Warum wird die Abwärme von Atomkraftwerken nicht genutzt?
Wegen Niedrigwasser in den Flüssen müssen Atomkraftwerke manchmal abgeschaltet werden. Warum wird die Abwärme nicht mittels Wärmetauscher sinnvoll genutzt, anstelle die Flüsse aufzuheizen?
5 Antworten
Die Abwärme zu nutzen ist bei großen Kraftwerken deshalb schwierig, weil die Wärmemenge so groß ist, und Wärme schwieriger als Strom über große Gebiete an viele Abnehmer zu verteilen ist.
Je kleiner das Kraftwerk ist, um so kürzer sind die Wege, über die man die Wärme transportieren muß, um die gesamte Abwärme zu den Abnehmern zu bringen.
Deshalb gelingt Kraft-Wärme-Kopplung am besten mit Blockheizkraftwerken, die nur eine Stadt, ein Viertel, einen Häuserblock oder ein Haus versorgen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Blockheizkraftwerk
https://www.bkwk.de/kraft-waerme-kopplung/
https://www.tab.de/artikel/tab_Quartiersloesungen-3670008.html
Niedrigwasser herrscht oft, wenn es zu warm zum Heizen ist, und für Prozesswärme ist das Temperaturniveau zu niedrig, und das niedrige Temperaturniveau muss man möglichst schon beim Karftwerk erreichen, damit der Wirkungsgrad möglichst hoch ist.
Die anfallende Menge wird wohl z.T. genutzt (hängt auch von der Umgebung oder Jahreszeit ab), aber die Menge ist zu groß. Die "überschüssige" Wärme muss ja irgendwo hin.
Die Abwärme jedes Wärme-Kraftwerks wird schon seit über 100 Jahren zur Speisewasservorwärmung und bei Verbrennungskraftwerken zur Vorwärmung der Verbrennungsluft genutzt. Eine vollständige Rückgewinnung ist mit vertretbarem wirtschaftlichen Aufwand nicht möglich, weil das DeltaT zu gering wird. Teilweise werden noch umliegende Gebäude damit beheizt.
https://www.kernenergie.ch/de/faq-detail-61.html
Wird auch schon gemacht.
Da steht auch deutlich, warum es so selten gemacht wird:
Ja, sofern sich in zweckmässiger Distanz Abnehmer für die Wärme befinden.
Bei Kraftwerken mit Gigawatt-Leistungen ist die Wärmemenge eben zu groß, als daß sich genügend Abnehmer dafür noch in zweckmäßiger Distanz befänden.
So weit war der alte James Watt vor 250 Jahren mit seiner Kondensator-Dampfmaschine im Wesentlichen ja auch schon. Dem Fragesteller geht es aber nicht um die Rückgewinnung einiger Extraprozente für die Anlage selbst, sondern um die sinnvolle Nutzung dessen, was heute typischerweise in die Flüsse und durch die Kühltürme entsorgt wird und infolge des geringen ΔT immer noch den größten Teil der umgesetzten Primärenergie beinhaltet – also Gigawattleistungen, für die das Heizen umliegender Gebäude keine angemessene Aufgabe sein kann.