Wie soll ich dieses Zitat von Friedrich Nietzsche verstehen?

12 Antworten

Schuld hat mit Moral zu tun, und Nietzsche lehnte die Moral, vor allem die christliche, scharf ab. Der Mensch ist Wille zur Macht und nichts außerdem, hat Nietzsche gesagt. Auch die Vernunft gehört zum Willen zur Macht; sie kontrolliert die Auswüchse der übrigen Regungen des Machtwillens (z.B. der Instinkte, der Leidenschaften). Der Glaube an Hexerei ist unvernünftig und muss wegen Vernunftwidrigkeit verurteilt werden, nicht aber wegen einer (moralischen) Schuld.

Dort steht ja, dass die Schuld nicht VORHANDEN ist. Wie soll man das in Verbindung damit bringen, dass Schuld relativ ist? Ich sehe dort keine Verbindung.

Riverplatense  31.10.2010, 13:47

Schuld ist relativ zur jeweiligen Epoche. Heute sehen wir die Schuld an der Hexenverbrennung bei denjenigen, die sie organisiert haben, früher war das »Pflicht« und »Norm« und hingegen z.B. Gotteslästerung eine unverzeihliche Schuld.

In Wirklichkeit ist Schuld aber, ja, nicht vorhanden!

0

Schuld ist relativ. Sie liegt im Auge des Betrachters.

Schuld ist subjektiv.

Es gibt keine Schuld.

Nietzsche war ein Determinist, fast wie ich einer bin.

Wir Deterministen glauben/wissen, dass jedes Geschehen und jede Tat nicht aus einer »inneren Freiheit« heraus geschieht, sondern von einer Folge von Ursachen herbeigeführt wird. Mithin sind wir nicht schuld an unseren Handlungen, sie widerstreben nur der gängigen Moral. Es gibt wohl ein Vergehen, aber keine Schuld, weil wir gar nicht anders können, als immer diejenige Möglichkeit zu wählen, die sich uns am idealsten darbietet. Es ist ein wenig wie eine Rechnung, die in uns stattfindet. Die Formel liegt in unserer Persönlichkeit, für die wir nichts können, und die Variablen bietet die Gesellschaft. Wir vollführen nur die Rechnung. Und doch sind wir von unserer Schuld überzeugt, gleich als es Nietzsche gesagt hat...

Eher ein Diskussionsentwurf für Nietzsches Ansichten als für die Hexenverbrennung...