Was soll ich denn noch machen?
Hi Leute:)
Ich habe in den letzten Monaten geplant, in eine Wohngruppe zu ziehen. Meine Lehrer haben das alles größtenteils organisiert und ein Lehrer hat mich auch beim Gespräch mit dem Jugendamt begleitet. Das taten sie alles, weil ich einmal im Unterricht so „traumatisiert“ gewirkt habe und nicht mehr ansprechbar war (Dissoziation). Meine eine Lehrerin hat mich dann gefragt, ob zu Hause alles ok ist und als meine Dissoziation endlich vorüber war, erzählte ich ihr von allem (sogar vom sexuellen Missbrauch und körperlicher/mentaler Misshandlung zu Hause). Ich hatte einen starken Leistungsabfall (hab jetzt nur noch eine 6 überall stehen auf dem Zeugnis, auch weil ich die Schule regelmäßig schwänze). Zudem habe ich mehrere psychische Erkrankungen. Darunter eine K-PTBS und eine Verdachtsdiagnose Borderline. Mir fällt es schwer, zu Hause zu leben. Ich habe jeden Tag Angst zu Hause, obwohl die Misshandlung schon vorbei ist. Meine drei älteren Geschwister wurden damals auch vom Jugendamt weg genommen und meine Eltern verweigern jegliche Kooperation mit dem Jugendamt (bitte nicht verurteilen. Es hat wirklich gravierende Gründe gegeben, weshalb meine Eltern so abschreckend gegenüber dem Jugendamt sind). Allerdings wollte meine Mama auch, dass ich von zu Hause weg bin und hat deshalb die Antragsformulare vom JA bekommen und wollte sie mit mir ausfüllen. Meinem Dad gefällt das garnicht und droht mir, wenn ich mit dem JA weiterhin im Kontakt bleibe. Deshalb versuche ich so oft wie möglich draußen zu sein. Ich gehe in mehrere Therapien (DBT und Traumatherapie). Nach meinen ü10 Suizidversuchen bekam ich dann auch Hilfe und mittlerweile sogar von der Schule. Die Schulleitung hat beschlossen, dass ich ein ganzes Jahr keine Klausuren schreiben muss, keine Hausaufgaben machen muss und nicht mal am Unterricht teilnehmen muss. Trotz der Hilfe, habe ich starke Probleme im Alltag. Ich lasse mich aber auf jegliche Hilfe ein (wende vieles an, was ich in der Therapie lerne). War auch öfters in der Kinderpsychiatrie. Ich habe versucht mich aufzuraffen und für die Schule zu lernen. Aber in meinem Kopf kommen alle paar Minuten Flashbacks von meinen Traumata. Was soll denn aus mir werden, wenn ich zu dumm für‘s Leben bin!?
Ich bin dankbar für all die Hilfe, aber trotzdem will ich sterben, weil ich so kaputt gemacht wurde und mich selber so kaputt gemacht habe. Ich bin erst 15, wieso ist alles so hoffnungslos?
6 Antworten
Du bist nicht dumm, sondern dein Hirn ist mit den vielen Erinnerungen einfach überfordert.
Und du hast dich nicht selbst kaputt gemacht. Um sich selbst zu schaden, muss man nämlich schon kaputt (gemacht worden) sein.
Du brauchst Abstand, Zeit und Ruhe, um das zu verarbeiten. Solange du weiter in dem Haushalt lebst, in dem sich alles zugetragen hat, wird nichts besser werden. Aber sobald du weg bist, schon.
Irgendein Neunmalkluger wird jetzt kommen und mir widersprechen wollen, aber vergiss die Schule erst mal. In deinem Zustand kannst du sowieso keine Leistung bringen und das macht dir nur zusätzlich unnötigen Druck. Zum Lernen ist Zeit, wenn du dich besser fühlst und ein Stück weit geheilter bist. Nicht jetzt.
Du musst gar nichts, außer die Dinge zu machen, die dir am besten tun.
Du hast einen sehr positiven Umgang mit allem, so wie du versuchst, deine Therapie schon jetzt im Alltag anzuwenden. Von dem her denke ich, dass du anfangen wirst, merklich Fortschritte zu machen, sobald du von deinem Elternhaus weg bist.
Dass dir alles hoffnungslos scheint, ist nicht die Wahrheit, sondern einfach ein weiteres Symptom deiner Krankheit. Denn wie du richtig sagst, du bist erst 15, dein Leben hat erst begonnen, also hast du noch alle Zeit der Welt, um es zum Besseren zu wenden.
If you're going through hell - keep going! (Winston Churchill :)
Ich bin selbst schlimm traumnatisiert und weiß wie wichtig der Kontakt zu psychisch gesunden Menschen ist, denen man sich anvertrauen und öffnen kann, wo man einfach so sein darf wie man (noch) ist. Auf energetischer Ebene wird dann etwas auf dich übergehen, sodass dein Gehirn langsam "umprogrammiert" wird. Dabei muss man Geduld haben. Ich möchte nur betonen, dass man die Energie des Herzens von Anderen braucht. Das ist normal und das gilt eigentlich für uns alle. Es ist normal und auch notwendig, sich mit liebevollen Menschen zu umgeben - zwar nicht ständig, aber regelmäßig.
Was du schreibst und wie du es schreibst, lässt vermuten, dass du ein sehr intelligentes Mädchen bist, das aber eine schwere seelische Erkrankung hat. Mit deinem Erfahrungshintergrund ist das noch nicht einmal verwunderlich, aber das Leben muss trotzdem nicht zwangsweise beschissen sein.
Mit psychischen Erkrankungen wirst du immer eine Berg- und Talfahrt durchmachen, aber eine Unterbringung und eine Therapie können dir helfen, dass die Talfahrten nicht mehr so drastisch und die Täler nicht mehr so tief sind.
Beides kann weder Geschehnisse in deiner Familie ungeschehen machen noch diese Familie einfach ausknipsen, aber si können dir so viel Stabilität verleihen, dass du damit zurechtkommst. Sie können dir zumindest eine Art Ersatznest geben, in dem du ein bisschen von der Wärme bekommst, die dir ganz offensichtlich fehlt.
Und nein, das Leben ist nicht hoffnungslos, dir jehlt nur jemand oder etwas, das dir Hoffnung geben kann. Lass dich auf die Hilfe ein, die dir angeboten wird und arbeite selber daran mit, denn irgendwann musst du ja dein Leben auch selbstständig stemmen können! Es hat noch soviel Schönes für dich bereit.
mache das mit der wohngruppe und arbeite weiterhin gut mit dem jugendamt und den therapeuten zusammen und mit den lehrern auch lerne so viel schul-stoff auch zusätzlich wie möglich. sieh zu, dass du da raus kommst und in die jugendwohngruppe kommst weg vom vater. erzähle den therapeuten und dem jugendamt von seinen drohungen. es wird alles bald besser werden für dich.
Solange man in einer Gefahrensituation ist, kann keine Therapie wirken. Schon die Diagnose "PTBS" ist dann Witz. Das ist Ver...ung. Weiss eigentlich auch jeder Psychotherapeut.