Was bedeutet "richtet nicht (damit nicht ihr gerichtet werdet)" im Deutschen genau?

9 Antworten

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Jedes Sprechen über Menschen kann eine Beurteilung enthalten. "Das war gut; das war schlecht; der ... ist doof . . .) Solche Beurteilungen können ungerecht sein und/oder einer Verurteilung gleichkommen, besonders wenn man die Situation nicht vollständig kennt.

Also: redet nicht schlecht oder ungerecht über andere Menschen. Wenn alle das beherzigen, dann kann auch über euch nicht schlecht geredet werden.

Mit richten ist also beurteilen gemeint.

Ein Richter spricht ein entgültiges Urteil aus - vollstrecken wird es jemand anderes (jemand aus dem Vollzug).

Fehler dürfen aufgedeckt werden und man sollte jemanden liebevoll darauf hinweisen.

Derweil wäre es gut zu wissen wie Christen "richtet nicht" allgemein verstehen, nicht nur in Deutschland. Und für Christen gibt es nur einen Richter - das wäre dann Jesus. Der authentische Christ aber selber würde sich dies nie selber anmaßen sich als Richter zu sehen. Aufgrund Jesu Aufforderung "richtet nicht" - Mathäues 7, 1.

Authentische Christen würden also nie über jemanden ein Urteil aussprechen, von wegen das jemand anderer in die Hölle kommt, oder vernichtet wird. Denn damit überhebt er sich über den einen Richter Jesus Christus. Also wenn es um das ewige Leben geht. (Ich persönlich verstehe hier Jesus auch mehr als jemanden der die Dinge richten will, wenn es Dinge gibt die zwischen Gott und dem Menschen im Wege stehen sollten. Also richten im Sinne von "richtig stellen", um jemanden zu gewinnen.)

Natürlich gibt es auch christliche Richter - die dürfen und müssen natürlich gemäß der Gesetzeslage agieren und verurtelen - das dürfen eben auch nur Richter. Doch nicht wenn es um Dinge geht die nur Gott entscheiden darf.


berloff  20.12.2023, 11:42

Mich würde deine Meinung zu meiner Antwort interessieren. Du hast von christlichen Richtern gesprochen, bitte erkläre mir was du darunter verstehst. LG

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Bast4321  20.12.2023, 12:16
@berloff

Christliche Richter bezeichne ich welche, die von Berufs wegen weltliche Richter sind, die aber gemäß ihrer Definition von Christsein sich selbst als solche bezeichnen.

Das kann dann natürlich unterschiedlich gewichtet sein. Alle agieren gemäß ihrer Unvollkommenheit, wie sie es auch nur können.

Mich würde deine Meinung zu meiner Antwort interessieren.

Ich finde deine Antwort spricht für sich. Es ist deine Meinung die so stehen lassen kann, auch wenn ich Kleinigkeiten anders bezeichnen würde.

Ich würde deine Art der Urteilung als Be-urteilung bezeichnen, wenn es um die Schwäche anderer geht.

Das dann konkret von einer endgültigen Ver-urteilung unterscheiden. Das darf nur Jesus.

LG -B.

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berloff  20.12.2023, 17:56
@Bast4321

Ein endgültiges Urteil kann natürlich nur von Christus kommen, wenn dieser beim Endgericht als Richter fungieren wird, aber er hat ja, als er noch unter den Menschen weilte bereits Gerichtsurteile angekündigt bzw. ausgesprochen. Dabei hat er vor allem auch auf den Sauerteig hingewiesen, den manche evtl. mit Schwäche bezeichnen würden, weil es wie ein schleichendes Gift ist, das äußerlich erstmal gar nicht so erkannt wird.

Es ist natürlich zu unterscheiden ob es nur Schwächen sind, also mehr oder weniger harmlose Verfehlungen, oder ob es sich wirklich um Sünde handelt, die Schaden bei sich selbst und bei anderen hervorruft. Bei klar erkennbaren Sünden, darf man das Gerichtsurteil das Jesus gesprochen hat, als Beispiel anführen, um denjenigen wieder auf die richtige Spur und zur Buse zu bringen, vorausgesetzt, man selbst ist frei von dieser Sünde die angesprochen wurde.

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Wir dürfen schon Verhalten beurteilen, sollen aber andere Menschen nicht verurteilen. Beides ist ein großer Unterschied.

Jesus hat gesagt:

  • "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn mit demselben Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit demselben Maß, mit dem ihr [anderen] zumesst, wird auch euch zugemessen werden" (Matthäus 7,1-2).

Es gibt einen guten Grund, warum es den Beruf des Richters und Gerichte gibt. Längst nicht jeder ist dazu geeignet, Urteile über andere zu fällen und Strafen zu verhängen. Genau darum gibts hierzulande und in den meisten zivilisierten Gegenden keine Lynchjustiz mehr.


berloff  20.12.2023, 11:37

Leider ist die Realität so, das viele weltliche Richter ebenfalls nicht gut geeignet sind für ihren Beruf, das zeigen die vielen Fehlurteile die immer wieder verhängt werden entweder an unschuldig Verurteilten oder an Straftätern die ein viel zu mildes Urteil oder sogar einen Freispruch erhalten haben. Ein weltliches Gericht kann niemals wirklich gerecht sein, wenn es um die Gerechtigkeit Gottes geht.

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JMC01  20.12.2023, 11:57
@berloff

Es gibt keinen Gott und keine "himmlische" Gerechtigkeit.

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"Richten"

meint in diesem Zusammenhang:

"keine Vorurteile haben" (Mt.7,1; Lk.6,42).

Woher ich das weiß:Recherche