganz andere Lösungen sehr stark eingeschränkt.
Eigentlich hätten die Verantwortlichen das rechtzeitig erkennen müssen. Haben sie nicht und haben, auch viele Dinge selbstherrlich unterdrückt.
Kapitalistische Unternehmen handhaben das nicht viel anders. (Auch das habe ich nach 1990 kennengelernt). Deren Lösung, die es in der DDR-Planwirtschaft nicht gab, sie lösen ganze Bereiche auf oder verkaufen sie, oder entlassen die Belegschaft.

Es gibt noch viel mehr zu sagen. ....

Hier hast du die Planwirtschaft der DDR erklärt.

https://www.mdr.de/geschichte/eure-geschichte/themen/wirtschaft114.html

Planwirtschaft gibt es überall, im kapitalistischen System macht das der Fabrikant jeder fuer sich und richtet seine Produktion nach Angebot und Nachfrage aus.

In der DDR waren alle größeren Betriebe Volkseigen, somit wurde dort auch zentral geplant, was in der Summe gut gedacht gewesen sein sollte, aber nicht effektiv klappte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
guenterhalt  27.11.2022, 19:15
somit wurde dort auch zentral geplant, was in der Summe gut gedacht gewesen sein sollte, aber nicht effektiv klappte.

Karl Marx hatte von der freien Entfaltung der Produktivkräfte für Sozialismus und Kommunismus geredet.

Genau das Gegenteil wurde praktiziert, obwohl Werke von Karl Marx Pflichtliteratur waren.

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zetra  27.11.2022, 19:26
@guenterhalt

Der arme Kerl, dem wird so allerhand Unrecht angetan.

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Was Planwirtschaft ist kann man Googlen. Beispiel wären die Trabant Autos, da müsste man teilweise sehr lange warten, weil der Staat sich verplant hat.

guenterhalt  27.11.2022, 19:25
weil der Staat sich verplant hat.

das ist so nicht richtig. Wenn im fernen Berlin (weit weg von Zwickau) jemand die Planung bis zur letzten Schraube machen muss, er aber genau wegen dieser Schraube seine Dokumente nicht vervollständigen kann, nimmt er die alten Planungsunterlagen. Dabei werden auch die technologischen Abläufe (nach einigen Jahren völlig unrentabel) nicht geändert. So muss der Trabant unverändert 20 Jahre gebaut werden.
Übrigens wurden nach 1990 Bilder von Muster-PKW aus Zwickau bekannt, die schon 10 Jahre vor dem ersten VW-Golf ein Fließheck hatten.

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SohndesAdlers  28.11.2022, 09:07
@guenterhalt

Es ist allgemein bekannt das Fehlplanung ein Problem in der Sovjet Union war und im Folgeschluss auch in der DDR. In deinem Beispiel kann ich auch Fehlplanung herauslesen, kannst du es?

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guenterhalt  28.11.2022, 09:13
@SohndesAdlers

du hast das nicht verstanden, Fehlplanung war der BER, es war der Anspruch auf "ich plane es richtig", das kann in dem Umfange prinzipiell nicht möglich sein, auch nicht im Westen.
Was ist eigentlich "Sovjet Union" das heißt Sowjetunion.

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guenterhalt  28.11.2022, 12:11
@SohndesAdlers

selbst Wikipedia benutzt die in der DDR gebräuchliche und von den Vertreten der UdSSR "genehmigte" Schreibweise für die Union der Sozialstischen Sowjetrepubliken -> Sowjetunion. Ob sie nun noch existiert oder nicht, spielt da keine Rolle.

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