Was ist Glück? (Philosophie, für euch?)

16 Antworten

glück ist für mich folgendes:

dass ich in die erste welt geboren wurde, in unvergleichlichem wohlstand lebe (im vergleich zur 3. / 4. welt / LDCs) und physisch fit bin. das größte glück aber ist für mich, dass ich mental eine gute grundlage habe, um unabhängig zu denken; die falschheit der politik und der meisten menschen, welchen macht übergeben wurde zu überblicken.

den rest habe ich mir selbst erarbeitet, teilweise vllt unter glücklichen umständen, jedoch immer durch arbeit und disziplin, was bedeutet, dass jenes für mich nicht als glück zählt.

helisua66  04.03.2012, 12:56

Ja, danke lieber Gott, daß du mich so weise und die anderen so dumm gemacht hast. Denn wären sie genau so klug wie ich, wäre ich ja nicht klüger und demnach auch weniger glücklich. Und da du schon so klug bist, die Dummheit der Politiker zu erkennen, wundert es doch ein wenig, daß du den Begriff 'Wohlstand' so unkritisch siehst - es sei denn, du bist so lieb, daß du anderen damit ein Glücksgefühl vermitteln möchtest, sich selbst als noch klüger empfinden zu können als dich.

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Tendenziell hat sich der Begriffskomplex um das Glück von Werten wie "Frömmigkeit, Moral, Religion" hin zu "Rausch, Spaß, Kick, Kurzzeitglück" gewandelt. Man tauscht die Erfüllung eines Lebens mit (religiöser) Hingabe gegen die Kurzzeiterfüllungen, die nun gesellschaftl. weniger missachtet sind.

Meiner Meinung nach empfinden (nicht haben) alle Menschen gleich viel Glück, das zu erläutern wäre jedoch zu umfassend.

Jedoch denke ich, dass sich Glück fast komplett durch den Vergleich definiert, am Maßstab gemessen am Glück anderer zu diesem Zeitpunkt oder dein Glück zu einem früheren Zeitpunkt. Der Volksmund sagte einst, Glück sei die Abwesenheit von Leid, doch wieso ist man dann nicht glücklich, wennman so leidlos ist, sich darüber sogar Gedanken zu machen ( wenn diese Absenz von G. nicht als Leid definiert ist) ? Mein Vorstellung von Glück ist, dass Glück immer nur eine Steigerung ist, ein Überschuss über einem Normalglückszustand. Drogen, neue Liebe, ein Lied, alles erfreut dich aufs Äußerste, bis es wieder "normal" ist. Dann mag dein Glück objektiv immer noch größer sein, ist es aber nicht, da du nun wieder einen Überschuss über dem Neuen "normal" brauchst.

Diese Überlegung veranlasste mich zu der These: "Wären alle glücklicher, wäre niemand glücklicher"

Das mag sehr abstrakt sein, umschreibt aber, dass wenn das Glücksniveau der Mitmenschen und das eigene steigt, nichts an Glück gewonnen ist, da nur ein neues "Normal" erreicht ist, das überboten werden muss.

Die sicherste Methode, einen Glücksüberschuss zu erreichen ist die hedonistische oder auch biologische, also Essen, Sex, Drogen, Alkohol, Endorphinausstoß. Doch dass all das nach seinem Höhepunkt abflaut, an Reiz verliert, und bei Übertreibung in Übelkeit, Müdigkeit, Schmerzen etc. endet, passt als Mikrokosmos in den Rahmen meiner These. Hat sich das normale Glücksniveau eingependelt, kann man zu neuen Höhen streben.

Marc Aurel, der Philosoph auf dem Kaiserthron, meinte, das Glück liege im vernünftigen Denken, im wahrhaftigen Wort und in der guten Tat.. - Nietzsche sprach vom „grünen Weideglück der Lämmer“; damit meinte er das „erfüllte“ Dasein der Philister, von ihm auch „Herdenmenschen“ genannt: also z.B.: Funktionierende Ehe, Gesundheit der Ehegatten, schuldenfreies Häuschen im Grünen, ordentliches Auskommen, gesunde, in der Schule fleißige Kinder, tolle Urlaubsreisen, großer Freundeskreis, womit sich der Ehrgeiz des Spießers erfüllt hat. Für Nietzsche ist das soviel wie Unglück, weil das für ihn ein Sklavendasein ist. Denn umsonst bekommt man dieses „Weideglück“ nicht; man muss ständig um Anerkennung ringen, man unterwirft sich also dem Urteil der anderen. Fällt nur eines der „Glücksmomente“ weg, z.B. man wird arbeitslos, das Häuschen ächzt unter Hypothekenschulden, die man kaum noch abbezahlen kann, bricht alles zusammen. Nietzsche meinte außerdem noch, zum Glück gehöre das freie Dasein desjenigen, der zwei Drittel am Tage für sich hat. Deshalb zählt er zu den Unglücklichen die „Tätigen“, wie er sie nannte; z.B. den geldsammelnde Bankier, der einem den Zweck seiner rastlosen Tätigkeit nicht erklären kann. „Die Tätigen rollen, wie der Stein rollt, gemäß der Dummheit der Mechanik“ („Menschliches, Allzumenschliches“, 5. Hauptstück). Und: „Wer von seinem Tage nicht zwei Drittel für sich hat, ist ein Sklave, er sei übrigens, wer er wolle: Staatsmann, Kaufmann, Beamter, Gelehrter“. - Nach Auffassung der Philosophie der Aufklärung ist derjenige glücklich, welcher seine Neigungen (Triebe etc.) beherrscht und unter der weisen Vorherrschaft der Vernunft lebt. Dessen Leben könne nur sinnvoll und glücklich verlaufen. - Für Schopenhauer bedeutet Glück soviel wie Langeweile. Denn wenn man seine Ziele erreicht hat und also (angeblich) glücklich ist, stellt sich sofort Langeweile ein; es sei denn, man setzt sich von neuem Ziele; aber dann ist man wieder unglücklich, solange man die neuen Ziele nicht erreicht hat. - Für einen jungen Menschen bedeutet Glück – vermute ich mal - die große Liebe und die gelingende Karriere bzw. ein erfüllter Beruf (+ Gesundheit natürlich!). [Da aber alles sich auf dieser Welt wandelt, muss man davon ausgehen, dass auch die Liebe vergeht und die Karriere irgendwann zu Ende geht, weil man von einem Anderen, Jüngeren verdrängt wird oder Ähnliches (meistens findet gerade dadurch auch die Liebe ihr Ende). M.a.W. das Glück ist nicht von Dauer. Dann steht man da, im Unglück, oder man tritt zu einem neuen Kampf ums Glück an. Traut man sich das nicht mehr zu, empfiehlt sich nur noch die Weisheit des Marc Aurel (s.o.)]. Für mich ist Glück: auf keinen Fall das „Wuseln“ der Tätigen (i.S. Nietzsches), denn in der Arbeitswelt ist man auf Schritt und Tritt dem Konkurrenzdruck ausgesetzt, was dem Interesse des Arbeitgebers sicher dient, aber nicht dem eigenen Wohlbefinden. Denn Wohlbefinden ist das Mindeste, was zum Glücklich-sein gehört. Man muss also – wie Nietzsche sagte – zwei Drittel am Tage für sich haben, d.h. für seine Hobbys, seine Interessen: Man kann z.B. über Philosophie reflektieren und schreiben, man kann Bücher schreiben und im Selbstverlag (bei einem Internet-Verlag) publizieren, man kann reisen u.a.m., vorausgesetzt, man hat die finanziellen Mittel zu allem. Um es kurz zu sagen: Das künftige Leben Wulffs wird ein glückliches sein. Zur Zeit noch nicht, da er erst einmal den Stress der letzten Wochen verarbeiten muss. Aber wenn sich der Pulverdampf verzogen hat, wird Wulff, zusammen mit seine attraktiven Gattin, den Ehrensold von 200 000 € im Jahr genießen können. Dann ist die Glücksbedingung Nietzsches garantiert erfüllt. Auch Schopenhauer wird sich bestätigt fühlen, denn er meinte, es gäbe hier und da immer mal wieder Glückliche, denen es überaus gut gehen soll, damit die Masse der anderen, die dieses Glück besichtigen müssen, das eigene Elend doppelt und dreifach empfinden, vor allem, weil der Neid in ihnen bohrt und nagt.

Glück ist, wenn du an dem einen Tag verzweifelst und sich am nächsten Tag die Tragödie auflöst. Eine Defintion von Glück kenne ich nicht, d. h. eine funktionierende. Du kommst um "Zufall" nicht drumherum. Und dieser schliesst die andere Ebene aus. Ich sehe das eher lebenspraktisch und nicht definitorisch.

Glück ist das letzte Ziel all unserer Handlungen. Alles, was wir tun, tun wir letztlich nur, um glücklich zu werden. Wer glücklich ist, hat alles; wer unglücklich ist, dem bringt auch sein ganzes Hab und Gut nichts.

Das ist jedenfalls eine Meinung, die ich unterschreiben würde ;-).

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
sharan208  17.11.2021, 22:42

Ich habe alles und dass macht mich glücklich. Ich kann alles haben aber schätze ich es nicht werde ich unglücklich sein bis ans Lebensende. Schätze ich es jedoch werde ich glücklich sein

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