Warum wird Sterbehilfe nicht bedingungslos für jeden erlaubt?

5 Antworten

Ich möchte Bezug nehmen auf die sehr gute Antwort von PumPum2004 und gleichzeitig eingehen auf das Dilemma in Deiner Frage bezüglich der unschönen Methoden wie "vor den Zug schmeißen":

Ich sehe auch Missbrauchspotenzial wenn on Erben erwartet wird, dass sich ein kranker alter Mensch doch bitte umbringen lassen möge bevor das Pflegeheim das Einfamilienhaus aufgefressen hat.

Gleichzeitig möchte ich nicht in einer Gesellschaft leben in der Ärzte 19jährige mit Liebeskummer umbringen.

Ich plädiere stattdessen für eine Gesellschaft mir entkriminalisiertem und reguliertem Zugang zu Drogen.

Wenn ich mir als Erwachsener meine 3-4 jährlichen Dosen harter Drogen für einen Suizid aufspare und bunkere habe ich lange genug Zeit darüber nachzudenken.

Dann ist das keine Kurzschlusshandlung und ich muss mich trotzdem nicht vor den Zug werfen, sondern kann beispielsweise eine Überdosis Benzodiazepine gepaart mit Alkohol, Fentanyl und Heroin nehmen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

Das Thema an sich ist sehr kontrovers Diskutiert und meines Erachtens nach ist es auch sehr sehr schwierig ein einheitliches System dafür zu schaffen.

Ich möchte meine Ansicht nicht mit ins Spiel bringen, sondern nur klären warum es schwierig ist die von Dir genannten Dinge umzusetzen.

In der Gesellschaft wird es als falsch und in den meisten Fällen auch als Krankheit betrachtet. Grundsätzlich ist es falsch, dass Menschen mit Krankheiten sterben müssen, weil es Mittel gibt, die der Person helfen könnten ein "normales" Leben zu führen. Jedoch begibt sich Suizid oder der Wunsch nach dem Tod auf eine viel tiefere Ebene, als das es einfach nur eine Krankheit oder ein Ethisches Dilemma darstellt. Die Komplexität eines Einzelfalls kann nur schwer mit allgemein Formulierten Gesetzen beschrieben werden. In der Gesellschaft wird eine Suizidstatistik als negativ betrachtet und wenn man die Statistik rein faktisch betrachtet, dann ist sie das auch. Eine Gesellschaft wäre nicht funktionsfähig, wenn sich jeder irgendwann Umbringen möchte. Und deswegen wird dagegen Vorgegangen. Über die rein Ethische und Moralische sache möchte ich garnicht reden: Das ist einerseits viel zu komplex und auf der anderen seite, können selbst zwei sich gegensätzlich erscheinende Lösungsansätze und Argumentationen richtig oder flasch sein. Des weiteren müssen Gesetze auch versuchen, Grauzonen auszuschließen und trotz der benötigten allgemeinen Fassung sicherstellen, dass das Gesetz nicht misbraucht werden kann.

Zusammenfassung: Es ist wiegesagt aufgrund der Komplexität und der teilweise wiedersprüchlichen Herangehensweise an die problematik sehr schwierig, der Gesellschaft eine Norm zu bieten mit der alle Zufrieden sind.

(Ich habe meine Antwort aus einer anderen Frage hier einfach wiedergegeben)

Woher ich das weiß:Hobby – Kampfsportler seit dem 4. Lebensjahr - Trainer
Katzenblau  25.04.2024, 00:47
Eine Gesellschaft wäre nicht funktionsfähig, wenn sich jeder irgendwann Umbringen möchte.

Ich will hier nicht kleinlich sein, aber meinst du nicht dass es eher so ist dass sich Menschen in einer Gesellschaft die nicht funktioniert eher umbringen wollen? Ist nen bisschen falschrum von der Kausalität...

In einer Welt wo das Leben im allgemeinen lustvoll ist wollen sich höchstens Schwerstkranke und Menschen die wirklich alles verloren haben umbringen.

Das Argument: "Die Gesellschaft kann Suizid nicht erlauben, denn dann gäbe es ja keine Gesellschaft mehr" ist daher recht seltsam.

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PumPum2004  25.04.2024, 01:12
@Katzenblau

Ich verstehe Dich ehrlichgesagt nicht. Du kannst meine Argumentation nicht verdrehen oder eigene Eindrücke hinzufügen. Ich habe niemals erwähnt, dass eine Gesellschsft nicht funktioniert oder von irgendeiner Welt gesprochen. Das sind Dinge, die Du hineininterpretierst. Ob das für die Einzelperson zuzrifft oder nicht, spielt doch keine Rolle.

Zurück zu meinem Punkt: Ich habe gesagt, dass eine Gesellschaft nivht funktionieren würde, wenn das besagte Ereignis eintrifft ... ich verstehe ehrlichgesagt nicht was man daran nkcht versteht. Es ist lediglich eine Schlussfolgerung objektiv betrachteter Gegebenheiten. Ob unsere Gesellschsft oder das Leben jetzt schlecht ist oder nicht, spielt doch keine rolle und das habe ich auch niemals erwähnt.

Vielleicht habe ich Dich auch misverstanden, falls ja, erläutere das bitte.

Danke

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Katzenblau  25.04.2024, 01:50
@PumPum2004
"Eine Gesellschaft wäre nicht funktionsfähig, wenn sich jeder irgendwann Umbringen möchte."

Wenn du so einen Satz in diesem Kontext kann er nur zwei Bedeutungen haben:

Entweder du glaubst dass Sterbehilfe den Suizid so attraktiv macht dass dieser Fall eintreten würde, oder du übst Kritik an einer Welt die jeden in den Suizid treiben würde.

Ich bin tatsächlich auf beide Möglichkeiten eingegangen.

Ich verstehe Dich ehrlichgesagt nicht.

Das ist nun offensichtlich geworden.

ich verstehe ehrlichgesagt nicht was man daran nkcht versteht.

Vielleicht verstehe ich in diesem Falle schlicht besser was du gesagt hast als du selbst.

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PumPum2004  25.04.2024, 07:46
@Katzenblau
Entweder du glaubst dass Sterbehilfe den Suizid so attraktiv macht dass dieser Fall eintreten würde, oder du übst Kritik an einer Welt die jeden in den Suizid treiben würde.

Nein, das tue ich beides nicht. Ich habe es nur nicht ausgeschlossen, da ich, wie bereits am Anfang von meinem Beitrag erwähnt habe, meine eigene Ansicht auszuschließen. Wenn Gesetze zur Regulierung bzw. legitimierung von Sterbehilfe beschlossen werden, dann müssen solche Fälle genauso betrachtet werden. Der Grund für den Suizid (ob man unzufrieden ist mit der eigenen Lebensweise oder die Menschen andere Gründe haben) spielt doch keine Rolle.

du übst Kritik an einer Welt die jeden in den Suizid treiben würde.

Nein, das tue ich nicht. Ich habe lediglich beschrieben, warum das was Du in Deiner Frage geschildert hast, so schwierig umzusetzen ist und was der Prozess für eine solche Legitimierung für Probleme aufwirft. Ich bin selber für die Einführung einer legitimen Sterbehilfe, natürlich mit Regulierungen. Jedoch habe ich meine Meinung außenvor gelassen um genau solche Misverständnisse nicht aufkommen zu lassen und das habe ich direkt zu Beginn meines Beitrags deutlich erwähnt.

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Es gibt doch keine Pflicht zu leben

Richtig, darum ist Sterbehilfe auch erlaubt. Nur geschäftsmäßig nicht.

Sterbehilfe ist schwierig, ich persönlich bin dagegen. Denn Heute heißt es "Sterbehilfe, wer will" und Morgen "Sterben, wer soll"

erdnaandre 
Fragesteller
 25.04.2024, 01:12

Also willst du alle zwingen, zu leben?

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Das Sterben, der Wille zum Suizid, führt zu einer Frage, die jeder für sich entscheidet. Jedoch die Hilfe dazu ist eine Angelegenheit, die Dritte mit einbindet.

Wenn man grenzenlose Hilfe - ohne Wenn und Aber - erlaubt, dann sind z.B. Missbrauch aus geschäftlichen oder aus niedrigen Beweggründen möglich. Eine funktionierende Gesellschaft benötigt ethische und moralische Maßstäbe, um ihr Handeln über den subjektiven Aspekt hinweg zu steuern. Tut sie das nicht, verroht die Gesellschaft.