Was glaubt ihr, wie weit ist Neusprech schon realisiert?

Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen

Mitten drin 62%
Andere Antwort 38%
Erst am Anfang 0%

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Mitten drin

Ja, die Manipulation mit Hilfe der Sprache ist klar sichtbar...

Mitten drin

Wir stecken tiefer drin, als wir uns das auch nur ansatzweise vorstellen können.

Begonnen hat das in der Bundesrepublik Deutschland mit der "Rechtschreibreform" von 1996. Damals waren es nur ganz leichte Änderungen - quasi ein Versuchsballon welcher prüfen sollte, ob und in welchem Umfang sich die Bevölkerung der BRD sprachlich direkt beeinflussen lassen wird - abseits des ganz normalen, sich ständig vollziehenden sprachlichen Wandels.

Dann kam das Gendering. Hier sollte der Bevölkerung aufgezwungen werden, in Doppelpunkten und Gedankenstrichen zu sprechen um angeblich einer sprachlichen Diskriminierung des anderen Geschlechts entgegen zu wirken. Sprich: Eine politische Reform zur Gleichstellung.

Nun kam aber gleichzeitig die LGBTQAIrgendwas-Bewegung ins Rollen - und plötzlichen waren da nicht nur zwei, sondern x-beliebige Geschlechter. Das kollidierte mit der Gender-Sprachreform, weswegen diese so nach und nach wieder aus den Bundesdeutschen Schulen und der Öffentlichkeit verschwinden wird - bis auf wenige hartgesottene, welche weiterhin Gendern und damit diskriminieren werden. Denn ... in welcher Person spricht man eine Transperson an? ;-)

Der große Hammer (sprachlich gesehen) kommt aber durch die Hintertüre: "Wokeness" und "Political Correctness". Hier wird nämlich plötzlich ganz klar vorgeschrieben, was man noch sagen darf - und was man eben nicht mehr sagen darf. Und hierbei geht es ganz konkret NICHT um ein zusätzliches f in der Sauerstofflasche sondern um ein ganze klar Denk- und Ausdrucksverbnot für eingängige Begriffe.

Beispiele:

  • Mohren-Apotheke(n) und -Restaurant müssen sich umbenennen, Mohrenköpfe und Negerküsse aus den Regalen verschwinden
  • Alles was keine weisse Hautfarbe hat, ist plötzlich "stark/maximal pigmentiert", hat Migrationshintergrund.
  • Umgekehrt darf man natürlich auch nicht mehr von Bleichgesichtern, Langnasen, Rotschöpfen etc sprechen.
  • Nach hunderten von Jahren der Ausrottung und Abschlachtung sind die "Indianer" plötzlich "Ureinwohner" - eine Bezeichnung, welche sie schon lange verdient hätten, aber jetzt auf einmal erst bekommen haben.

Dann kommt die Wertung der Sprache dazu. Sprich: Alles was nicht genehm ist, wird als "hate speech" deklariert und wird mit allen nur denkbaren Anstrengungen verboten, gelöscht, zensiert - auch wenn natürlich "keine Zensur stattfindet". Was "hate speech" ist bzw. was darunter fällt, das bestimmt eine kleine Minderheit von "correctiven Sprachwächtern" ganz alleine - unter staatlicher Auflage und Kontrolle (Netzwerkdurchsetzungsgesetz).

Und schlussendlich kommt noch die Kategorisierung dazu: Natürlich gibt es immer mehrere Meinungen. Das war immer schon so und das wird sich auch niemals ändern.- Selbst im Kommunismus und im Sozialismus gab es immer unterschiedliche Meinungen. Nur hat sich die Art und Weise, wie man offiziell und inoffiziell damit umgeht geändert.

Waren bis ca. 1990 Kritiker (gleich welcher Coleur) Dissidenten, Investigative Journalisten oder einfach nur "Kritiker" so hat man diese seit 1990 schleichend, nach und nach in die rechte Ecke gestellt. Das hat dann mit dem Jahreswechsel 2019/2020 massive Ausmaße angenommen in der BRD. Denn nun sind Kritiker eben

  • Populisten
  • Trolle
  • Querdenker
  • Rechte
  • Rechtsextreme
  • Reichsbürger
  • AfD-Mitglieder
  • und natürlich Verschwörungstheoretiker!

Wobei man die ersten beiden Worte erst einmal nachschlagen muss und dann überrascht sein wird, über die ursprüngliche Bedeutung der Worte.

Was ich mit all dem sagen und darstellen will:

Sprache ist eines der Mittel, um eine Bevölkerung im Zaum zu halten - Angst ein anderes. Und beide Mittel werden in der Bundesrepublik Deutschland seit dem Beginn des Jahres 2020 verstärkt und vor allem ganz intensiv und massiv eingesetzt, um Menschen, welche nicht dem offiziell und durch die Massenmedien vorgegebenen Meinungskorridor folgen, zu diskreditieren, zu diffamieren zu verleumden, diskriminieren und ganz allgemein aus der Gesellschaft auszustoßen.

Orwell hatte nicht nur Recht in seinen Büchern (man denke bitte auch an "Der Herr der Fliegen"), er hat eine Zukunft vorausgesehen, welche wir alle hätten vermeiden können - wenn wir nur rechtzeitig auf ihn gehört hätten.

Aber vielleicht können wir das ab jetzt besser machen? Denn die Zukunft eines Aldous Huxley ("Schöne neue Welt") steht bereits seit langem in den Startlöchern und wartet nur auf ihr coming-out.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!
linkerJesus 
Fragesteller
 04.02.2024, 14:08

Schöne neue Welt

Die Kindliche Konditionierung ist doch schon im vollen Gange...

Warum hat die Schule einen Erziehungsauftrag?...die Kinder haben Eltern...

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Mitten drin

Es beginnt bei der politisch gelenkten Sprache. So richtig ist es mir vor etwa 20 Jahren erstmals aufgefallen, als von politischer Seite Wortschöpfungen forciert wurden, um wissentlich vor den Augen der Welt gegen Menschen- und Völkerrechte zu verstoßen. Aber natürlich gibt es das schon lange, vor allem in der Politik: Beschönigende Begriffe werden für verbrecherisches Handeln vorgeschoben, um zu verschleiern, worum es den Verantwortlichen tatsächlich geht.

Guantanamo: Kriegsgefangene wurden schlicht als "Feindliche Kämpfer" deklariert, wodurch ihnen der Kriegsgefangenenstatus aberkannt wurde. Zugleich wurde Folter als "erweiterte Verhörmethode" deklariert. Der Effekt ist eine definitorische Abgrenzung voneinander und in der manipulierten Öffentlichkeit eine erhöhte Akzeptanz des einen gegenüber dem anderen.

Zwei aktuelle Beispiele der Gegenwart sind etwa "militärische Spezialoperation" und "Remigration".

Ein anderes und deutlich weniger drastisches Beispiel dafür, dass ein gesellschaftlicher Druck auf einen bestimmten Sprachgebrauch aufgebaut wird -- und bei Nichtverwendung pauschale politische oder gesellschafltiche Zuordnungen bzw. Verurteilungen vorgenommen werden -- findet sich im Gendern und in der Cancel-Culture: Ein neuer Sprachgebrauch wird dadurch gesellschaftlich forciert, dass seine Nichtverwendung mit einer pauschalen politischen, gesellschaftlichen und/oder moralischen Stigmatisierung einhergeht.

Andere Antwort

Wie vielen Antwortgeber bereits mit Recht argumentieren, wird die Sprache politisch ,,manipuliert" und Begriffe verharmlost. Das führt nicht wie bei der Orwellschen Neusprache zur Vereinfachung, sondern zur Komplizierung der Sprache.

Die zwefellos vorhandene Verarmung und Verschlankung der Sprache findet durch die Benützer statt, was an der Formulierung vieler Fragen bei GF sehr gut ersichtlich ist. Die Anzahl Wörter im aktiven Wortschatz sinkt dauernd, was mit einer Vergrösserung des Bedeutungsbereichs der einzelnen Wörter einher geht.

Die politisch motivierte Verschiebung der Begriffe und die Abnahme des aktiven Wortschatzes sind --formal gesehen-- gegenläufige Vorgänge, die aber beide zusammen zu einer Abnahme der Genauigkeit der Sprache führen.

Dadurch werden, wie bei Orwell 1984, die Möglichkeiten von sachlicher Diskussion zunehmend eingeschränkt.

Woher ich das weiß: Beschäftigung mit Sprachpühilosophie

Sprache ist ein mächtiges Mittel. Daher werden viele Machthabende sie für ihre Zwecke einsetzen. Wie du schon erkannt hast, kann man durch eine Umdeutung von Begriffe, die Neuschaffung von Begriffen, die Verallgemeinerung und sinnlose Zusammenfassung von ganz unterschiedlichen Dingen, das kreieren von Unworten eine sinnvolle Diskussion und teilweise sogar das thematisieren oder nachdenken über unliebsame Themen unterdrücken. Insofern sind wir mitten drin. Und das wird sich noch steigern. Demnächst wird es auch wieder Gedankenverbrechen und entartete Ausdrucksformen geben. Das ist jetzt natürlich eine Verschwörungstheorie (Neusprech für alles worüber man nicht sprechen und was man bekämpfen will) und zwar solange bis es wahr geworden ist.