Was ist ein Gefühlsmensch?

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Ich verstehe das so, dass diese Person von ihren Gefühlen bestimmt, geleitet oder auch dominiert wird - also tendenziell defizitär, da hier ein Ungleichgewicht besteht aus "Verstand / Logik" und "Gefühl / Impuls".

Eine Ausgeglichenheit beider Extreme ist der Idealzustand - bei wenigen Menschen liegt das vor, die meisten Menschen entsprechen einem der beiden Seiten mehr und dem anderen weniger.

MaikMueller 
Fragesteller
 13.07.2011, 05:09

Aber wenn diese Menschen, von ihren Gefühlen beherrscht werden, besitzen sie überhaupt einen "festen" Charakter?

Wenn jemand z.b gerade noch gut gelaunt, fröhlich, offen und nett ist, und dann provoziert wird, und sich dadurch nun energisch und wüten verhält.

Wenn solche Menschen Gefühle sehr stark empfinden, wie können diese sich dann immer gleich verhalten?

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gerwitt  13.07.2011, 05:13

Ich empfinde es als diskriminierend, Menschen als "defizitär" zu bezeichnen, die den Gefühlen einen wichtigen Raum in ihrem Leben geben.

Der inneres Sensus, der oft von den Gefühlen her geprägt wird, hat vielen Menschen schon in ausweglosen Situatinen das Leben gerettet.

Eine emotionsarme Welt ist eine unmenschliche Welt, weil die Vernunft keine Empathie und keine echte altruistische Solidarität kennt.

Der Vernunftmensch ist meist zweckorientiert.

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MaikMueller 
Fragesteller
 13.07.2011, 05:27
@gerwitt

Nein das sollte man nicht diskriminierend empfinden nur ist es so, das ich mich selbst nicht wirklich beschreiben kann.

Manchmal bin ich ruhig, zurückhaltend, und schüchtern.

Mal offen, naiv, und freundlich.

Und mal energisch, stur, und abweisend.

Und ich merke selbst, das ich mich immer anders verhalte, und dann auch anders denke, als wäre ich ein anderer Mensch, deswegen auch diese Fragen.

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HektorPedo  13.07.2011, 05:28
@gerwitt

Dass beide Pole ihren berechtigten und vollwertig gleichberechtigten Platz in der Persönlichkeit erhalten, ist für einen "in sich ruhenden" Menschen dringend nötig.

Emotionalität und Empathie sollten in keinster Weise durch meine Aussage diskreditiert oder gar verunglimpft werden.

Natürlich haben Menschen Defizite - ich z.B. habe sie und jeder Mensch, den ich kenne - aber das macht Menschen nicht defizitär - da besteht ein feiner, aber entscheidender Unterschied.

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HektorPedo  13.07.2011, 05:44
@HektorPedo

@gerwitt

"... weil die Vernunft keine Empathie und keine echte altruistische Solidarität kennt."

Das ist nur teilweise und vor allem keineswegs allgültig zwingend der Fall - gerade in der Hilfeleistung und Zugewandtheit sind Ratio und "gesunder Menschenverstand" essentiell nötig. "Mit Herz und Verstand" ist hier eine griffige Formel.

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Schattenkind  14.07.2011, 02:49
@HektorPedo

Oscar Wilde

Es ist wichtiger, daß sich jemand über eine Rosenblüte freut, als daß er ihre Wurzel unter das Mikroskop bringt.

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Ein "Gefühlsmensch" ist ein "emotionaler Mensch", wie hier schon richtig beschrieben wurde.

Dabei sagt dieser Begriff erst einmal aus, dass dieser Mensch einen intensiven Zugang zu seinen Gefühlen (Emotionen) hat. Das Gegenstück ist wohl eher der sogenannte "Kopfmensch", der alles versucht, rational (also mit dem Verstand) anzugehen.

Es gibt Gefühlsmenschen, die halt sehr stark ihre emotionale Seite erleben, aber die auch zugleich rational handeln. Sie versuchen einen Ausgleich zwischen Emotionen und Ratio. Dann gibt es aber auch Gefühlsmenschen, die in ihrem Handeln sehr stark von ihren Gefühlen her geleitet und geprägt werden. Bei denen sagt man dann manchmal, dass sie "den Kopf ausgeschaltet" haben.

Dabei fälle ich kein Urteil darüber, welcher Weg der bessere ist. Es gibt Gefühlsmenschen, die sehr stark nach ihrem Gefühl gehen und handeln und damit sehr gut fahren und es gibt "Kopfmenschen", die mit ihrer Weise sehr gut fahren.

"Gefühle" und "Emotionen" werden aber immer noch in unserer sehr maskulin geprägten Gesellschaft eher negativ beurteilt. Sie gelten vielen als "feminin" - was ich persönlich aber sehr bestreite.

Gefühle können ein sehr guter Gradmesser sein, gerade auch im zwischenmenschlichen Bereich. Aber sie können uns manchmal genauso gut daran hindern, nötige ratinelle Entscheidungen zu treffen.

Einen Mittelweg zu finden: darauf kommt es wohl an, will man glücklich werden.

HektorPedo  13.07.2011, 05:41

"Einen Mittelweg zu finden: darauf kommt es wohl an, will man glücklich werden."

Und eben das habe ich auch bilanzierend formuliert - wo genau liegt dann die Uneinigkeit?

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Allgemein halte ich die Kategorisierung "Gefühls- und Verstandesmensch" für kompliziert, da beide in sich Schattierungen tragen und Gefühl wie Verstand einander färben in jedem Menschen. Noch problematischer ist die Beurteilung dieser Prinzipien "das Ideal wäre ..." - wie Aristoteles schon "die Mitte zum Ideal" definierte und sich zum "Kreis" hingezogen fühlt.

Sie ist ein abstraktes Ideal, welches nie fassbar wäre - vielleicht auch gar nicht erwünscht. Viele fühlen sich mit ihrer stärkeren Neigung zur Emotion oder dem Verstand schöpferisch und geistig entfaltet. Woher erhalten wir Gewissheit, dass die Mitte nicht Stillstand oder innere Leere hervorruft - wir stellen uns wohl etwas Unmögliches vor mit diesem abstrakten Wunsch der Ausgeglichenheit.

Sind nicht gerade "Verstandesmenschen" in speziellen Angelegenheiten besonders impulsiv - ihr Verhängnis ? Auch "emotionale Menschen" können sehr talentiert in analytischem Umgang und dieser Denkweise sein.

HektorPedo  14.07.2011, 00:28

DH - Welten treffender als mein Textchen - ich überantworte Dir meinen Stern.

Stern rüberwerf

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Folgendes fand ich noch zu dem Thema:

„Der Gefühlsmensch ist emotional, reagiert spontan und neigt zur Selbstbetrachtung.

Er liebt Menschen, das Abenteuer, und er setzt sich stets voll ein.

Was dieser Typ gar nicht verträgt, ist Langeweile; er ist immer bereit, zu neuen Ufern aufzubrechen, stets dabei, Neues zu probieren.

Seine Entschlüsse werden von Gefühlen bestimmt, ob er sich für den Kauf eines Autos oder eine Ferienreise entscheidet.

Diese Menschen neigen dazu, sich treiben zu lassen. Im persönlichen und schriftlichen Umgang sind sie herzlich; was Geschmack und Farben anbelangt, bevorzugen sie das Helle, Sonnige, Überschwengliche.

Für Menschen eines anderen Typs jedoch kann der Gefühlsmensch zur Belastung werden: impulsiv, unberechenbar, eigenmächtig.

Gefühlsmenschen findet man häufig unter Schauspielern, Geschäftsleuten, Schriftstellern und in Sozial- und Pflegeberufen.“

http://www.mythen-post.ch/datei_mp_3_92/menschenkenntnis_mp_3_92.htm

hallööchen,

für mich ist der gefühlsmensch jemand, der es geschafft hat,

  • sich zu "entwickeln",

  • also viele seiner schutzhüllen ablegen konnte,

  • sein herz wieder öffnen konnte,

  • verletzlichkeit zulassen kann,

  • ECHT IST.

  • alles gute

GFliebtDich  15.07.2011, 10:07

Wer sich seiner Gefühlswelt bewußt ist, ist glücklich und neigt nicht zur Wut.

Der Verstandesmensch neigt viel eher zur Wut. Es sind Verstandesgründe, die dich in die wut treiben. Enttäuschungen aus dem nicht erfüllen der gedanken.

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