Was war euer wildester Moment auf dem Pferd?


20.10.2024, 20:35

Könnt es gerne sehr ausführlich schildern

11 Antworten

Da könnte ich ein Buch schreiben; die Auswahl des „wildesten“ ist schwer…

Vielleicht, als ich abends, als es schon dunkel und ich ganz allein im Rennstall war, noch ein neues, verrücktes Pferd reiten durfte. Ein „Wallach“, der sich dann ein paar Tage später als Klopphengst herausstellte. Die Rennreiter hatten ziemlich Mühe mit ihm, und ich fühlte mich geehrt, ihn reiten zu dürfen. Allerdings war es mir schon unheimlich, so allein. Aber alle anderen waren einfach schon heim aufs Sofa gegangen. Und tatsächlich ist das Tier mit mir durchgegangen, und nicht mehr stehengeblieben, bis es hingefallen ist. Und das (wenn auch in der beleuchteten Reithalle) allein bei Nacht und Nebel… bin ich noch heil? Ist das Pferd noch heil? Bekomme ich den wilden Satansbraten jetzt heil in den Stall zurück, oder rempelt er mich auch noch über den Haufen?..? Was, wenn doch noch was passiert; vor morgen früh hilft mit keiner…? 🫨

Ne, war nicht schön. Solche Abenteuer waren auch damals in jungen Jahren oberhalb meiner Toleranzgrenze.

Natürlich ist mir jeder meiner 6 Stürze in 43 Jahren in Erinnerung mitsamt dessen, was zum Unfall geführt hat. Das dient dazu, dass man denselben Mist nicht nochmal macht.

Die typischen "Jugendsünden". Ich nahm damals eine RB auf einem ausgemusterten Vollblüter an, der die Besitzerin schon mehrmals ins Krankenhaus gebracht hatte. Ich dachte natürlich, dass ich das schon hin kriege. Das Ende vom Lied: das Ding ist mir bei jeder Gelegenheit unkontrolliert durchgegangen - egal ob im Gelände oder auf dem Platz. Runtergefallen bin ich nie, fand es irgendwann aber auch nicht mehr so witzig und habe die Sache nach ein paar Wochen wieder beendet.

Seitdem bin ich übrigens umso sensibler, was "wilde" Geländeritte angeht. Wenn dir ein Pferd wirklich unkontrolliert wird, ist damit echt nicht zu spaßen. Ich hatte damals mehrmals richtig Glück, dass bei seinen Eskapaden Wege und Straßen die er überquert hat nicht befahren waren. Sowas wird einem aber eben ggf. auch erst mit reiferem Alter besser bewusst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Trainer & Trainingstherapeut für Pferde

Mogli333  15.11.2024, 22:19

Ich habe einen Freund, der einen Pferdehof hat.

So ein unkontrollierter Gaul, der Reiter in Gefahr bringt, würde bei ihm sehr schnell zu Salami.

Ich glaube das war dann, wann zwei besoffene Quadfahren aus dem nichts aufgetaucht sind und uns fast überfahren hätten.

Wir hatten die Situation falsch eingeschätzt, dachten es wären erneut Mopeds, wir haben sie leider nicht gesehen und sie uns, deswegen haben wir uns extra an den Wiesenrand gestellt und gewartet. Plötzlich kamen die eben angeschossen und wie sie uns gesehen sogar extra Gas gegeben hatten. Dank meinem Autosicheren Pferd wollte er nur ein Leckerli eelches er auch bekommen hat.

Eine weitere Situation an die ich mich leider noch sehr gut errinnern kann war, zwar zu Fuß aber auch ziemlich krass. Ich bin damals mit meinen 10 Jahren mit meiner PB an einem Güterweg an dem nur die Anreiner und Einsteller fahren dürfen mit ihr gegangen, sie war auch das bravste Pony dass ich kannte. Wir sind eben entlanggegangen und auf einem kam ein Anwohner, der ein ziemlicher Arsch ist. Er hasst alles außer sein Bier und sein Auto und fuhr halt damit am privaten Güterweg, ich sah das graue schnelle Auto und bin sofort in die Wiese mit ihr umd dann ist er mit dem Auto nicht wie erwartet vorbeigerauscht, sondern hat leicht abgebremst und ist in die Wiese, da sind wir beide erschrocken weil wir halt Angst hatte überfahren zu werden. Da ist sie mir auch zum ersten Mal gehüpft und ich hatte halt Angst weil ich noch jung war

Och ja... da gibt es ein paar im Laufe der ganzen Jahre... speziell in Erinnerung geblieben ist mir zB ein 6j. Lusi, der von einer erfahrenen Reiterin, die schon einige Lusis geholt hat, nach D geracht wurde. Beim Probereiten war alles gut, AKU oB, zu dem Zeitpunkt auch schon gelegt, in D angekommen und vom ersten Tag an beim Reiten ein "wahrer Teufel", wie mir mitgeteilt wurde. Nun bin ich ja immer vorsichtig, was solche "Diagnosen" angeht und schon direkt am Anfang, als ich den in Beritt bekam, erschien er mir das Pferd nicht in Ordnung. Die Besi hatte ihn jedoch davor nochmal untersuchen lassen und es wurde nichts auffälliges festgestellt... gut, also dann erstmal die übliche Longen- und Bodenarbeit, das war so weit ok und dann ging es ans Reiten. Satteln, Aufsitzen, losgehen, etwas spannig aber alles im Rahmen - nach ca 1 1/2 Runden bockte dieses Pferd los wie ein Wahnsinniger. Ich kann ja einiges sitzen, aber das war nicht möglich, auch gezieltes Aussteigen ging nicht, so bin ich bin übel gegen die Bande geflogen, hätte ich keinen Protector und Helm getragen, wäre das sicherlich anders ausgegangen, so war es "nur" Arm und Knie mit Brüchen, neben noch ein paar Prellungen, Stauchungen und einer Gehirnerschütterung.

Das Pferd ging sofort in die Klinik meines Vertrauens zum Check - und siehe da - im Röntgen wurde ein Widerristbruch sichtbar, nicht taufrisch, aber auch noch nicht wirklich alt. Der arme Kerl hatte also wie bereits vermutet einfach richtig üble Schmerzen. Wurde leider auch nicht wieder gut, es kam zu Verwachsungen und ist nicht richtig verheilt, daher kein Reitpferd. Zum Glück durfte er trotzdem als Beisteller bleiben, die Besi hat(te) einen eigenen kleinen Hof mit 5 oder 6 Pferden, da ist er dann einfach mitgelaufen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin