Was trug man alles in der DDR für Klamotten?

7 Antworten

Die Mode war bei uns die gleiche wie im Westen, nur kam sie 2-3 Jahre später zu uns. Das war insofern praktisch, da wir dann die abgelegte Kleidung unserer Westverwandten und - bekannten auftragen konnten. Was nicht passte, kam in die An- und Verkaufsläden, und dort konnten sich auch jene damit eindecken, die niemanden im Westen hatten.

"Richtige" Jeans der Marke Boxer, Wisent und Goldfuchs wurden bei uns erst Ende der 70er Jahre hergestellt. Die waren genauso gut wie jene aus dem Westen. Zuvor gab es solche aus dünnem Stoff - anfangs nannten wir sie "Niethosen". Cordhosen mit Schlag bekam man schon Anfang der 70er Jahre. Es wurden schon viele gute Sachen hergestellt, nur oft nicht in ausreichender Menge. So kam es, dass in den Läden wirklich oft eintönige Sachen hingen. Was modisch war, war sehr schnell vergriffen. Aber wir wussten schon ungefähr, wo und wann wir uns anstellen mussten. Dann gab es eine Zeit, in der jeder mit Jeans, Fleischerhemd und Parka herumlief - nach einer Parka habe ich mich nicht anstellen müssen (nur war sie für damalige Begriffe recht teuer).

Dann wurde auch viel selbst genäht. Die Handarbeitszeitschriften waren schnell vergriffen. Was dann noch fehlte, brachten wir uns aus Ungarn aus den kleinen Privatboutiquen mit. Diese waren immer auf dem neuesten Stand der Mode, nur durften wir vor allem in den letzten Jahren nicht so viel Geld tauschen, wie wir wollten.

Die sythetischen Sachen waren Anfang der 70er Jahre in Mode, das waren sie jedoch auch im Westen (ich erinnere an Knautschlack und Schockfarben)

Meine Schwester nähte mir in den siebzigern eine Cord-Jeans, übern Hintern und Oberschenkel knalleng und unten weite Schlaghose. Alle wollten wissen, welche Westmarke das ist. Ich hab nur gelächelt. Das nur mal als Beispiel. Wir waren ja nicht blöd, wir wussten uns schon zu helfen, und fast jeder hatte ein gut ausgebautes Netz von Beziehungen. Klar bin ich auch mal in Hosen von "Präsent20" rumgelaufen, aber nicht lange.

Und chemisches Material? Denk mal an Mikrofaser.

http://de.wikipedia.org/wiki/Mikrofaser

Claud18  05.12.2014, 18:34

Ich hatte mir als Lehrling eine Cordhose in der "Jumo" gekauft (45.- Mark, das ging gerade noch), mit weitem Schlag und Umschlag. Da sie an den Oberschenkeln meiner Meinung nach zu weit war, ließ ich sie mir dort von meiner Großmutter enger nähen. Da bin ich wahrscheinlich genauso herumgelaufen wie du. Im Winter blieb der Schnee im Umschlag hängen.

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XC600  09.12.2014, 21:20
@Claud18

ha ha genau , meine Mutter mußte die Hosen auch immer mit der Nähmaschine abnähen bis sie so saßen wie ich das wollte , meistens an den Oberschenkeln ;) ;)

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http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45741519.html die designer, die heute ihre "creationen"(muß man wegen des hohen anspruchs mit C schreiben) mit großem trara in presse und tv vorstellen, arbeiteten in der ddr im engen korsett der staatlichen möglichkeiten, was stoffe und farben anging, zum zweiten durften die preise nicht zu hoch werden, andererseits hatten aber die vielen zuschauer des westfernsehens ganz bestimmte vorstellungen, wie "man" sich modisch kleidete. als besucher aus dem westen wurde man SOFORT an kleidung und schuhwerk erkannt: ich habe mich manchesmal gewundert, wieso ich absolut zielsicher auf westzigaretten oder einen verbotenen geldwechsel zu "gutem kurs" angesprochen wurde.

Es gab zumindest soviel Klamotten das die Besucher aus dem Westen die mitgenommen haben. Das war eben billiger. Vielleicht waren unsere Klamotten nicht immer und überall zu haben,aber wir mussten nicht mit Lendenschurz durch die Gegend laufen.

Was Du so alles liest, musst Du nicht glauben.

Denkst Du, wir liefen nicht nackt rum. Eintönig war da nichts.

ich hab gelesen das sie chemisch waren

Sind sie heute auch noch.

hajastan 
Fragesteller
 28.11.2014, 19:30

Ja hast da auch recht

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abibremer  17.03.2015, 12:46

ob das zeug nun dederon, nyltest oder nylon heißt, ist doch ziemlich wurscht. solche zustände wie heute bei kik mit kinderarbeit usw. gab es in der ddr NICHT.

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