Was ist an einem Gefängnis so schlimm?
Ich meine dort bekommen sie normal essen/trinken, sie haben ihr eigenes Zimmer sie haben Freizeit, sie bekommen alles was sie brauchen. Warum haben Leute Angst davor und wollen da raus? Freiwillig will ich ja nicht hin weil ich es zu Hause besser habe.
17 Antworten
Offiziell wird das Bestreben bekundet, Strafgefangene möglichst menschenwürdig zu behandeln. Tatsächlich steht überall dort, wo etwas mehr Menschenwürde eingefügt wird, ein starkes Bemühen, die Würde der Betreffenden auf andere Weise noch mehr zu verletzen.
Der Freiheitsentzug besteht inzwischen nicht nur aus der Einschränkung an Bewegungsfreiheit und dem, den Tagesablauf nicht mehr selbst bestimmen zu können, sondern obendrein an Erniedrigungen verschiedenster Art, und darin, mittels angeblicher Sicherheitsmaßnahmen und/oder mittels Zusammenlegung vom Charakter her gar nicht zueinander passender Menschen die Psyche der Betroffenen nachhaltig zu beschädigen.
Das ist längst nicht in jedem Fall so, aber die Häufigkeit ist dennoch groß genug, um sicherzustellen, daß Resozialisierungserfolge erheblich geringer sind, als sie es bei anderer Struktur sein könnten.
Ich schreibe es der (durchschnittlichen) Natur des Menschen zu. Die meisten möchten gerne nach außen hin als Heilige gelten, doch das wahre Gesicht zeigt sich dennoch, aber eben an anderer Stelle.
Gerade in den Bereichen, wo staatliche Macht verwirklicht werden kann, gibt es stets auch einen gewissen Anteil solcher, bei der es einem leicht fällt, davon auszugehen, daß diese ihre Berufswahl danach getroffen haben, wo sie am leichtesten ihre schädlichen Neigungen ausleben können, vorrangig, um andere Menschen zu erniedrigen und zu schikanieren.
Wo etwas nicht so klappt, wie es sollte, da ist ja nicht das maßgeblich, was alles noch funktioniert, sondern maßgeblich ist das Wenige, das gar nicht wie beabsichtigt funktioniert, daß aber gleichzeitg all das vorhandene eigentliche Positive mit in den Abgrund zieht und z. T. ins Gegenteil wandelt.
Betrachte doch einfach mal irgend eine Behörde. Auch da sind die meisten Mitarbeiter relativ "anständige Leute". Doch ganz wenige A*löcher an der entscheidenden Stelle können aus dem Ganzen einen Sauhaufen machen, wohlwissend, daß das Krähenprinzip stets funktioniert.
Tage vergehen teilweise wie Wochen , du bist eingesperrt auf 10 Quadratmeter , der Ablauf im Gefängnis ist schlicht monoton , du hast keinerlei Freiheiten , bist abgeschottet von der Außenwelt , du triffst Menschen mit denen du nichts zutun haben willst , die noch viel schlimmere Taten begangen haben , als man selbst , hat man Pech wird man Opfer von physischer Gewalt , wenn man als schwach angesehen wird. Teilweise wird man von den Justizbeamten schikaniert und es finden Machtspielchen statt , der Hofgang ist das einzige auf das man sich teilweise "freuen" kann , aber auch nach drei Tagen kennst du dort jede Ecke in und auswendig. Du isst so oft dasselbe , dass es irgendwann schlichtweg nicht mehr schmeckt und wünschst dir nichts anderes , als eine selbstgekochte , schmeckende warme Mahlzeit. Im Gefängnis geht man gerne arbeiten , da du aus der Zelle kommst , vo Knastalltag abgelenkt wirst und zudem noch mehr Geld bekommst , mit dem du dir Waren im Markt kaufen kannst. Bist du raus aus dem Knast , kommst du erstmal kaum in der wirklichen Welt klar , da dieser streng geregelte Tagesablauf einfach nicht mehr vorhanden ist und oftmals tut man sich schwer , wieder in ein geregeltes Leben draußen zurückzufinden , was auch der Grund ist , dass sich dann sogar einige wieder nach dem Leben im Knast sehnen. Glaub mir , kaum etwas ist so viel Wert wie die Freiheit.
Du schreibst aus eigener Erfahrung ? Sorry für die unverblümte Frage, aber der Post liest sich so.
Die Frage zeigt, wie schlecht es einigen geht, dass sie das Gefängnis als gute Alternative zum Leben in Freiheit ansehen.
In den USA geht es teilweise, je nach Gefängnis, extrem zu und viele Menschen haben daher eine recht schräge Vorstellung von dem, was einem Gefangenen zusteht. So habe ich schon mal gelesen, Gefangene sollten egal wie hoch ihre Freiheitsstrafe ist, nur Haferbrei bekommen, Essen müsse für sie nicht nahrhaft oder lecker sein. Andere beschweren sich über die Forderung nach ausreichend Binden für Frauen während ihrer Periode. Sogar die Meinung, es wäre nicht schlimm, Gefangene während ihrer Haftzeit ohne ihre Erlaubnis zu sterilisieren, kam vor.
Davon sind wir zwar noch entfernt, aber auch wir haben Strukturen, die dazu führen, dass man bestimmte Menschen als wertloser ansieht und ihnen weniger Rechte zugestehen möchte.
Ich habe mal eine Doku gesehen, in der ein Jugendlicher für eine Stunde in eine Zelle eingesperrt wurde (mit seiner Erlaubnis im Rahmen einer Prävention - er meinte auch Knast wäre ja nicht so schlimm, er würde einfach weiter Straftaten begehen). Der bekam in der einen Stunde Panik, obwohl er wusste, dass er wieder rausgelassen wird. So etwas kann auch bei Strafgefangenen vorkommen - nur die können nicht immer raus, wenn sie wollen.
Ja, sie haben "viel", aber das viele sehen wir als Grundrechte an. Sie haben ein Bett, sanitäre Anlagen, Wärme, können fernsehen oder lesen (meines Wissens nicht ins Internet), können Kontakt nach außen pflegen (keine Ahnung, ob da Briefe etc. kontrolliert werden), können arbeiten, sich weiterbilden, ein paar wenige Freizeitaktivitäten machen. Aber sie können nicht wählen, wie sie wohnen möchten, was sie am Tag außer den wenigen vorgegebenen Möglichkeiten machen, sie können nicht einfach mal rausgehen und etwas anderes erleben, sie haben eingeschränkte Kontaktmöglichkeiten.
Wenn eingie Menschen ein Gefängnis als gute Alternative für ihr Leben sehen - bei Hartz-IV-Empfängern habe ich das schon gelesen, weil dort manchmal Strom abgestellt und Geld komplett entzogen wird, so dass man friert, ggf. die Wohnung verliert, nichts mehr zu essen hat - dann sollten wir uns eher über die Gründe hierfür Gedanken machen als zu fordern, dass Gefängnisse so schlecht werden, dass diese nicht mehr als Alternative angesehen werden. Grundrechte sollten halt für alle gelten und es ist eine Errungenschaft, dass wir theoretisch dies wirklich auf alle Menschen beziehen, praktisch leider nicht immer.
Natürlich will man die schlimmste Strafe für Menschen, die einem etwas angetan haben, aber gerade für diese Balance haben wir ja ein Justizsystem. Zudem sollte man bedenken, dass auch Menschen manchmal unschuldig verurteilt werden könnten.
Jedenfalls ist es etwas anderes, wenn du im Urlaub freiwillig den ganzen Tag zu Hause in deinem kleinen Zimmer bleibst, als wenn du im Gefängnis gezwungen bist, den Tag in einer Zelle zu verbringen.
Lies mal diesen Artikel, zwar aus 2012, aber er zeigt, was erschreckenderweise in deutschen Gefängnissen noch möglich ist. Bedenke, dass einige Straftäter auch "nur" gestohlen, Rechnungen nicht rechtzeitig bezahlt haben (oder den Überblick darüber verloren), anderweitig in die Kriminalität abgerutscht sind, während andere vergewaltigt und misshandelt haben oder Schlimmeres.
http://www.zeit.de/2012/34/DOS-Gefaengnisse-Deutschland-Gewalt/seite-2
Ja aber sie dürfen nicht rauß sie dürfen kein Handy und Fernseher sie bekommen nicht das luxuriöseste Essen und deine Familie bekommst du selten zu sehen😐
Ich finde das nicht so toll🤔
Naja, du hast in Haft schon ziemlich viel, da innerhalb der Haft der Ablauf deines normalen Lebens so wenig wie möglich beeinträchtigt werden soll.
Das Wichtigste hast du dort allerdings nicht: deine Freiheit.
Warum ist das so? Welchen Sinn könnte das haben?