Was ist unverarbeitetes Fleisch?

7 Antworten

Dass es Krebserregend sei ist ein massives Missverständnis.

Fleisch, Wurst, Krebs: WHO rudert zurück
Bei der Einstufung berief sich die WHO auf Studien, in denen Korrelationen festgestellt worden waren. Solche Studien sind allerdings alles andere als eindeutig: Der Ernährungswissenschaftler Uwe Knop weist gegenüber Telepolis darauf hin, dass bislang noch keine Vollpublikation existiert, weshalb noch niemand die WHO-Wurstwarnung "auf echter Datenbasis nachprüfen" kann. Ihm zufolge zeigen aktuelle Studien "nichts bis das Gegenteil". 2009 wurde zum Beispiel in der sehr renommierten EPIC-Oxford-Studie festgestellt, dass Vegetarier statistisch gesehen öfter an Darmkrebs erkranken.

https://www.heise.de/tp/features/Fleisch-Wurst-Krebs-WHO-rudert-zurueck-3376353.html

auch wurde das von 14 Wissenschaftlern aus 7 Ländern nochmals genauer geprüft:

Die Autoren haben lediglich die vorhandenen Studien neu bewertet – und zwar strenger, als die meisten Gruppen es bisher getan haben. So hatte sich etwa die IARC ausschließlich auf Beobachtungsstudien bezogen, als sie verarbeitetes Fleisch als krebserregend einstufte.
"Das ist seit jeher das Grundproblem von Ernährungsstudien", sagt Stefan Kabisch, Studienarzt am Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam-Rehbrücke. Bei solchen Studien wird durch Befragung im Nachhinein zum Beispiel eruiert, wie viel Fleisch Personen durchschnittlich in den vergangenen Jahren gegessen haben. Anschließend stellen Forscher durch mathematische Berechnungen Beziehungen zwischen dem Fleischkonsum und eventuellen gesundheitlichen Effekten her. "Eine Ursache-Wirkungs-Beziehung aber kann man damit grundsätzlich nicht beweisen, etwa dass Fleischkonsum Krebs auslöst", sagt Kabisch.

https://www.tagesspiegel.de/wissen/gesundheitliche-effekte-gering-ist-rotes-fleisch-jetzt-doch-nicht-so-ungesund/25071292.html

Paguangare  01.01.2021, 11:48

Vielen Dank für deine differenzierten Hinweise.

Es ist tatsächlich ein Grundproblem der Ernährungswissenschaften, dass Ursache-Wirkungs-Beziehungen schwer bis kaum beweisbar sind.

Man kann schließlich nicht Zehntausende von Probanden über Jahrzehnte hinweg in ein kontrolliertes Großexperiment stecken.

So kann man zwar mathematische Korrelationen zwischen zwei Faktoren immer berechnen, sollte aber mit den Schlussfolgerungen vorsichtig sein. So wurde z.B. mathematisch gezeigt, dass es eine starke Korrelation zwischen der Population der Störche in den verschiedenen Regionen eines Landes und den regionalen Geburtenraten der Bewohner gab. Allerdings waren es dann doch nicht die Störche, die die Babys brachten.

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Bei Wurst oder ähnlichem spricht man von verarbeitetem Fleisch. Rohes Fleisch z.B. am Stück, dass Du dann selbst zubereitest/verarbeitest und weißt was alles drin ist, in der Mahlzeit, nennt man unverarbeitet.

Das ist jedes rohe Fleisch wie ein Schweinebraten oder Rouladen oder Hackfleisch oder Gänsekeulen.

Zur Frage, ob Fleisch krebserregend sei, habe ich einen seriösen Übersichtsartikel herausgesucht:

WHO-Behörde stuft rotes Fleisch und Wurst als krebserregend ein (aerzteblatt.de)

Demnach werden rotes Fleisch (Fleisch von Rind, Kalb, Schwein, Lamm und Hammel) sowie verarbeitetes Fleisch (Fleischwaren) als krebserregend eingestuft.

Fleischwaren sind definiert als alle Produkte, in denen Fleisch durch Salzen, Pökeln, Fermentieren, Räuchern oder andere Verarbeitungsschritte haltbar gemacht oder im Geschmack verfeinert wird. Beispiele sind Hot Dogs (Würstchen), Schinken, Wurst, Corned Beef, luftgetrocknetes Rindfleisch oder Dörrfleisch sowie Fleischkonserven und Fleischzubereitungen und Saucen.

Bezüglich des Krebsrisikos nützt es aber nicht unbedingt, das rote Fleisch im Supermarkt im rohen, unverarbeiteten Zustand zu kaufen und dann selbst zu salzen, zu braten oder zu grillen. Ich würde einschätzen, dass man sich damit trotzdem gegenüber den Vegetariern ein erhöhtes Krebsrisiko einhandelt.

Der Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und Krebs ist ohnehin nur durch riesengroße Studien nach strengen wissenschaftlichen Kriterien herauszuarbeiten. Er bedeutet nicht, dass eine Einzelperson, wenn sie häufig Fleisch verzehrt, dann auch Darmkrebs bekommen wird, und derjenige, der Vegetarier ist, oder nur einmal in der Woche Fleisch ist, keinen Krebs bekommen wird. Lediglich ist das Risiko um 17 % erhöht.

Im Laufe des Lebens bekommen 5 % der Frauen und 6 % der Männer einmal die Diagnose "Darmkrebs". Quelle:

"Krebs - Darmkrebs (krebsdaten.de)"

Bei einer Risikoerhöhung um 17 % bedeutet dies: Wenn du ein vegetarischer Mann bist, dann liegt für dich die Gefahr, Darmkrebs zu bekommen, bei 5 %, wenn du Fleischfresser bist, bei 6 %. 83 % (5/6) der Betroffenen hätten also auch durch Vegetarismus ihren Darmkrebs nicht verhindern können.

Dies ist eine vereinfachte Darstellung, da es natürlich immer mehrere Einflussfaktoren gibt, erlaubt aber eine Einordnung der Größenordnung, in der man durch sein Verhalten seine Gesundheit beeinflussen kann.

z.B. Langusten, vielleicht auch Krabben das Fleisch beißt sogar noch.