Warum wird Kunststoff oder Gummi manchmal klebrig?

8 Antworten

Das ist Recht einfach. Viele Gegenstände sind mit einem Soft-Touch-Lack beschichtet. Das kennst Du aus deinem Auto, aber auch bei Gebrauchsgegenständen.

Nach cirks 5- 10 Jahren fängt dieser Lack an klebrig zu werden. Diese Lacke halten einfach nicht länger. Dann wird aus angenehm eben eklig.

Du kannst versuchen diesen zu entfernen, beispielsweise mit Lösungsmitteln oder mechanisch, oder das Ding einfach wegwerfen und einen neuen Föhn kaufen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Das kommt auf den Kunststoff an. Bei PVC wurde früher als Weichmacher DOP (Dioctylphtalate) eingesetzt (ist in vielen Ländern nicht mehr zugelassen), der sich aber im Laufe der Zeit von dem Kunststoff trennen kann und an dessen Oberfläche einen klebrigen Film bildet.

Ohne Weichmacher versprödet das verbliebene PVC was die Oberfläche aufbricht. Das ausgetretene Dioctylphtalat regiert mit der Feuchtigkeit und dem Sauerstoff der Luft; dadurch entstehen Säuren die das PVC-Polymer noch mehr angreifen und über die gebrochene Oberfläche einen größeren Angriffspunkt erhalten.

Das Resultat ist eine schmierige, klebrige Oberfläche, die sich auch nicht wirklich stabilisieren lässt (zumindest nicht ohne größeren Einsatz von Versiegelungstechniken nach einer chemischen Vorbehandlung).

Hallo MonikaWeiss,
hier gibt es verschiedene mögliche Wirkungsmechanismen:

Alle Haftflächen also Kunststoffoberflächen die die Haftung erhöhen bzw. sich gut anfühlen benötigen eine geringe Härte und passende Polarität um sich in der Hand griffig und "Gut" anzufühlen.

So das führt jetzt zu dem Problem das als eine Lösung Weichmacher zugesetzt werden. Das ist die "günstige" Lösung für die Aufgabe. Das Problem ist das Weichmacher meist nicht völlig löslich im Kunststoff sind(Öl/Wasser Problem) und dann aus ihm hinaus diffundieren wollen. Somit reichert sich in der Grenzschicht der Weichmacher an und irgendwann ist es soviel das die Festigkeit soweit abgesunken ist das es eher einem Kleber gleicht als sonstwas.

Die andere Lösung sind TPEs also Thermoplastische Elastomere das sind Kunststoffe die ein ähnliches Verhalten wie Elastomere zeigen aber Thermoplaste sind. Diese haben aber eine geringere Stabilität gegenüber Alterung insbesondere bei günstigen Produkten. Dies führt dann dazu das sich über die Alterung des Kunststoffes insbesondere bei Wärmeeinfluss die mechanischen Eigenschaften verschlechtern und die TPEs ebenfalls klebrig werden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Viele Jahre beruflich damit beschäftigt.

Das Problem hatte ich bei meinem Reisefön auch und schon überlegt, ihn wegzuwerfen. Habe dann in einem anderen Forum diesen Tipp gefunden: auf ein feuchtes Tuch Fettlöse-Spray sprühen (ich habe das von dm verwendet, das für Grill, Dunstabzugshaube etc. gedacht ist) und den Griff damit abwischen. Danach nochmal feucht abgewischt und jetzt ist er wie neu!!!

  1. Weichmacher diffundieren aus der Griffbeschichtung
  2. Der Kunststoff zersetzt sich unter dem Einfluss von Luftfeuchtigkeit und Sauerstoff. Dabei gehen entweder die Verknüpfungen der Monomere auseinander (Hydrolyse) und es entstehen kurzkettige Moleküle, welche schmieren oder es werden Doppelbindungen im Kunststoff/Antirutsch-Lack durch Sauerstoff angegriffen, was zu einem Bruch der Ketten führt mit ähnlichen folgen.
  3. Abhilfe:

a) wegwerfen,

b) mit Küchenkrepp umwickeln und Überstand abschneiden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Gelernt ist gelernt
TomRichter  19.05.2019, 23:02

Wenn man statt Küchenkrepp Tape nimmt, wie es für z.B. Fahrradgriffe angeboten wird, ist das schöner und haltbarer.

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