Was tun wenn man als Student weder BAföG noch Hartz IV bekommt?
Hallo zusammen,
ich bin 26 Jahre alt, Studentin im 2. Semester und habe nebenbei einen 450€-Job. Als ich mein Studium begonnen habe, habe ich einen BAföG-Antrag gestellt und nach 5 Monaten eine Ablehnung erhalten. Grund für die Ablehnung: ich habe schon einmal studiert aber das Studium aufgrund von schlechten Noten abgebrochen, hatte nicht vor ewig zu studieren nur um jedes Semester doppelt absolvieren zu müssen bis die Noten stimmen. Also habe ich den Studiengang nach dem 4. Semester gewechselt.
Im Anschluss an den negativen BAföG-Bescheid beantragte ich Hartz IV. Auch das wurde nach 4 Monaten abgelehnt. Grund dafür: als Student wäre nicht das Jobcenter, sondern das Arbeitsamt für mich zuständig. Daraufhin rief ich beim Arbeitsamt an und erhielt die Antwort, dass auch sie nicht zuständig für mich wären, Grund dafür: ich würde durch meinen Job dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen und ein Vollzeitstudium zählt als Beschäftigung, deshalb wäre das Jobcenter für mich zuständig. Also noch mal bei Jobcenter angerufen (leider besteht auf Grund von Corona nicht die Möglichkeit persönlich hinzugehen) und da wurde mir dann gesagt das beide nicht für mich zuständig wären, sondern nur das BAföG-Amt und wenn man dort eine Anlehnung erhält muss man halt neben seinem Vollzeitstudium noch arbeiten gehen. Um Hartz IV oder Arbeitslosengeld beantragen zu können müsste ich meinen 450€-Job kündigen, damit ich einem „richtigen“ Job nachgehen kann und mein Studium abbrechen, damit ich als arbeitslos gelte oder aber ich müsse mindestens im 3. Monat schwanger sein. Das heißt, wenn ich zu Hause bleibe und nichts mache bekomme ich finanzielle Unterstützung aber wenn ich studiere nicht. Wie kann so etwas möglich sein?
Da ich sowohl die Miete, als auch die Uni und die Arbeitslosenversicherung in diesen 9 Monaten von Ersparnissen bezahlt habe und diese nun aufgebraucht sind weiß ich einfach nicht mehr weiter, gerade weil es in Corona-Zeiten auch nicht einfach ist mal schnell eine Arbeit zu finden, denn die 450€ sind gerade die Hälfte von dem was ich jeden Monat als fixe Kosten habe. Das Studium möchte ich mit meinem Notendurchschnitt von 1,2 auf gar keinen Fall abbrechen, da es zudem genau das ist was ich machen möchte. Noch mehr Stunden arbeiten kann ich aber auch nicht, da sonst wieder meine Noten darunter leiden würden, hänge mich sehr ins Studium rein... Ebenso ist es für mich keine Option mit irgendwem ein Kind zu bekommen nur um die Studienzeit von 2 Jahren zu überbrücken.
Hätte irgendjemand eine Ahnung was ich tun könnte oder ob irgendein anderes Amt für mich zuständig ist?
Wohngeld kann ich wohl auch vergessen, da ich das Mindesteinkommen nicht vorweisen kann.
Mir wäre auch schon wesentlich geholfen wenn ich wenigstens den Krankenversicherungsbeitrag nicht mehr zahlen müsste.
Meine Papa ist schon in Rente und meine Mama hat nicht so viel Einkommen das sie mir jeden Monat 500€ abgeben könnte
Ich bin für jede Idee dankbar.
Danke im Voraus
Wurde ein Stipendium geprüft/beantragt/abgelehnt?
Nein, bisher noch nicht. Das werde ich jedoch nachholen
9 Antworten
Es gibt kein Amt, was für dich zuständig ist. Wenn du deinen Anspruch auf BAföG verwirkt hast und trotzdem nochmal studieren willst, musst du dir das irgendwie selber finanzieren. Du kannst einen KfW Studienkredit beantragen. Im Gegensatz zum BAföG ist das ein volles Darlehen, bei dem auch Zinsen anfallen und das komplett zurück gezahlt werden muss. Hier musst du entscheiden, ob dir dein Studium so viel wert ist, dass du dich dafür auf Jahre verschuldest.
Ansonsten kannst du dich nach Stipendien erkundigen, aber das wollen viele und es gibt nur wenige. Damit bekommt man in der Regel auch das Studium nicht wirklich finanziert.
Viele von unseren Studierenden suchen sich in den Ferien einen Ferienjob bei Daimler etc. Da kachelt man 2-3 Monate richtig, hat dann aber das Geld, um einige Monate davon zu leben.
Ja sorry, ich arbeite ja nur in einem BAföG Amt, was weiß ich schon. Aber träum ruhig weiter, vielleicht erzählt dir hier jemand was, dass du gerne hören willst (nur das es das nicht gibt, habe genug solcher Studenten wie dich täglich in der Beratung).
Wenn dann auch kein Anspruch auf ein Stipendium bestehen sollte, dann bleibt eigentlich nur ein ALG - 2 ( Hartz - lV ) Antrag beim Jobcenter, da musst Du dann deine Situation erklären und man könnte dann in einem Härtefall ggf. Leistungen als Aufstockung in Form eines zinslosen Darlehens erbringen.
Sollte das nichts werden, dann bleibt nur eine besser bezahlte Beschäftigung, damit Du das benötigte Mindesteinkommen fürs Wohngeld erreichst, was dann aber auch nicht sagen würde das Du dann mit Sicherheit auch Wohngeld bekommen würdest, oder dann im schlimmsten Fall der Rückzug zu einem Elternteil, wenn Du das Studium nicht abbrechen möchtest.
Zudem müsstest Du aber beim Wohngeld einen Nachweis erbringen, dass Du dem Grunde nach keinen Anspruch auf Bafög - hast, ansonsten würde dich dann auch das Mindesteinkommen nicht weiterbringen.
Das liegt im übrigen bei min. 80 % deines Grundbedarfs nach dem SGB - ll ( ALG - 2 oder besser Hartz - lV ) vom Jobcenter und dazu käme dann auch noch dein KK - Beitrag, mit den derzeit min. 446 € Regelbedarf für den Lebensunterhalt + deine KDU - Kosten der Unterkunft und Heizung = Warmmiete, ohne Abschlag für Haushaltsstrom.
Ich hab mich ehrlich gesagt nie groß über Stipendien informiert, aber wenn du gerade so einen guten Notendurchschnitt hast könntest du da eventuell Anrecht drauf haben? Bekannte von mir bekommen 250 im Monat durch ein Programm das fleißige Studierende fördert.
Es gibt wohl echt viele Stipendien, von verschiedenen Stiftungen, auch welche von der Kirche etc. Ich wünsche dir viel Glück
Zieh´ wieder bei deinen Eltern ein und lasse dich von diesen durchfüttern, bis du mit dem Studium fertig bist oder einen besser bezahlten Job hast.
St.-Werk Villigst nicht übersehen, bis zur Dissertation, fast 1.000 EUR/Monat, lese ich.
Hallo, ja, habe Wohngeld beantragt und das wurde auch genehmigt.
- das bereits von SirAndiusNr2 erwähnte Studentenhilfswerk fragen
- bei einem Elternteil wiedereinziehen
- anderweitig Kosten sparen (geht vermutlich kaum?)
- zumindest zeitweise einen weiteren Job?
Leider nicht hilfreich und absolutes Halbwissen…