Was ist eure Meinung zu Gangster Rappern aus Deutschland?

6 Antworten

Zuerst halte ich von so einer Musik überhaupt nichts, genauso wenig halte ich von denen die diese Musik gemacht haben oder hören

Die fühlen sich cool, mehr nicht, die heutige Generationen (wo ich leider dazu gehöre) findet sowas cool: kiffen, kriminell sein etc

Natürlich sind nicht alle so, es gibt viele junge Menschen mich einbegriffen die ein schönes leben wollen mit einer Perspektive

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin Kommunist und gegen Rassismus, Islamismus, Nazis

In deiner Frage stecken viele Themen, die man differenziert angehen muss.

Erstmal zum Gagsta Rap: ja, der deutsche Gangsta Rap hat wenig mit den Ursprüngen des Hip Hop gemein. Viele in der Szene sind Menschen, die aus normalen oder sogar guten Verhältnissen kommen und so etwas wie "Gangster" Leben gar nicht kennen, trotzdem aber ihren frauenverachtenden und Gewalt verherrlichenden Mist veröffentlichen. Ich denke da beispielsweise an Felix Martin Andreas Matthias Blume aka Kollegah. Der deutsche Gangsta Rap ist also ganz klar Image-Rap, es geht darum, ein bestimmtes Image zu verkaufen und zu vertreten, welches mit der Realität wenig zu tun hat. Allein dadurch hat der deutsche Gansta Rap schon recht wenig mit Hip Hop zu tun, wo Realness ein großes Thema ist.

Nun zum Thema Kriminalität, Gangster-Leben, Ghettos: nur weil DE ein Sozialstaat ist, heißt das nicht, dass es keine sozialen Brennpunkte gibt, in denen das Leben von Gewalt und Armut geprägt ist. Gangster wie wir sie uns aus den USA vorstellen mag es hier in DE maximal geben, wenn junge Menschen in organisierter Clan-Kriminalität verwickelt sind (was es ja durchaus gibt). Die Konfrontation mit Mord an jeder Straßenecke mag es hier nicht in dieser Form geben wie im New York der 70er und 80er, wo sich Hip Hop gebildet hat. Dennoch prägen Kriminalität, Gewalt, Drogen und ähnliche Dinge das Leben vieler junger Menschen insbesondere in deutschen Großstädten und aus solchen Verhältnissen gibt es tatsächlich auch deutsche Rapper, die heute bekannt sind.

Jedoch muss ich entschieden widersprechen bei der pauschalen Aussage, mit genug Fleiß könne man einen Abschluss und ein sicheres Leben erreichen. Bildungsungerechtigkeit ist ein großes Thema in DE, das soziale Umfeld prägt einen Menschen das Leben lang. Es ist wahrlich nicht so, als könne jeder Mensch in DE mit genug Anstrengung alles erreichen. Es gibt viele bekannte Beispiele für Menschen, die tagtäglich ums Überleben kämpfen müssen und dabei hart und fleißig arbeiten und trotzdem kaum aus dem Teufelskreis der Armut entkommen können. Soziale Ungerechtigkeit ist ein erwiesener Faktor, der es insbesondere Menschen, die einer Minderheit angehören, schwer macht, trotz Sozialstaat ein menschenwürdiges Leben zu führen.

Ich finde, sie haben jedes Recht ihren Frust herauszuschreien. Wir haben zwar ein Sozialsystem, dass die Leute am untersten Level hält aber gleichzeitig werden sie stigmatisiert. Gleiche Chancen gibt es nur theoretisch. Man muss hart kämpfen um etwas zu erreichen. Ohne Selbstwert geht nichts. Aber habe mal Selbstwert, wenn du von Beginn an abgestempelt wirst. Es ist zwar gut, dass es hier überhaupt soziale Absicherung gibt – aber so vieles ist verbesserungswürdig. Gangsta-Leben in DE ist zwar anders – aber es existiert. Frag einfach mal Menschen, die aufgrund ihres illegalen Substanz-Gebrauchs ständig im Knast landen. Und nur wenige haben das Selbstbewusstsein auszubrechen und sich etwas Legales aufzubauen. Da ist die Musik eine Chance mit etwas, für das man brennt, Geld zu machen.

Was mich an vielen deutschen RAP-Texten nervt, ist die Klischeehaftigkeit und Frauenfeindlichkeit. Bling Bling und Kohle sind geil – Gewalt ist geil – vermeintlich Schwache werden nieder gemacht und Frauen haben den Typen zu dienen. Zum Glück sind nicht alle Texte so aber ich wünsche mir mehr Reflexion. Trotzdem ich finde es gut und wichtig, wenn die Leute ihren Frust in Musik verwandeln.


Skywalker17  23.05.2024, 03:27
Ich finde, sie haben jedes Recht ihren Frust herauszuschreien. Wir haben zwar ein Sozialsystem, dass die Leute am untersten Level hält aber gleichzeitig werden sie stigmatisiert.

Es gibt für alles eine Ausrede.

Was spricht dagegen in der Schule mitzuarbeiten und einen einigermassen guten Abschluss zu machen?

Warum kann man sich nicht einen interessanten Beruf auswählen und im Leben vorwärts kommen?

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catxy  24.05.2024, 00:44
@Skywalker17

Musik machen ist ein interessanter Beruf. Jeder so, wie er kann. Allerdings sind viele dieser Rapper spiessiger, als man denkt.

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Ich schaue mir die Gangster-Rapper nicht charakterlich an sondern konsumiere lediglich ihre Musik bzw. achte ich einfach nur auf den Beat so wie auf den Rhytmus der gesprochenen Worte. Und da finde ich einige Tracks gut bis sehr gut. Was sie in ihrem Privatleben machen ist mir ziemlich egal, ich höre ja die Musik um Musik zu hören und nicht um mir ein Urteil von dieser Person zu bilden.

Und dass du der Meinung bist, dass sie damit ihr 'Versagen' rechtfertigen deutet auf irgendeine Art Frust deinerseits hin, denn versagt hat man ja letztendlich nur, wenn man selber davon ausgeht, nichts erreicht zu haben, was bei diesen Personen wahrscheinlich eher nicht der Fall ist. Und fleißig sind sie ja. Musik zu produzieren ist keine Sache, die in paar Minuten erledigt ist.

Und letztlich haben sie sich ja freiwillig für dieses Leben entschieden. Das sind halt Personen, die wahrscheinlich nicht von Unternehmen für 0815-Berufe eingestellt werden, da Personaler keine dominanten Charaktere mögen. Und der Großteil der Gangster-Rapper scheut sich nun mal nicht davor, die Meinung zu sagen. Tust du das im Berufsleben, gibt's schnell mal Feedback-Gespräche, Mahnungen etc. Das ist nichts für Menschen, die ihr wahres Ich zum Vorschein bringen möchten.

Die Musik erscheint mir asozial-anstrengend.

Vom Sound.

Doch kann ich die Message verstehen, und die ist nicht dumm.