Was ist am Linux Kernel so besonders?

mjutu  03.11.2022, 12:14

Was genau ist die Frage? Möchtest du einen Vergleich zwischem Linux und dem Windows-Kernel

remington777 
Fragesteller
 03.11.2022, 14:00

gemeint war was so die Voeteile sind Befehle einzutippen anstatt mit dem GUI zu arbeiten. Beim Terminal muss man sich halt die ganzen Sachen merken und es sieht halt kompiziert aus

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
  • Linux ist an sich schneller als Windows. Das merkt man bei der normalen Benutzung, dass Programme (z.B. Firefox, LibreOffice, etc.) sich schneller öffnen, beim compilieren von Software (dauert dann nur 5 Minuten, statt 10), oder bei Spielen (mehr FPS, weniger Input Lag). Auch Webseiten laden schneller.
  • Wenn du genau weißt, was du machen willst, kannst du einen Befehl schneller tippen, als ein Programm zu öffnen, und da erst mal irgendwelche Optionen zu suchen.
  • Befehle im Terminal lassen sich besser automatisieren. Beispielsweise kannst du schnell 3 Zeilen schreiben, um die selbe Aktion auf 100 Dateien auszuführen. Z.B. könntest du 100 Dateien auf die selbe Weise umbenennen wollen, oder in ein anderes Format konvertieren, etc.
  • Du kannst alte Befehle wiederverwenden. Wenn du eine shell wie fish oder zsh (mit addons) nutzt, schlägt die dir ähnliche Befehle vor, die du schon einmal verwendet hast. Wenn du öfters mal eine komplizierte Aktion ausführen willst, kannst du einfach -> drücken, und musst nur noch irgendwas kleines anpassen, und schon passiert das, was du willst. Statt 10 Minuten lang irgendwelche Knöpfe in einer GUI zu drücken.
  • Bei Linux sind viele Programme besser miteinander integriert. Beispielsweise funktionieren Dinge wie git, python und ssh einfach so, ohne dass man großartig etwas konfigurieren muss. Wenn du deine IDE öffnest, sind die direkt schon da, und genau so konfiguriert, wie du das irgendwann einmal eingerichtet hast. Spart auch wieder viel sich wiederholende, unnötige Arbeit.
  • Das Terminal ist übersichtlicher. Wenn du mit mehreren Programmen gleichzeitig arbeitest, braucht ein Terminal viel weniger Platz, als 10 grafische Oberflächen nebeneinander offen zu haben, die du alle nicht vernünftig sehen kannst, weil sie sich überdecken oder zu klein sind.
  • Im Terminal kriegst du bessere Fehlermeldungen. Eine GUI versteckt viele Informationen, und am Ende funktioniert irgendwas nicht, und keiner weiß, warum. Im Terminal siehst du direkt, warum etwas nicht funktioniert.
  • Bei Linux gibt für fast jede Aufgabe ein Programm, das genau das tut. Wenn nicht, lassen sich meistens zwei Programme miteinander kombinieren. Das geht im Terminal sehr einfach, beispielsweise mit dem Pipe Operator |.
  • Die meisten Programme sind qualitativ besser. Keine nervige Werbung, Adware, etc.
  • Programme installieren geht schneller. Du musst nicht irgendeinen Installer herunterladen und dich durch einen Wizard klicken, sondern du tippst einfach einen Befehl, und schon ist das Programm da und kann verwendet werden (alternativ geht natürlich auch das Software-Center, aber das dauert schon wieder länger, das zu öffnen).
  • Wenn du einen Tiling-Window-Manager nutzt, kannst du viel Arbeit erledigen, ohne jemals mit der Hand von der Tastatur zur Maus gehen zu müssen. Das spart extrem viel Zeit. Vielleicht hast du mal ein Spiel wie StarCraft II gespielt. Wenn du da gutes Makro haben willst, geht das nur mit der Tastatur. Icons klicken dauert einfach viel zu lang. Ist ein bisschen ähnlich.
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Informatik

remington777 
Fragesteller
 03.11.2022, 13:55

Danke sehr, so ausführlich 💪

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Dabei lese ich immer wieder wie schnell und effektiv man mit Linux arbeiten kann

Womit "man" schnell und effektiv arbeiten kann, hängt von vielen Dingen ab. So ich ich schnell und effektiv arbeite, kommt jemand anderes vielleicht gar nicht klar und umgekehrt. Ich halte deshalb solche Behauptungen für unsinnig.

aber ich verstehe es noch nicht ganz wieso es besser ist mit diesen ganzen Befehlen zu arbeiten anstatt mit Mausklicks da ja die Übersicht besser ist.

Genau das ist der Punkt. Erstens bedeutet Linux nicht "mit diesen Befehlen zu arbeiten". Man kann vieles mit der Kommandozeile machen. Es gibt aber auch grafische Oberflächen. Genau so kann ich unter Windows auch die Kommandozeile für viele Dinge nutzen.

Und ja, was da jetzt schneller und effektiver ist, hängt von der Person ab, die die Arbeit machen muss.

Und mit dem Terminal muss man sich die ganzen Befehle und alles merken.

Mit der grafischen Oberfläche muss ich mir merken, wo ich welche Einstellungen vornehme und was welcher Haken bedeutet und bewirkt. Während die Kommandozeile innerhalb von zehn Sekunden getippt und ausgeführt ist, habe ich mit der Maus noch nicht einmal das richtige Fenster geöffnet.

Ich kann also in beide Richtungen argumentieren.

Ich schreibe diese Antwort übrigens gerade auf einer Linux-Büchse. Ich schreibe die Antwort im Browser. Das unterscheidet sich deshalb in genau nichts von einer Windows-Büchse.

aber ich verstehe es noch nicht ganz wieso es besser ist mit diesen ganzen Befehlen zu arbeiten anstatt mit Mausklicks da ja die Übersicht besser ist.

Es geht hier nicht um die Mausklicks.

Vergleiche ich eine Aktion wie du es siehst mit einem Befehl im Terminal ,so ist ein Befehl 10 mal schneller eingetippt als wenn ich auf dem Desktop ein Icon anklicke.

Nicht jeder kennt alle Befehle und es ist denen vorbehalten die sich mit der Materie Auseinandersetzen. Wer es nicht macht ist und bleibt auf den Icons auf dem Desktop beschränkt. Kommandozeilen Operationen gab es lange bevor es überhaupt Optische Zeigegeräte wie wir sie heute kennen existierten. Und Tippen ist deutlich einfacher (wenn man die Befehle kennt) als Kilometergeld auf dem Desktop zu generieren.

Beispiel

sudo apt update && sudo apt upgrade -y ist schneller eingetippt als auf dem Start Button zu klicken Aktualisierungsverwaltung anwählen , aktualisieren ,dann Anwenden anklicken ,Passwort eingeben aktualisieren lassen das wars.

Viele verstehen dies auch nicht weil sie nur das Klicki Bunti nur kennen. Oder entsprechend damit Aufgewachsen sind.

Und mit dem Terminal muss man sich die ganzen Befehle und alles merken. Ich finde es trotzdem sehr interessant.

Es ist es auch letztendlich weil man mitunter auch sein Gehirn mehr oder weniger gebrauchen muss um das umzusetzen. Viele muss ich auch ehrlich schreiben sind einfach zu Faul sich was zu Merken ,dabei machen sie solche Merk Aktivitäten jeden Tag auf Ihre Art und Weise. Generell gibt es auch viele Nutzer die sich nicht nur weigern zu lernen ,auch sich beharrlich über das Hinwegsetzen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Linux Administrator

remington777 
Fragesteller
 03.11.2022, 13:59

Danke

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Waldelb3  03.11.2022, 16:40
@remington777
sudo apt update && sudo apt upgrade -y

Dazu ließe sich noch sagen, dass das insbesondere deshalb schneller ist, weil du das nicht alles tippen musst, sondern

sudo apt up<pfeil-nach-rechts-taste>

schon reicht, wenn du deine shell entsprechend eingerichtet hast.

Alternativ könntest du dir auch ein Alias erstellen, dann reicht es, einfach update, aptup, up, oder Ähnliches einzugeben.

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mit diesen ganzen Befehlen zu arbeiten anstatt mit Mausklicks da ja die Übersicht besser ist.

Also ich arbeite nicht sehr oft im Terminal ausführliche Dinge. Meist geht es um (De-)Installation oder Aktualisierung von Paketen, weil ich dort einfach ausführlicher erfahre, was gemacht wird. Sehr viel mache ich grafisch.

Der Vorteil der "Befehle" ist, dass man sich daraus Skripte bauen kann, die Dinge automatisiert erledigen. Bspw. eine spezielle Bildschirm-Anordnung vornehmen oder mehrere Schritte nacheinander abarbeiten.

In Anleitungen ist immer der Vorteil, dass man nicht unterscheiden muss zwischen den Desktop-Umgebungen wie GNOME, KDE, Xfce,..., sondern anhand der Distribution die Befehle hinschreiben kann. Im Fall von Ubuntu muss man bspw. eine Installationsanleitung für das Software Center unter Ubuntu, Discover unter Kubuntu usw. erstellen oder man schreibt halt ein mal die Befehle fürs Terminal hin und hat alle ~9 Derivate erschlagen.

Fazit:

  1. Mittlerweile geht fast alles grafisch
  2. Man muss das Terminal nicht nutzen
  3. Es kann aber von Vorteil sein, das Terminal zu benutzen

Du kannst mit einer guten Linux-Distribution wie Ubuntu oder Fedora a) alles mit Terminal-Befehlen machen aber auch b) alles wie gewohnt in einer grafischen Oberfläche. Probleme lassen sich in der Regel aber schneller im Terminal lösen. Deswegen bin ich seit knapp 10 Jahren schon von Windows weg und sehr zufrieden mit Fedora aktuell.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung