Warum wird heute jede Kleinigkeit als Mobbing bezeichnet?
Hallo zusammen,
seit geraumer Zeit muss ich feststellen, dass jedes unterschwellige Verhalten als Mobbing gewertet wird.
Dabei ist nicht alles Mobbing, auch wenn es manchmal so scheint.
Jede sachliche Kritik, jedes Geben von gutgemeinten Hinweisen wird bereits als Mobbing angesehen.
Ist das nicht schon fast paranoid?
Manchmal muss man sich im Leben von anderen Menschen auch mal etwas sagen lassen. Klar, manche Menschen vertragen es nicht, wenn man ihnen einen Spiegel vorhält, aber das gleich als Mobbing zu werten, ist meiner Meinung nach dumm.
Ich vermute, das liegt daran, dass in den vergangenen Jahren in den Grundschulen das Thema Mobbing überpräsent war und damit inflationär umgegangen wurde.
Oder sehe ich das falsch?
Angenommen ich sage zu jemandem folgenden Satz:
"Komm, ließ mal erst mal den Blödsinn, den du da geschrieben hast, dann reden wir weiter!"
Ist das von mir kein Mobbing, sondern soll denjenigen dazu auffordern, sich beim nächsten mal besser zu überlegen was er schreibt.
Komm, ließ mal erst mal den Blödsinn, den du da geschrieben hast, dann reden wir weiter!"
Dieser Kritik kann aber falsch wahrgenommen werden! Das muss du auch bedenken.
Wenn man einigermaßen Intelligenz besitzt, weiß man wie das gemeint ist. Außer man will es falsch wahrnehmen.
Leider sehen viele das nicht so, und das mit dem 'Blödsinn' ist definitiv keine konstruktive Kritik.
Ja, dann ist es eben Unsinn.
9 Antworten
Weil die Menschen Mimimi sind. Es will keiner kritisiert werden - man hat seinem Gegenüber für jede Kleinigkeit den A... zu pudern, ihn zu bejubeln, jede seiner seltsamen Ideen zu akzeptieren und toll zu finden.
Wenn sich ein 20 jähriger nicht die Schuhe binden kann, muss man ihn dafür beklatschen, dass er alleine die Klettverschlüsse zumachen kann... die Frage, ob er es nicht angebracht fände, in dem Alter eine Schleife binden zu können, ist Mobbing. Und um Gottes Willen nicht ungefragt das freundliche Angebot machen, ihm zu zeigen, wie man eine Schleife bindet - das wäre ja mal total übergriffig.
Wir haben zu akzeptieren, dass jeder Mensch perfekt ist und die Wahrheit für sich gepachtet hat - Hinterfragen oder gar Kritik könnte beim Gegenüber irgendwelche Gefühle verletzen oder ihn dazu nötigen, seine Taten oder Ansichten zu hinterfragen... Das wäre einfach nur grausam und ist zu unterlassen - am Ende müsste er vielleicht zu dem Schluss kommen, dass die Kritik vielleicht berechtigt und er im Unrecht war ... wo kämen wir da hin?
Kritik sollte im besten Fall natürlich sachlich, konstruktiv und nicht in beleidigender Form erfolgen (aber: Wir sind alle nur Menschen, da gibt's auch mal Emotionen bei hitzigen Diskussionen und keiner ist perfekt) - denn mit der Kritik möchte man seinen Gegenüber ja eigentlich zum Nachdenken anregen, was man bspw. mit Beleidigungen weniger erreichen wird.
Dein Beispiel mit dem Wort "Blödsinn" - ich würde mir denken "Waaas ... Wo ist das Blödsinn", mir das nochmal durchlesen, drüber nachdenken, was daran Blödsinn sein soll und ggf. zugeben oder eben gegen argumentieren, warum ich nicht finde, dass es Blödsinn ist.
Sofort wegen jeder kleinen Kränkung Mobbing zu brüllen, finde ich unangebracht und wird dem Leid, das "echtes" Mobbing verursacht, in keinster Weise gerecht.
Der Beitrag ist schon vorgemerkt für die Hilfreichste Antwort.
Das Problem ist, dass wir mittlerweile eine Kultur haben von permanenter Gekränktheit und neben Laktoseintoleranz ist Kritik Intoleranz zur Volksseuche geworden. Es wird immer schwieriger berechtigte gesellschaftliche Fehlentwicklungen von reaktiver Überempfindlichkeiten zu trennen. In wie weit besteht eine wirkliche Opfer Täter Relevanz in der Meeto bewegung in BLM und wo beginnt die mangelnde Resilienz innerhalb bestimmter Communitys?
Momentan ist ja auf allen sozialpsychologischen Kanälen Gewalt gegen Frauen und Mädchen das größte Problem noch vor dem Klimawandel!
Solche Framings halten die Gekränktheit und den Opferstatus sehr hoch! Da ist gefühltes Mobbing nicht weit!
Männer und Jungs haben großes Glück dass sie von Gewalt weitgehend verschont bleiben??
Wie unbekömmlich ist das Zigeunerschnitzel wirklich und der Mohrenkopf und wann beginnt eine hochgezüchtete Überempfindlichkeit? Schwer zu sagen.
Wenn man sich alte Fernsehsendungen oder Talkshows ansieht muss man sich wundern was damals an Kritik möglich war und heute unerträglich wäre!
waren damals die Zeiten so schlimm oder sind wir mittlerweile ideologisch zu geschwächt um eine gesunde Resilienz aufzubauen?
Hallo, Nadja
Es kommt immer darauf an, wie Kritik geäußert wird. Wenn jemand beispielsweise sagt: „Deine Zähne sind mega hässlich“, wird das schnell als Beleidigung wahrgenommen. Auch wenn Kritik mit Feindseligkeit oder der Absicht geäußert wird, falsche Informationen zu verbreiten und jemandem bewusst zu schaden, kann das als Mobbing oder Verleumdung gelten.
Kritik ist kein Mobbing, solange sie gut gemeint und respektvoll formuliert ist. Wenn jedoch die Absicht dahintersteht, jemandem den Ruf zu schädigen oder ihn gezielt zu verletzen, dann überschreitet es die Grenze zum Mobbing.
Mobbing ist ein ernstes Thema, besonders in Schulen, wo es leider sehr präsent ist. Es kann psychische und sogar körperliche Folgen haben und das Leben von Betroffenen nachhaltig zerstören. Deswegen sollte man das Thema immer ernst nehmen und sensibel damit umgehen.
LG Gianpiero545.
Ich habe selbst in der Schule Mobbing erlebt, das war in den Jahren 1995 bis 1996. Da kamen Menschen auf mich zu, mit denen ich nie auf Bruderschaft getrunken habe und auch nicht befreundet war. Diese meinten, mir etwas sagen zu müssen. Haben körperliche Gewalt "Nur so zum Spaß" ausgeübt. Hat man sich an den Lehrer gewandt dann hieß es: "Da werden Sie doch drüberstehen, wir sind doch hier nicht im Altenheim".
Ich habe auch Mobbing erlebt, das ging ungefähr neun Jahre lang. Du bist nicht die Einzige, ich musste mir auch Kritik anhören. Was ich damit sagen will, ist: Es kommt auf den Ton an, wie du Kritik formulierst. Wenn du Kritik äußerst, die anderen schadet, wirst du dir keine Freunde machen. Ist einfach so.
Aber genau das mache ich ja nicht. Wenn ich merke, dass andere Menschen nicht kritikfähig sind und Kritik nicht ertragen können, lass ich sie halt in Ruhe. Selbiges sollte auch für mein Gegenüber gelten. Meistens ist das aber nicht der Fall.
Wenn du Kritik in einem falschen Ton äußerst, könnte es auch an dir liegen. Es ist nicht besonders intelligent, immer nach Fehlern bei anderen zu suchen. Wenn du davon ausgehst, dass andere keine Kritik vertragen können, liegt das auch an ihnen. Ich finde, man sollte sich immer vorher überlegen, was man sagt, um die Person nicht zu verletzen. Das wäre viel vernünftiger und respektvoller.
Ich gehe nicht immer davon aus, dass andere Menschen nicht kritikfähig sind. Ich stelle es an ihrem Verhalten fest. Dazu muss ich nicht mal mit den Leuten sprechen.
Meistens wird jedoch von mir erwartet, dass ich kritikfähig bin.
Das kommt daher, dass Mobbing in der Schule, im Kindergarten etc. sehr oft als pkyschische Terror ausgeübt wird und die Betroffenen sich hilflos fühlen. In 3 von 5 Fällen sind die Mobber/Psychoterroristen aber arme Würmer, die selbst terorisiert werden, in ihrer geistigen Entwicklung gestört sind oder aus allen gesellschaftlichen Gruppen ausgeschlossen wurden und deswegen versuchen ihre Wut und ihren Hass an anderen auszulassen, da sie selbst in ihrem Leben nichts erreicht haben.
Wer einen wahren Freund hat (ob Romantisch oder platonisch) hat geistige Freiräume um Terror auszulassen und muss nicht fremden Leuten seinen Hass spürbar machen.
Das fängt schon im Kindergarten an, wenn man z.B. mit Sand wirft. Es finden sich immer andere Kinder die der Meinung sind, dieses Verhalten einem Erzieher melden zu müssen.
Habe ich nie gemacht. Bin doch kein Arsch und verpfeife andere.
Kindern sollte aber beigebracht werden, dass man andere nicht mit Sand bewirft.
Das wussten wir alle, dass man nicht mit Sand wirft. Aber damals hat es Spaß gemacht. Heute sind wir natürlich viel reifer und tun nur so erwachsen. 😀
Ich hab langsam das Gefühl, dass du das Kind warst, das mit Sand geworfen hat.
Natürlich habe ich damals auch mit Sand geworfen. Jedoch auch jede Menge Sand abbekommen, besonders in die Augen. Ganz zu schweigen von den vielen Eicheln.
"Natürlich". So natürlich, wie jemanden zu mobben und dann zu sagen "Aber ich wurde doch auch schon gemobbt, wieso soll ich das nicht dürfen?" - das wäre nämlich deine Logik.
Dieses mit Sand werfen, macht jedes Kind, das ist auch kein Mobben. Ich wurde zwar später in der Schule gemobbt, habe selbst aber nie jemanden gemobbt. Da muss man differenzieren und darf nicht irgendwelche Themen zusammenwürfeln und dann daraus falsche Schlüsse ziehen. Das scheint deine Logik zu sein.
das ist auch kein Mobben
Habe ich auch nicht behauptet. Aber das war nunmal das Thema der Frage.
Eine Definition von cyber mobbing:
Mit den aus dem Englischen kommenden Begriffen Cyber-Mobbing oder Cybermobbing, auch Internet-Mobbing, Cyber-Bullying sowie Cyber-Stalking werden verschiedene Formen der Verleumdung, Belästigung, Bedrängung und Nötigung anderer Menschen oder Unternehmen mit Hilfe elektronischer Kommunikationsmittel über das Internet, in Chatrooms, beim Instant Messagingund/oder auch mittels Mobiltelefonen bezeichnet. Dazu gehört auch der Diebstahl von (virtuellen) Identitäten, um in fremden Namen Beleidigungen auszustoßen oder Geschäfte zu tätigen usw. Cyber-Mobbing gehört zu einer der zentralen Gefahren im Umgang mit Internet und neuen Medien.
wikipedia
Kritik an sich ist kein mobbing, systematische Kritik hingegen kann mobbing sein.
Illl
Bester Beitrag!