Was genau passiert in den Köpfen wenn man einen Transvestiten sieht bzw. jemand der gerne Frauenkleider trägt?

11 Antworten

Sei dir da nicht so sicher. Hat die Frau kurze Haare und ist nicht geschminkt...trägt sie dann einen Anzug, heißt es auch schnell "Oh, Lesbe?" oder "Die will doch sicher ein Mann sein." - das hat meine erste Partnerin oft genug zu hören bekommen.

Nun ja, wir hatten viele Jahrhunderte/Jahrtausende Patriarchat...sprich, Männer mussten Härte beweisen, sprich "the manliest man" mussten sie sein. Hart, emotionslos, kräftig, ja keine Schwächen zeigen...

Frauen waren stets als das schwache Geschlecht verschrien.
Und kommt jetzt ein Mann, der eben wie eine Frau auftritt, aus welchen Gründen auch immer, sei es für die Bühne, sei es als Crossdresser etc. dann zeigt er ja "Schwäche".

Viele Männer können sich nicht vorstellen, Frau zu sein, das wäre für sie, in ihrer Vorstellung, ein Abstieg...viele halten Frauen immer noch für "minderwertig", gerade noch zum Kochen, Bier holen, Kinder erziehen und Drüberrutschen gut.

Und dann kommt ein Mann und tritt freiwillig (!) als Frau auf...das ist für manche ein purer Angriff auf ihre eigene Männlichkeit.

Das passt nicht in eine konservative Denke. Und in dieser Denke sind Frauen in Hosen genauso ungern gesehen...was glaubst du, was es noch vor 50 Jahren für einen Aufschrei im deutschen Bundestag gab, als eine Frau in Hosen ans Rednerpult trat...

Leider sind viele hier noch sehr intolerant...

Und es heißt ja immer: "Sei, wie du bist."
Aber ist man es dann: "Aber doch nicht so!"

Und nein, eigentlich spricht überhaupt nichts dagegen, dass ein Mann Damenkleidung trägt...ganz im Gegenteil. Viele haben wesentlich hübschere Beine, als ich :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Depressionen, soziale Phobie, Angst-&Panikattacken
7vitamine 
Fragesteller
 11.12.2020, 17:28

Aber der Aufschrei wäre weniger gross, nicht? ;)

Für mich nicht, ich habe dieses Bild der minderwertigen Frau nicht, ich habe ein Problem durch die Vergangenheit mit der Männerwelt und fühle mich überhaupt nicht dazu zu gehören. Sollen sie ihr Bier selbst holen.

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Ylvarina  11.12.2020, 17:31
@7vitamine

Du... :)
Aber viele sind immer noch in diesen konservativen Bildern oder Werten verankert...durch ihre eigene Familie (wenn ich so meine Geschwister und Eltern ansehe, puh), durch die Angst als Mann zu kurz zu kommen oder hinter der Frau stehen zu müssen, weil diese mehr kann oder besser ausgebildet ist etc.

Ich hab durch meine Eltern auch ständig gehört, wie minderwertig Frauen doch seien, sie seien nur dazu gut, dem Mann in jeder Form zu dienen, man dürfe sie züchtigen etc.

Was war das für ein Aufatmen, als ich aus der Familie rauskam und das Gegenteil erlebt habe...mit einer Frau, der man gerne unterstellte, ja eigentlich doch gerne ein Mann sein zu wollen (was nicht stimmte).

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7vitamine 
Fragesteller
 11.12.2020, 17:37
@Ylvarina

Puh, das muss wirklich hart gewesen sein, da wäre ich auch froh gewesen da raus zu kommen. Zum Glück ist das nicht meine Welt, es ist besser die Dinge zu zweit zu erledigen und jeder sollte dem anderen überlassen was er/sie besser kann.

Ich weiss eines, wenn man „anders“ ist, bedeutet das meistens Einsamkeit, denn viele haben ein Problem und distanzieren sich. Es ist aber egal, wenn du eines Tages zumindest im richtigen Körper sterben kannst, so geht es mir zumindest. :)

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Ylvarina  11.12.2020, 17:55
@7vitamine

Jetzt ist es bei uns auch recht ausgeglichen...mein Mann hat da kein Problem mal abzuwaschen, die Wäsche zu machen oder Staub zu saugen. Selbst seine Hemden bügelt er selbst (weil ich das nicht kann...Falten kann ich gut reinbügeln, aber das mag er nicht *tzäh*)

Und ja, er war eigentlich auch immer auf sich gestellt. Seine Eltern und Geschwister ignorieren bis heute die Tatsache, dass er ein Mann ist...haben ihn weiterhin mit seinem Geburtsnamen angeredet. Mittlerweile ist da kein Kontakt mehr da, ihm geht es besser damit.

Aber er merkt auch heute noch, wie intolerant manche doch sind...

Ist halt sehr schade alles und müsste nicht sein.
Jeder lebt doch eigentlich nur sein Leben...und das individuell...dass man manchen die "Richtigkeit" dessen absprechen oder ihnen "Minderwertigkeit" einreden möchte, weil sie nicht der konservativen "Norm" entsprechen...traurig, schade und zum Kotzen.

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7vitamine 
Fragesteller
 11.12.2020, 18:29
@Ylvarina

Ich wünschte mir auf der Welt mehr Menschen wie dich, muss ich ehrlich zugeben. Nicht weil mir und meinem Empfinden zu pass kommt, aber diese wahre Toleranz die dann auch ausgelebt wird und nicht nur so dahingesagt wird, das ist bewundernswert.

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Der erste macht mir Angst, ich spüre Narzissmuss, Geld und den Teufel, aber gleichzeitig kommt er mir bekannt und sympathisch for.

Nr. 2 ekelt mich an, ich muss sofort an ihren penis denken, der schlaff herhabhängt, gleichzeitig verspüre ich ein starkes sexuelle verlangen.

  • Na ja, du zeigst hier als Bilder einen Paradiesvogel, der sich selbst auf die Schippe nimmt und eine feminine Frau mit toller Figur und langen Haaren in einem für Frauen geschnittenen Anzug. Das ist doch kein fairer Vergleich.
  • Beim Schottenrock unterstellt denen ja auch niemand, sie wären feminin, egal was man von Schottenröcken hält, einfach weil es trotzdem männlich aussieht.
  • Natürlich geht es bei Kleidung vor allem um Traditionen und Übereinkünfte, nicht wirklich um absolute Werte.
  • Wenn Transvestiten mit Kleidung ihren Spaß treiben, dann doch meistens auch im zu provozieren, um gesellschaftliche Normen zu brechen. Damit haben sie Erfolg und sollten sich eben auch nicht wundern, dass es genau so ankommt.
  • Ansonsten gilt natürlich recht platt, dass alles, was aus der Norm des Erwarteten fällt, erst einmal eher schlecht auffällt und verunsichert. Ist halt so. Ist menschlich und nachvollziehbar. Wer das freiwillig macht, muss eben auch mit den berechenbaren Konsequenzen leben.

Habe ich was dagegen? Nein. Finde ich es schön? Nein definitiv nicht. Frau mit Anzug unweiblich? Nein ein Anzug ist ein Allrounder. Ist ein Mann weniger Mann wenn er so auf dem Bild aussieht? Ja, es ist für mich kein Mann.
Die Fragen sind provokant. Richtige Frage die in dieser Richtung geht wäre: nimmst du eine Frau mit 3 Tage Bart? Mit Vollbart? Ist sie dann weniger Frau? Nein? Das bezweifle ich.
Es gibt gewisse Vorstellungen von Männer und Frauen.
Sollen die machen was sie wollen. Für mich persönlich unattraktiv. Mann mit Schminke und Nagellack, sowohl Frau mit Vollbart.

Mich stört das nicht. Alle Menschen könne sich kleiden, wie sie wollen.

7vitamine 
Fragesteller
 11.12.2020, 18:30

Wäre schön, wenn die Gesellschaft allgemein auch so sehen würde. Es ist erstaunlich wie viele hier sehr tolerant sind, aber draussen sieht es dann anders aus leider.

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