Warum wird von Kindern an deutschen Schulen erwartet, dass sie sich neben dem eigenen Lernen auch um die Integration anderer kümmern?

Gegenspieler615  12.03.2025, 00:34

Inwiefern lernen die deutschen Kinder weniger!?

DrRiesenstein 
Beitragsersteller
 12.03.2025, 00:35

PISA-Studie ist öffentlich, der rückläufige Flynn-Effekt sollte auch geläufig sein.

Gegenspieler615  12.03.2025, 00:38

Ja, der Flyn-Effekt ist mir geläufig, aber was hat der mit ausländischen Kindern zu tun?

DrRiesenstein 
Beitragsersteller
 12.03.2025, 00:38

Korrelation mit Immigration und PISA-Studie

Gegenspieler615  12.03.2025, 00:57

Das hat rein garnichts mit den ausländischen Kindern zu tun. Das sind einfach nur PISA Ergebnisse von 2022

DrRiesenstein 
Beitragsersteller
 12.03.2025, 01:47

Korreliert nur zufällig mit Einwanderung?

5 Antworten

wie kommst du denn auf all diese Annahmen...? Das scheint mir doch sehr viel persönliche Interpretation zu sein.

Als jemand, der aus dem Bildungswesen kommt und sowohl mit Regelklassen als auch mit Vorbereitungsklassen gearbeitet hat (wichtiger Hinweis: Bildung ist Ländersache, das handhaben die Länder ganz verschieden) kann ich eine Erfahrung ganz klar teilen: nirgends werden Menschen aus dem Ausland so gut und so problemlos integriert wie in Schulen. Kinder werten Herkünfte nicht, das beginnt erst im Jugendalter, wenn sie es so von Zuhause oder von Peers vorgesetzt bekommen.

Auch ist Herkunft kein Alleinstellungsmerkmal für Heterogenität. Die Schule ist ganz generell ein Ort, wo Kinder lernen (sollen und müssen), mit Andersartigkeit klar zu kommen, Menschen als Individuen zu begreifen und Vielfalt als Chance zu sehen (was im übrigen auch im Rahmen der pflichtgemäßen Demokratiebildung wichtig ist). Kinder müssen also überhaupt nichts ausbaden und die Problematik, die du versuchst zu konstruieren, ist nicht einmal halb so groß wie du es darstellen willst. Die Konflikte gibt es zwangsläufig, allein schon dadurch, dass DE seit je her ein Einwanderungsland ist und entsprechend viele Menschen einen Migrationshintergrund haben, wenn auch nicht direkt. In der Jugend spielt Identität eine große Rolle, und dabei kommen auch Aspekte ins Spiel wie "woher kommen meine Eltern? Wie definiere ich mich? Habe ich einen deutschen Pass? Haben meine Eltern die deutsche Staatsangehörigkeit?" usw..., wobei all diese Fragen auf Herkunft gehen, man aber die gleiche Zahl an Fragen auch bezüglich anderer Geburtsmerkmale aufmachen kann. Wenn es um Identitätsbildung geht, geht es auch darum, gegen wen man sich abgrenzt, wodurch man sich abgrenzt, etc... Teilweise ist es nicht einmal böse gemeint, wenn z.B. ein deutsches Kind sich von Kindern mit Migrationshintergrund abgrenzt allein aufgrund der Herkunft, genauso anders herum, oft geht es dabei einfach darum, einen persönlichen Raum abzustecken. Und oft verliert sich das auch wieder - was nicht heißt, dass Lehrkräfte da blauäugig zuschauen sollten.

Heterogenität ist also wie beschrieben keine Sache, die rein auf Herkunft zurückzuführen ist. Und wenn du das Fass aufmachen möchtest, muss man genauso über Inklusion in Bezug auf Kinder mit Beeinträchtigungen sprechen, und ganz schnell gehen wir Richtung Segregation wie in den USA im 20. Jahrhundert, wo schwarze Kinder nicht auf die gleichen Schulen dürften wie weiße Kinder und Kinder mit Beeinträchtigung sowieso am Rand der Gesellschaft standen und von Bildung nicht viel mitbekommen haben.
In BW beispielsweise - lange Vorreiter in Sachen Bildung mit Bayern - wurde die Hauptschule abgeschafft. Das bedeutet, dass - natürlich abgesehen von den überprivilegierten und unantastbaren Kindern auf den Gymnasien - alle Kinder in die gleiche Schule kommen. Allein hierin steckt ein großer Faktor für den Abstieg von Bildungserfolg in Schulen. Nicht, dass es per se falsch ist, Kinder mit unterschiedlichen Lernniveaus zusammenzustecken. Das kann extrem gewinnbringend sein wie auch diverse Schulkonzepte zeigen, wenn die Bedingung erfüllt ist, dass es hierfür eben ein Konzept gibt. In DE ist es aber leider üblich, blind das Bildungswesen verändern zu wollen, ohne über die Auswirkungen nachzudenken. Man hat die Hauptschule abgeschafft, ohne Konzept für den Umgang mit den neuen Klassen. Lehrkräfte waren unvorbereitet, Schulen waren unvorbereitet, aus vielen Realschulen wurden quasi Hauptschulen, da eben der Effekt eintrat, dass das Hauptschulniveau die Schule eingenommen hat - was eben nicht so sein müsste. Ich persönlich halte viel davon, die Mehrgliedrigkeit im Bildungswesen abzuschaffen, das benötigt aber wie beschrieben ausgebildete Lehrkräfte dafür und ein politisches Konzept.

Ich könnte ewig darüber weiterschreiben, um vor allem aber auf ein Fazit zu kommen: eingewanderte Kinder sind nicht das Problem. Du übernimmst die populistische Rhetorik von Demokratiefeinden wie der AfD, wenn du versuchst, jedes Problem - in dem Fall Bildungsmisserfolg - mit Migration zu framen. Kriminalität und Migration sind dank AfD schon zwei untrennbar miteinander verbundene Begriffe. Wenn man Migration hört hat man schon automatisch Kriminalität im Kopf durch die Rechtspopulisten. Du gibst dieser Dynamik zusätzlichen Auftrieb, wenn du Bildungsmisserfolg mit Migration framest.


DrRiesenstein 
Beitragsersteller
 12.03.2025, 01:03

Und du maßt dir eine allgemeine Deutung an, obwohl du das Schülerleben als ältere Person gar nicht einschätzen kannst. Diese Kinder im Entwicklungsstadium bekommen ständig Steine in den Weg gelegt. Nur weil du es "nicht siehst", bedeutet das nicht, dass dieses Problem nicht existiert. Das Einzige, was ich bei dir sehe, ist ein riesiger Bestätigungsfehler und eine unehrliche Argumentationsweise, die sich ausschließlich auf eigene anekdotische Evidenz stützt und weder die PISA-Studien noch den rückläufigen Flynn-Effekt berücksichtigt bzw. deren Korrelation mit der Immigration in Deutschland.

Warum wählen die jungen Männer in Deutschland die AfD?

guitarbassman  12.03.2025, 13:43
@DrRiesenstein

Falsch, zum einen ist mir die Bildungslage absolut bekannt, und ich habe sie auch entsprechend geschildert (-> PISA), ebenfalls ist mir bekannt, wie abwertend und grausam unser Bildungssystem mit Schülerinnen und Schülern umgeht. Ich stimme dir aber keinesfalls in deiner persönlichen Interpretation zu, dass der Grund hierfür in Migration liegen würde. Das ist schlicht populistisches Framing.

Die PISA-Ergebnisse sind schon seit einiger Zeit alarmierend, das auf Migration zu schieben ist in höchstem Maße naiv und fahrlässig. Denn darauf könnte man ja die Konsequenz ziehen: separiert man deutsche Kinder von ausländischen Kindern, wäre wieder alles im Lot. Weltfremder geht es kaum.

Ja, PISA ist Alarmstufe rot, das hat aber nichts mit Migration zu tun (sonst müsste es auch einen klaren Zusammenhang geben zwischen PISA und Einwanderung in Staaten. Dieser ist statistisch nicht gegeben). Flynn-Effekt: die Bedeutung und Bewertung des IQ und des IQ-Messverfahrens ist veraltet und steht zurecht heute immer wieder in der Kritik. IQ bedeutet nicht gleich intelligenter Mensch, wenn man Intelligenz weitläufiger fasst als es Anhänger:innen des IQ-Verfahrens tun. Und ich fasse es weiter. Also sorry, damit brauchst du mir nicht kommen. Die Ausbildung des IQ (der nicht fest ist) hängt auch maßgeblich von Bildung ab, demnach ist klar, dass eine weniger gebildete Welt gleichzeitig eine Welt mit rückläufigen IQ-Ergebnissen ist. Mir kommt aber immer mehr der Verdacht, dass du dich auf eine ethnopluralistische Argumentation stützen willst und quasi sagen willst: Rassismus ist Wissenschaft. Ich hoffe sehr für dich, dass mein Verdacht falsch ist.

Warum wählen die jungen Männer in Deutschland die AfD?

Warum wählte das deutsche Volk 1933 die NSDAP? Ist das ernsthaft ein Argument, dass du ausweiten willst...? Schätze, weil der böse Jude Deutschland damals zerstört hat...? Du merkst hoffentlich wie absurd diese Frage ist.

An vielen Schulen ist es heute einfach eine Tatsache, dass da auch viele Kinder und Jugendliche mit einem nicht-einheimischen Hintergrund beieinander sind. "Integration" ist dann halt eine Aufgabe, die nicht einfach "verordnet" und von "Spezialisten" den Immigranten-Kindern beigebracht werden kann, sondern muss naturgemäß von allen zusammen (nämlich allen Schüler:innen und allen Lehrkräften) mitgetragen werden. Aus dem bloßen "Beieinander" soll ein "Miteinander" werden. Ich denke, dass auch für die Kinder das Ziel eines guten Zusammenlebens und -wirkens eine sehr gute Grundlage für ihr weiteres Leben ist - ganz abgesehen von den gewohnten Zielen und Inhalten der Schulfächer.

guitarbassman hat diesen und weitere Aspekte in seinem Beitrag sehr gut ausgedrückt.

Weil die Linken meinen, dass Integration bzw. das Engagement auch von uns ausgehen sollte und eben auch von Schülern. Multi-Kulti klappt nicht mit allen Kulturen.


Gegenspieler615  12.03.2025, 00:58

Doch, nur die Alten stellen sich da immer an. Kinder, die haben mit Integration meist garkein Problem

Gegenspieler615  12.03.2025, 01:02
@BelfastChild

Nein, kenne ich tatsächlich nicht, aber was sollen mir irgendwelche Dokus zeigen, die einmal 7 und einmal 11 Jahre alt sind?

BelfastChild  12.03.2025, 01:03
@Gegenspieler615

Sie verdeutlichen, dass es ein Kulturkreis ist, der immer wieder negativ auffällt. Im Berliner Jugendarrest wurde der Speiseplan schon auf halal umgestellt, da so viele Muslime einsitzen. Das liegt doch nicht bloß an uns.

Wie bitte?

Sollten Schwarze lieber wieder hinten im Klassenzimmer sitzen damit die Weißen nicht gestört werden?

"Zwangshafte Durchmischung" hat nun wirklich rassistische Untertöne.

Was soll denn mit den Kindern gemacht werden, sollen die einfach keine Schule besuchen? Wieder nach Hautfarbe oder Herkunft trennen?

Von den Kindern wird auch erst mal gar nichts erwartet außer Ko-existenz. Ich weiß nicht wie das an deiner Schule zu ging aber mich hat niemand gezwungen mich mit meinem Sitznachbarn zu unterhalten oder anzufreunden.

Das Sprachbarrieren ein Problem sind ist etwas das ich schon seit Jahren kritisiere aber leider interessiert es niemanden. Sprachkurse sind immernoch nicht leichter und unbürokratischer erhältlich und die kommende Regierung hat sich auch nicht dazu geäußert.

Würde den Großteil der Probleme mit Blick auf das Bildungswesen schlagartig verbessern, in den Regionen in denen überhaupt Asylkinder am regulären Unterricht teilnehmen.

Denn ich hoffe mal darauf das ich das hier "Studien zeigen, dass kognitive Fähigkeiten sowohl durch Umwelt als auch durch Erblichkeit, sozioökonomische und biosoziale Faktoren geprägt sind. " korrekterweise gutmütig interpretiert habe und das keine Andeutung auf Eugenik sein sollte.

Preisfrage, was ist denn die Alternative für dich, strikte "Rassentrennung"?

Wie sollen den die Kinder miteinander umgehen, wenn sie voneinander getrennt werden?

Das führt zu Ausgrenzung, Missgunst, Vorurteilen etc. dann hast du vielleicht ein paar unsoziale deutsche Kinder mit guten Noten und eine komplett gescheiterte Integration.


DrRiesenstein 
Beitragsersteller
 12.03.2025, 00:39

Ja, jetzt muss man natürlich das falsche Dilemma namens Rassentrennung öffnen und auf kein einziges meiner Argumente eingehen..

Kuro48  12.03.2025, 00:41
@DrRiesenstein

Ich habe dich doch nach einer Alternative gefragt. Du darfst mir gerne einen besseren Vorschlag erläutern.

"Ich bin dagegen" ist immer lustig wenn man aber auch nicht weiß das Problem was man da sehen möchte zu lösen.

Kuro48  12.03.2025, 00:45
@DrRiesenstein

Also noch mehr Arbeitnehmermangel, Abweisung Hilfesuchender etc.?

Wer kein Bleiberecht hat wird ausgewiesen, aber diese Mensche haben trotzdem Rechte und es gibt Länder die niemanden zurücknehmen. Du kannst nicht einfach Menschen in einen Flieger setzen und über dem Atlantik rauswerfen.

Wiederum wirst du auch nicht verhindern können, dass Menschen um Asyl bitten, außer man löst die Probleme weswegen die Leute kommen.