Was für Berufe mit Mathe- und/oder Physikstudium?
Moin!
meine Frage heute wäre, was für Berufe man mit einem Studium in Mathematik oder Physik oder beidem kombiniert ausüben könnte. Natürlich kann man in die Forschung gehen, aber gibt es da andere Möglichkeiten? In welchem Beruf verdient man am besten und welcher ist am Zukunftssichersten?
Danke
3 Antworten
Sowohl ein Mathematik- wie auch ein Physikstudium ermöglichen dir eine Vielzahl an Karrieren. Ich bin zum Beispiel IT Projektmanager bei einer Tochtergesellschaft einer großen deutschen Versicherung. Dort laufen ein Haufen Mathematikerinnen und Mathematiker rum, sowohl in der Entwicklung wie im IT Betrieb und auch auf jeder Führungsebene.
Eine andere Möglichkeit ist gerade in der Versicherung Aktuar, d.h. Versicherungsmathematik. Das soll ein ziemlich trockenes Geschäft sein, aber ziemlich gut bezahlt.
Dann bietet sich natürlich noch die Forschung in großen Industrieunternehmen an, auch da werden sowohl viele Mathematikerinnen und Mathematiker als auch Physikerinnen und Physiker beschäftigt. Schließlich kannst du noch als SW Entwickler mit den Informatikerinnen und Informatikern in Konkurrenz treten, oder du fängst bei einer großen Beratungsgesellschaft wie McKinsey oder Accenture an.
Die Möglichkeiten sind also ziemlich endlos, in den meisten Fällen mußt du aber damit leben dass du weniger deine Fachkenntnisse, sondern eher die Arbeitsweisen die du im Studium gelernt hast gewinnbringend im jeweiligen Job einsetzt.
Über mein Gehalt rede ich nicht, aber es ist ausreichend mir und meinen beiden inzwischen 18 und 20jährigen Kindern ein angenehmes Leben in München zu ermöglichen. Und mit 59 macht man sich über die Frage ob der Job "zukunftssicher" ist eher weniger Gedanken :-).
Also ich habe momentan auch in der Schule Mathe und Physik als meine LKs. Daher kam auch der Gedanke mit dem Studium. Würdest du also sagen, dass sich das lohnen würde?
Ob sich ein Studium für dich lohnt kannst nur du selbst wissen. Es muß dir klar sein dass du zwischen 3 und 5 Jahren dich nahezu ausschließlich, ca. 40-50 Stunden die Woche mit nur einem einzigen Fach beschäftigst. Niemand kontrolliert dich, niemand schaut ob du etwas verstanden hast, niemand interessiert sich dafür ob es dir gut geht oder nicht. Nicht zu letzt mußt du gerade in Mathematik und Naturwissenschaften eine neue Sprache lernen, nämlich die der Höheren Mathematik. Studium ist nicht für jeden und jede etwas. Dafür erwirbst du dir eine ungeheure Menge an Wissen und eine Art zu arbeiten, die in jedem Beruf einsetzbar ist.
Wenn du "lohnen" mit "Der Job später lohnt sich" übersetzt, dann vergiss es. Nur mit "ich werde später super bezahlt" hältst du ein Studium nicht durch. Ohne echte Motivation für das Fach funktioniert es nicht.
Haben die dann noch etwas extra studiert oder sind die auch „nur“ Dipl.Math.?
Nebenfächer für Mathematik sind letztlich so zahlreich wie die Fächer die es an der Uni gibt. Von Informatik (das war mein Nebenfach) über Wirtschaftswissenschaften bis zu Natur- und Geisteswissensschaften geht die Auswahl, genaues hängt von der Uni und dem Fachbereich ab.
Weil so in die Führung würde ich gerne gehen, denn auch ein Traum von mir wäre Geschäftsführer zu werden haha
Ich habe in unserem Unternehmen Einblick in die Arbeit der Führungskräfte. Ich kann dir sagen, das mir niemand so viel Geld bezahlen kann dass ich das freiwillig machen möchte. Als Projektleiter habe ich fachliche Führungsverantwortung, und das reicht mir voll und ganz. In die disziplinarische Ebene möchte ich nie und nimmer abgleiten, das ist mir viel zu anstrengend. Abgesehen davon ist ab der Ebene Leitender Angestellter die Firma mehr oder weniger Herr über deinen Terminkalender. Was nützt mir das viele viele Geld wenn ich das Leben nicht mehr genießen kann?
Danke!
lohnt kannst nur du selbst wissen. Es muß dir klar sein dass du zwischen 3 und 5 Jahren
Mit dem Master sind es dann 5 Jahre, oder?
ca. 40-50 Stunden die Woche mit nur einem einzigen Fach beschäftigst
Das ist mir durchaus bewusst. Meine Schwester studiert z.B. Medizin und lernt auch extrem lange. Wie viele Stunden entfallen denn davon ca. auf Vorlesungen und wie viele dann auf das reine lernen und Aufgaben lösen?
nämlich die der Höheren Mathematik.
Wie genau meinst du das? Also ich habe schon gehört, dass wir uns in der Schule auch mit der höheren Mathematik beschäftigen werden, dies aber nur im Leistungskurs unternommen wird. Aber was fällt darunter?
Wenn du "lohnen" mit "Der Job später lohnt sich" übersetzt, dann vergiss es
So würde ich es nicht übersetzten. Natürlich möchte ich leben können und vielleicht auch noch ein gutes Gehalt erhalten. Aber wenn ich reich werden möchte, würde ich Jura studieren und das große Familienunternehmen übernehmen.
Ich kann dir sagen, das mir niemand so viel Geld bezahlen kann dass ich das freiwillig machen möchte.
beziehst du dich damit auf die Länge der Arbeitstage und das generell viele Arbeiten? Wenn ja, wie viel definierst du als viel arbeiten? Oder meinst du damit einfach die sehr hohe? Denn letzteres hätte ich gerne, aber bei ersterem hätte ich ein Limit von 55 Stunden pro Woche 😅
Was nützt mir das viele viele Geld wenn ich das Leben nicht mehr genießen kann?
Die Worte meines Vaters haha. Der hat die letzten zwei Jahre 65 Stunden pro Woche gearbeitet, weil er ein Unternehmen übernommen hat. Jetzt tritt er sehr viel kürzer, verdient dann aber auch weniger. Aber das Geld ist ihm da egal
Ich habe in unserem Unternehmen Einblick in die Arbeit der Führungskräfte. Ich kann dir sagen, das mir niemand so viel Geld bezahlen kann dass ich das freiwillig machen möchte.
*ggg* kann ich nur bestätigen. Ich habe irgendwann gesehen, dass man viel Geld nur dann verdienen kann, wenn die Tätigkeit langweilig wird und so habe ich mich dazu entschlossen, keine Karriere zu machen und mit meinem sehr guten Gehalt zufrieden zu sein.
Mit dem Master sind es dann 5 Jahre, oder?
Das hängt ganz von dir ab. Regelstudienzeit für den Bachelor ist soweit ich weiß 6 Semester. Wie lange für den Master benötigt wird weiß ich nicht wirklich, die Studiengänge wurden nach meiner Zeit eingeführt. Ich habe bei einer Regelstudienzeit von 8 Semestern 13 Fachsemester benötigt (eher 12,5, im letzten Wintersemester ging es nur noch um die letzte Prüfung und zur Mitte dieses Semesters, am 02.01., habe ich dann meinen ersten Job am Rechenzentrum der Uni angetreten). Ich habe das Studium aber auch genossen, ein Jahr in der Studierendenschaft gearbeitet usw.
Wie viele Stunden entfallen denn davon ca. auf Vorlesungen und wie viele dann auf das reine lernen und Aufgaben lösen?
Ich empfehle eine Aufteilung von etwa 20h Stoffvermittlung (das sind drei bis vier vierstündige Vorlesungen und die dazu gehörigen großen Übungen) sowie 20h kleine Übungen, Nachbereitung und Übungsblätter.
Also ich habe schon gehört, dass wir uns in der Schule auch mit der höheren Mathematik beschäftigen werden, dies aber nur im Leistungskurs unternommen wird. Aber was fällt darunter?
Das was in der Schule gelehrt wird ist sozusagen der kleine Rest vom Eisberg, der noch aus dem Wasser schaut. Im ersten Semester an der Uni nimmst du noch mal diesen Stoff durch, allerdings bis in die Eisbergtiefen. Er wird auf eine feste mathematische Grundlage gestellt. Die größte Schwierigkeit macht dabei das was ich bereits als "Mathematische Sprache" bezeichnet habe. Das sich selbst vollständig lösen von "wie kann ich mir das vorstellen", "wofür braucht man das eigentlich", "wie sieht das in der Realität aus". Denn diese Dinge sind beim Erlernen von Mathematik nur hinderlich. Es gilt das was niedergeschrieben wurde und das was aus dem Niedergeschriebenen regelbasiert gefolgert werden kann. Sonst nichts. Nicht jeder und jede kann damit umgehen.
beziehst du dich damit auf die Länge der Arbeitstage und das generell viele Arbeiten? Wenn ja, wie viel definierst du als viel arbeiten? Oder meinst du damit einfach die sehr hohe?
Nicht die Länge des Arbeitstages und auch nicht das "viele Arbeiten". Sondern das "der Firma gehören". Ein leitender Angestellter ist nicht mehr Herr über seine Zeit. Er ist nicht verpflichtet in der Firma zu sein (es gibt keine Zeiterfassung), aber er hat da zu sein wenn die Firma ruft. Und wenn das zu einer Führungskräftekonferenz über das Wochenende ist. Was anderes geplant? Pech gehabt. Dazu kommt ein ständiger Rechtfertigungsdruck sowohl nach oben wie nach unten. Am Ende ist es eine Art Seele verkaufen. Und beachte, dass in den allermeisten Fällen nicht nur die eigene Arbeit da ist, sondern auch noch das fachliche und personelle Anleiten der MItarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das ist das was die meiste Zeit frißt und was auch wirklich an die Nerven gehen kann, und zwar auf beiden Seiten.
Okay! Vielen Dank!
Ich kenne das „der Firma gehören“ selber etwas. Mein Vater ist ja auch Führungskraft in einem größeren Unternehmen und als Geschäftsführender Gesellschafter auch für vieles verantwortlich. Da muss er auch mal bis spät in die Nacht arbeiten (heute auch wieder 🫤). Aber er versucht dann nächstes Jahr viel weniger zu arbeiten.
Aber das stimmt, das wäre auch ein Ausschlusskriterium für mich.
Mein Vater hat gerade wieder gesagt, dass ich Jura studieren soll, da ich auch ein solches wirtschaftliches Verständnis habe. Ich habe wohl gerade so logisch kombiniert, da würden 99,9999999/100 Personen in meinem Alter nicht drauf kommen. Er hat gesagt, wenn ich Wirtschaftsanwalt oder wie das heißt werde, könnte ich zu den Besen der besten gehören 😅. Das macht mich etwas stolz. Ich werde das wohl von meinem Vater bekommen haben, denn der ist dahingehen auch so schlau.
Daher muss ich mal schauen, was ich machen werde 😅. Beides ist interessant und liegt mir
Ich möchte Dir diesen Test geben. Ich weiß tatsächlich nicht, ob er auch für Studierte gilt. Aber ich habe gute Erfahrungen mit dem Test gemacht: Er gibt als Ergebnis den Beruf, für den man wirklich geeignet ist. Dabei ist - allerdings - das Gehalt recht egal. Ich finde es auch nach wie vor wichtiger, dass man 8 Stunden etwas macht, was man kann - und irgendwo auch will. - Für viel Kohle hab ich eh nicht viel übrig.
Fang den Test mal an und sag mir, ob er auch für Leute geeignet ist, die ein Studium bereits abgeschlossen haben. Danke.
https://www.arbeitsagentur.de/bildung/ausbildung/welche-berufe-passen
Hey! Danke :)
Ich kenne den Test und habe den auch schon gemacht. Jedoch habe ich noch nicht angefangen zu studieren, sondern informiere mich aktuell über diverse Studiengänge und danach mögliche Berufe. Aber danke!
Da gibt's alles mögliche und im Prinzip steht dir alles offen, was irgendwie in Richtung Technik, IT usw. geht. Versicherungsmathematiker kenne ich tatsächlich auch einen. Was du am Ende verdienst, hängt von dir ab und was du daraus machst. Rechne aber damit, dass du in der Industrie nicht auf wissenschaftlichem Niveau arbeiten wirst und es primär ums Geld geht.
Und ja: Angela Merkel studierte auch Physik.
Danke für die super Antwort!
Also ich habe momentan auch in der Schule Mathe und Physik als meine LKs. Daher kam auch der Gedanke mit dem Studium. Würdest du also sagen, dass sich das lohnen würde? Auch noch für mich, als 16 jährigen?
Wenn man sich mal die Berufe anschaut, hat man auch Führungskräfte gesehen. Haben die dann noch etwas extra studiert oder sind die auch „nur“ Dipl.Math.? Wenn sie was anderes studiert haben, was denn? Wenn nicht, wie sind die dann aufgestiegen? Also durch viel arbeiten oder durch Skills? Weil so in die Führung würde ich gerne gehen, denn auch ein Traum von mir wäre Geschäftsführer zu werden haha