Was musste eine Frau damals wärend der Hexenverfolgung getan haben um der Hexerei bezichtigt zu werden?
Musste sie irgendwas bestimmtes gemacht haben, sich komisch verhalten haben oder konnte einfach jede beliebige Frau der Hexerei beschuldigt werden?
10 Antworten
Dieses Thema hatten wir bereits in der Schule, und uns wurde gesagt, dass wirklich jeder eine Hexe sein konnte. Man brauchte nur einen/eine der/die die angebliche Hexe Beschuldigte.
Häufig traf es Frauen die in irgendeiner Art auffällig und etwas anders waren. Fremde und Zugezogene, Frauen die die erwartete Frauenrollen in Frage stellen oder aus dieser ausbrechen, besonders Alte Frauen die ungewöhnlich fit waren, Frauen die nicht heiraten wollen etc.
Ansonsten war Pech und üble Nachrede oder persönliche Fehden Ursache für Anklagen. Warst du aufgefallen als "plötzlich" Kinder oder Tiere gestorben sind, hattest du Streit mit jemandem und diesem passiert etwas übles, etc oder auch nur du bist unbequem und in Erbstreitigkeiten verwickelt.
Eine Anklage von einem etablierten Bürger oder Mitgliedern der Gesellschaft und schon konntest du zur peinlichen Befragung geholt werden
Gar nichts. Es reichte schon, wenn die Nachbarin neidisch auf die Frau war, weil sie schönere Kleider trug, ihr Garten gepflegter und ihr Mann attraktiver war. Dann brauchte die Frau nur zum Pfarrer zu laufen, und zu sagen, die Frau wäre mit dem Teufel im Bunde, und nur deswegen würde ihr Garten so gut gedeihen und nur deswegen hätte sie einen schönen Mann, der ihr teure Kleider kaufen könne. Das reichte damals für eine Verhaftung und Verhör durch die Inquisition mit Folter und anschließender Verbrennung. In der Folter gestand fast jede Frau, eine Hexe zu sein, nur damit die Schmerzen aufhörten. Keine dieser Frauen war eine Hexe.
- Die Kirche war für die Verfolgung von Hexen überhaupt nicht zuständig, das übernahmen weltliche Gerichte.
- Die Inquisition hat mit der Hexenverfolgung absolut überhaupt nichts zu tun!
- Selbst in der Hochphase der Hexenverfolgung wurden nicht alle Verdächtigen verbrannt oder gefoltert. Dies traf "nur" einen kleineren Teil, vielleicht 10%. Denn mit der Hexenverfolgung entwickelte sich auch unser modernes Justizsystem der Strafverfolgung.
- Verallgemeinernde Aussagen über die Art der Hexenverfolgung, und ob es überhaupt eine gab, sind irreführend. Was in Baden vielleicht geschah, konnte schon in Nürnberg unmöglich sein. Es hing sehr vom Landesherren oder der Gegenwehr von Bischöfen (die es tatsächlich oft gab) ab, inwieweit der Hexenwahn grassierte oder ob es überhaupt keine gab.
- Es ging auch in der Verfolgung von Hexen nicht um schönere Kleider oder weshalb der Garten so gut wuchs: Es ging vor allem um den Verdacht von Schadzauber - also der Magie, welche gegen andere eingesetzt wurde.
Deine Kommentare, die mit Klischees über frühere Zeiten aufräumen, fallen mir öfters auf - danke dafür! Durch deine sehr ausführlichen Texte lernt man noch viel Neues dazu.
Nichts. Es gab keine bestimmten Gründe.
Wenn dich jemand nicht mochte, dann wurde dir "Gottlosigkeit" angedichtet und du wurdest als Hexe beschuldigt.
Dafür brauchte es keine "Beweise".
Falsch
Wegen "Gottlosigkeit" wurde niemand verfolgt oder gar als Hexe beschuldigt.
Sie musste garnichts getan haben, es hat völlig genügt wenn irgendjemand behauptet hat sie sei eine Hexe.
Warst du neidisch dass dein Nachbar eine schönere Frau hat als du, hast du einfach gesagt sie sei eine Hexe und danach hatte dein Nachbar keine schöne Frau mehr.