Was haben die Badner gegen die Schwaben?

4 Antworten

Was wir gegen die Schwaben haben? Nichts was dauerhaft hilft...

Aber jetzt mal im Ernst. Die Rivalität geht ursprünglich auf die Zeit vor dem Kaiserreich zurück, als es Klein- und Kleinststaaten gab. Der Herzog von Baden und der König von Schwaben waren sich schon nicht grün, entsprechend ihre Untertanen auch nicht. Zudem ist es der direkte Nachbar und da gibt es immer wieder Konkurrenzdenken.
Zudem kam, dass man den Schwaben, die damals finanziell häufig als Schwächer galten, schon aus diesem Grund nicht traute.

Die Liste liese sich noch ziemlich erweitern.

Aber ein wirklicher Hass ist es nicht (mehr). Zumindest meistens ;-)

Solche Streitigkeiten zwischen direkten Nachbarn gibt es ja oft: Saarländer und Pfälzer (typischer Spruch "Pfälzer in die Pfalz, Saarländer in die Saar" - das ist natürlich nur scherzhaft gemeint.

Elsässer und Lothringer: den Zusammenschluss des Elsass zur Region Grand Est mögen viele Leute nicht. Das war ja erst 2016. Im Elsass liest man mitunter "l'Alsace est jamais Grand Est" an Wänden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Grand_Est

Schweden und Norweger: Schweden machen oft Norwegerwitze (und umgekehrt).

Letten und Esten: Esten gelten (bei den Letten) als etwas langsam, und umgekehrt gelten die Letten als "Pferdeköpfe", weil die lettischen Häuser auf dem Land früher Pferdeköpfe (aus Holz nehme ich an) auf dem Dach hatten. (hat mir ein Lette erzählt)
Dieser Giebelschmuck war vor allem in Norddeutschland und Ostpreußen üblich.

Die genauen Ursachen kenne ich auch nicht, aber solche regionalen "Hasslieben" und Pfrotzeleien gibt es doch in der ganzen Bundesrepublik rauf und runter. Meistens liegt der Anlass ewig weit zurück, aber anstatt da jetzt aufwendig zu recherchieren, ich denke, dass kaum ein Badner, der heute gegen Schwaben schimpft oder umgekehrt, sich noch daran erinnert. Es steckt im Menschen seinen Stamm gegen den Nachbarstamm zu "verteidigen" - früher halt mit Speer und Bogen, heute halt etwas zivilisierter mit Witzen und Hänseleien, aber von "Hass" zu sprechen finde ich eine zu übertriebene Vokabel in dem Zusammenhang. Das ist doch kein Hass!

Ich bin sehr verwundert wie oft pro Tag man hier auf gf das Wort "Hass" liest, obwohl ganz selten wirklich sowas in der Richtung gemeint ist. Vielleicht mal über die Bedeutung des Wortes nachdenken bevor man es so leichtsinnig verwendet. Mit Hass hat das sicher nichts zu tun.

Alles Gute!

Es gibt keinen Hass, sondern eine gewisse Rivalität und ein gegenseitiges Necken von zwei Gruppen, die eng verwandt sind, von Berlin aus gesehen identisch. Aber wie oft reibt man sich auch in der engsten Familie.

Es geht weniger um die z. T. pfälzischen/fränkischen Nordbadener, sondern um die alemannischen Südbadener von Offenburg über Freiburg bis Konstanz.

Diese Südbadener sind den Württembergern ( = Schwaben) zahlenmäßig unterlegen, und auch in der Wirtschaftskraft weit hinter dem mittleren Neckarraum um Stuttgart. Vielen Südbadenern kommt der Stuttgarter zu umtriebig, "großkotzig", laut und nervend vor. Sie sind traditionell überwiegend katholisch, während die Altwürttemberger ja beinharte protestantische Pietiesten waren. Die Alemannen lebten etwas lockerer, die Schwaben praktizierten eine strenge Lebensführung mit Sparen, Schaffen und Kehrwoche. Im 19. Jahrhundert war Baden das liberale Musterland in DE, auch in der Revolution 1848/49 war Baden vorne mit dabei, im Unterschied zu Württemberg. Nach 1945 mussten die Altbadener den Südweststaat schlucken und sich auf die neue Hauptstadt, das ungeliebte schwäbische Stuttgart, ausrichten. Zur Entlastung lästerten sie dann gern ein wenig über die "Schwobe" und klebten z. B. den "Bepper" ans Auto: "S'gibt Badische und Unsymbadische". Wer mit letzteren gemeint ist, versteht sich von selbst.