Warum wollen so wenig Nachbarn friedlich miteinander leben?

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Es gibt Menschen die sind streitsüchtig. Aber das ist nicht der Hauptgrund. Der Hauptgrund ist folgender:

Viele Menschen leben in Plattenbau, Reihenhäusern, usw. Genau genommen wie "Tiere im Käfig". Sie leben zusammengefercht und haben kein wirklichen Freiraum. Keiner kann sich wirklich ausleben, weil alle anderen das hören. Partymenschen, jemand der mehr wie 2-3 Kinder haben will... usw. Alles was Lärm macht oder Platz braucht, ist schlicht kaum möglich. Da baut sich nun mal Frust auf.

Menschen die in Eigentumshäusern wohnen brauchen sich um solche Dinge keine Gedanken machen. Da kommen die Nachbarschaftsstreiterein tatsächlich seltener vor. Es kommt natürlich noch drauf an, wie dicht man da aufeinander hockt, aber letztendlich hat jeder einen riesen Garten, ein großes Haus und bis 22:00 Uhr kann man die Musik so laut machen, bis die Fenster leicht vibrieren.

Da sind die Verhältnisse meinen Erfahrungen nach völlig anders. Und ich habe in beiden Varianten mehr als genug miterlebt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Der Mensch lebt halt immer mehr anonym. Früher haste Dich im Bus mit Deinem Nachbarn noch unterhalten, später nur noch ein guten Tag und jetzt gar nix mehr, da wird nur noch aufs Handy geschaut. Gehört halt zur Globalisierung. Früher haste Dich auch mehr lokal aufgehalten und dann hattest ein Problem, wenn Du Dein Netzwerk vor Ort nicht gepflegt hast.

Ich bezweifle, dass das signifikant zugenommen hat. Ausufernde Nachbarschaftsstreitereien hat es immer gegeben und wird es vermutlich immer geben. Eine Nachbarschaft ist in den meisten Fällen eine Zweckgemeinschaft, die man sich nicht aussucht, sondern die weitgehend zufällig zustandekommt. Nur die wenigstens Leute wissen, auf wen sie sich mit den Nachbarn einlassen, wenn sie sich für eine neue Wohnung entscheiden. Und da Menschen eben oft sehr verschieden sind, gibt es immer einen gewissen Prozentsatz, bei dem eine Nachbarschaft grausig schief geht.

Woher die Aussage das es immer weniger wären?
Wo ist die Statistik das es immer mehr von diesen Verfahren gibt?

Ich denke einige Menschen mögen es sich zu streiten, oder ihnen passt die Nase ihres Nachbarn nicht.
Bei uns in der Nachbarschaft ist es so das 3 Häuser direkt nebeneinander stehen, also Wand an Wand. Die Nachbarn in der Mitte haben ein Problem, warum auch immer, mit den Nachbarn links.
Die Frau ist Klavierlehrerin und sie beschweren sich das das viel zu laut wäre oder das der Hund ständig jault.
Wir sind die Nachbarn rechts und über mein Geigenspiel bei offenen Fenster haben sie nie gemeckert obwohl das nicht viel weniger laut ist, der Hund jault auch nur wenn die Sirenen der Rettungawagen gehen und die stehen direkt an deren Garten. Ansonsten hört man den nicht.

Ich weiß auch nicht wieso die so sind. Der Mann hatte mal ne Phase wo er alle aus der Nachbarschaft angezeigt hat, wenns mal etwas lauter wurde, wobei man sagen muss das wir ne Schreinerei in der Straße haben. Als es bei denen wegen irgendwas mal lauter war, ist er wie ein angestochendes Huhn über ihren Hof gerannt. Vermutlich aus Angst vor Retourkutschen.

Oft liegt es daran, dass scheinbar keiner seine eigenen Bedürfnisse zurückschrauben kann und jeder denkt, er selbst sei der Wichtigste. Dahingehend pochen viele rücksichtslos auf ihr Recht und sind nicht bereit, andere als gleichwertig zu erkennen oder Kompromisse einzugehen.

Das gab es früher nicht so in dem Ausmaß, aber besser war es früher trotzdem nicht. Denunziantentum untereinander war sehr stark verbreitet & die Stimmung war m.E. eher feindseliger und verkrampfter als heute. Leute aus dem Nachbarhaus, die einen freundlich grüßten, verpfiffen einen anonym bei der "Neuen Heimat" (Wohnbaugenossenschaft), weil man nach 20 Uhr geduscht hat oder die Kehrwoche nicht 120-prozentig ausgeführt wurde. Man machte sich gegenseitig hinterrücks klein ohne den Mumm zu haben, sich gegenseitig anzusprechen. Freundlicher war der Umgangston früher nicht sondern eher rauer. So habe ich das aus meiner Kindheit tlw. noch in Erinnerung, damals redete man oft nicht mit- sondern über- oder hintereinander.

Gerade in den ach so bürgerlichen Reihenhaussiedlungen ist das Klima oft am meisten vergiftet. In einer Siedlung, die ich kenne, kippen sich - kein Witz - die Leute aus Hass, weil man denkt der andere hätte den schönen Garten, gegenseitig Abfälle in den Garten oder reden nicht miteinander, weil ein Nachbar beim kommunalen Blumenschmuckwettbewerb den Preis gewinnt, obwohl man sich selbst soooo viel Mühe gemacht hat und unbedingt auf das Pressefoto wollte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung