Warum ziehe ich als introvertierte Person so das Interesse auf mich im negativen Sinne?
Hallo,
ich mache immer wieder diese Erfahrung, dass ich im negativen Sinne die Aufmerksamkeit auf mich ziehe und andere mich auf dem Kieker haben..
So zb mal eine Lehrerin, die mir ständig verklickerte, dass ich komisch sei und unter maßloser Selbstüberschätzung leiden würde. Konnte mir aber keine entsprechende Situation nennen.
In meinem aktuellen Studium habe ich einen Anleiter, der bei mir total msistraut. So sehr, dass er mir sogar fast auf Toilette hinterherläuft. Außerdem bin ich seiner Meinung nach Autistin, ich solle es endlich zugeben.
Warum passieren mir solche Dinge immer?
Hey wie alt bist du ? 🙂
22
6 Antworten
Warum passieren mir solche Dinge immer?
Die richtige Frage, die du stellst!
Auch wenn der Gedanke neu für dich sein mag, an deiner Stelle würde ich mal alles ändern und umdrehen, also zumindest, wenn du ernsthaft an einer Änderung und Besserung deiner Lage interessiert bist.
Manche fühlen sich von dir sicherlich provoziert, teils sogar angegriffen, was natürlich eigentlich ihr eigenes Problem wäre.
Dazu gefällt mir:
Konnte mir aber keine entsprechende Situation nennen.
Scheint, als hättest du da mal durchaus kontern oder den Wind aus den Segeln nehmen, gesunde Grenzen setzen können. Das ist natürlich super für dich.
Du wirst also herausgefordert, dich zu wehren oder zu ignorieren. Ignorieren wird vermutlich nicht so gut wirken, wie Kontern und gesunde Abwehr. Für dich einstehen, zu dir selbst stehen ... alles so die Richtung. Das ist wohl eine wichtige Aufgabe für dich.
Von einer anderen Seite her betrachtet bleibt für dich noch das Problem der Vorwürfe und Unterstellungen, die natürlich unangenehm und nervig sind, teils auch übergriffig.
Würde an deiner Stelle zweigleisig fahren:
Also einerseits wie oben beschrieben, gesunde, nötige Grenzen setzen und zu dir selbst stehen.
Und andererseits würde ich an deiner Stelle aber auch bei mir selbst gucken, wann und wo ich mir selbst ggü Vorwürfe mache, mir selbst was unterstelle und vorwerfe, mit mir selbst nicht im Reinen bin, selbst über mich selbst richte und negative Gedanken pflege.
Es soll dabei keinesfalls um Schuld gehen, sondern vielmehr um Lösungen und Antworten.
Aber mal angenommen, du wirst fündig, wolltest Verantwortung übernehmen, könntest du dich selbst ändern und dich vom Problem lösen.
Darin sehe ich eine gute Chance für dich, deine Lage zu verbessern.
Eigenverantwortung.
Selbst die Veränderung sein, die man sich wünscht.
Wann und wo immer hast du dich selbst auf dem Kiecker?
Am wirkungsvollsten könntest du Veränderung bewirken, wenn du deine Einstellung dir selbst ggü änderst.
Es passiert häufiger, dass Person, die eigentlich nicht im sozialen Zentrum stehen wollen, sehr passive Strategien entwickeln, die wiederum umso auffälliger für das soziale Umfeld sind. D.h., hier kommt es eigentlich zu einer paradoxen Situation: je, je mehr sie sich aus soziale Aufmerksamkeit entziehen wollen, desto mehr stehen sie im Zentrum soziale Aufmerksamkeit. Hier kann eine Lösung sein, in Anführungszeichen normalere alltägliche Handlungsweisen zu etablieren, damit man wieder unscheinbarer wird.
Welche meinst du?
Leute die sich abkapseln werden schnell als Sonderling abgestempelt. Man will mit denen auch nichts zu tun haben. Und das Getuschel hinter dem Rücken bekommt man gratis dazu.
Es ist schwierig dir da etwas zu raten. Wichtiger wäre es das die Leute um dich herum mehr Akzeptanz zeigen. Man kann von dir ja nicht verlangen das du von einen auf den anderen Tag dein Wesen änderst. Ich selbst habe auch zwei Bekannte in meinem Umfeld die sehr verschlossen sind. Aber ich komme prima mit beiden aus. Man muss sich da halt drauf einlassen. Kein Problem für mich. Am besten bleibst du wie du bist. Eventuell findest du ja Leute die dir ähnlich sind. Kann mir durchaus vorstellen das man dann besser klar kommt.
haben die Bekannten von dir ähnliche Erfahrungen gemacht?
Ja, sie werden auch ein wenig von der Seite angeguckt. Beide sind aber in Vereinen und dort sind sie gut angesehen weil sie recht gut sind ( Tennis und Schach)
weißt du ob sie evtl tatsächlich Diagnosen haben, die ihre Zurückhaltung erklärt?
Nein. Einer hat sich auf Autismus untersuchen lassen, war aber negativ.
Häufig wird Introvertiertheit falsch als Desinteresse oder Arroganz aufgefasst, was zu Missverständnissen führt. Manchmal schieben andere auch ihre eigenen Probleme auf dich. Solche Annahmen, wie die von deiner Lehrerin oder deinem Ausbilder, sind echt blöd. Wichtig ist, Grenzen zu setzen und dir Hilfe zu holen, egal ob bei ner Vertrauensperson im Studium oder 'ner Psychologin.
Liebe 🌞 Grüße
Dass ich kein Benehmen hätte, hab ich auch schon gehört. Achja und er dürfte Autismus diagnostizierten, er kennt schließlich ein paar solcher Leute.
Darf er nicht :) darf nur ein Neurologe, Psychologe und Psychiater
Macht er ja auch nicht, er ist lediglich der Meinung, dass der/die Fragesteller*in an Autismus leiden könnte. Das ist noch lange kein Diagnostizieren, sondern nennt sich "Freie Meinungsäußerung". Eine Meinung kann stimmen, muss sie aber nicht.
naja er hat mich vor die Wahl gestellt. Ich solle bestätigen, dass ich Autistin sei. Ansonsten würde es bei schlechtem Benehmen bleiben.
Richtig. Er behauptet, er könne Autismus diagnostizieren, aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen. Das ist ebenfalls eine Meinungsäußerung.
Nein. Er stellt eine medizinische Diagnose im Raum und somit ist es eine diagnostische Maßnahme
Da er kein approbierter Mediziner ist, kann er gar keine Diagnosen stellen. Somit ist es kein Diagnostizieren, sondern eher ein Mutmaßen. "Ich vermute du leidest an Depressionen", "Mir kommt es so vor, als leidest du an Depressionen" . Kann jeder behaupten oder mutmaßen, dafür muss er kein Psychologe sein. Nur wenn ein Arzt das sagt, dann ist es erste eine Diagnose, sonst nicht.
Die Frage ist warum. Weil sowas bei Introvertierten Leuten leichter geht, da diese sich eher weniger wehren?
Warum, er glaubt, dass er in dir ein Opfer gefunden hat und keinen Gegner.
Und da er weder Neurologe, Psychologe noch Psychiater ist, hat er auch keine Diagnose gestellt, sondern lediglich eine Behauptung aufgestellt und somit gemutmaßt. Das steht jedem frei.
Naja, je mehr Menschen unabhängig voneinander dieselbe Meinung äußern, desto mehr würde ich darüber nachdenken, ob da vielleicht etwas dran ist. Weißt du denn sicher, dass du nicht an Selbstüberschätzung leidest und nicht autistisch bist?
Ich arbeite mit einem zusammen, der Autist ist (und Entwicklungsstörung und ADS hat). Er weiß und sagt es zwar selbst, aber nehmen wir mal an, er wüsste es selbst noch nicht, würde ich und würden auch andere diesen Verdacht trotzdem hegen? Ja, weil es bei ihm ziemlich eindeutig ist. Ich würde also früher oder später zu ihm sagen „Mensch, willst du dich nicht mal auf Autismus testen lassen? Ich hab das Gefühl, du könntest autistisch sein.“ Wenn er mich dann zurückfragen würde „Und warum denkst du das?“, was sollte ich darauf sagen? Die Wahrheit? Die Wahrheit wäre brutal: „Alles… einfach alles. Wie du immer so robotermäßig sprichst; wie du nicht checkst, wenn in einem Gespräch das Gesprächsthema ein anderes ist als du denkst; deine ganzen extrem nervigen Verhaltensweisen, wie zum Beispiel dass du alle halbe Stunde hin und her gehen und dabei irgendwas murmeln musst oder vor dem Computer irgendwelche seltsamen abrupten Handzeichen machst; die Ausdrucklosigkeit in deinem Gesicht, die nur von Zuckungen unterbrochen wird; wie offensichtlich Computer deine Inselbegabung sind, weil du liebend gerne darüber redest und dabei so spezifisches Fachvokabular benutzt, dass nur unsere IT-Abteilung überhaupt versteht, was du sagst; wenn ein Kollege aufgeregt mitteilt, dass seine Frau einen schweren Unfall hatte und er deshalb morgen nicht am Meeting um 10 Uhr teilnehmen kann, dein erster Impuls ist darauf in epischer Ausführlichkeit zu antworten, dass das Meeting morgen von 10 Uhr auf 10:05 Uhr verschoben werden muss, weil der Raum solange noch von der vorherigen Gruppe besetzt sein wird; und nicht zuletzt, auch wenn das kein spezifisches Autismus-Symptom ist, wie ich riechen kann, dass du seit mindestens 48 Stunden nicht geduscht hast.“ Wenn Leute keine konkreten Beispiele nennen, liegt es manchmal daran, dass sie eben doch auch noch Rücksicht auf die Gefühle ihres Gegenübers nehmen und ihn nicht bloßstellen wollen. Gerade Autisten fehlt ja häufig dieses Gefühl dafür, was der Situation angemessen ist und was nicht; die „Normalos“ hingegen haben dieses Gefühl auch dann, wenn sie mit oder über Autisten sprechen.
Weil ich keine der dir genannten Beispiele mache. Mir isses egal, ob ein Meeting um 10 Uhr oder um 10:05 anfängt. Ich dusche regelmäßig, ich nutze kein Fachvokabular und ich habe auch keine Tics.
Das war ja auch nur das Beispiel meines Arbeitskollegen. Gerade Autismus ist ein Spektrum.
...und selbst wenn...in welchem Universum muss man dafür anderen Leuten zb auf Toiletten nachlaufen?
Das verstehe ich allerdings auch nicht. Ich war aber halt auch nicht dabei.
Daraus resultiert, dass man meint, solche Nummern abziehen zu müssen?