Warum wird der Tod immer so düster von Menschen dargestellt?

114 Antworten

Dafür gibt es mehrere Gründe.

  1. Die meisten Menschen lernen denTod kennen, wenn jemand aus ihrem näheren Umfeld stirbt. Das ist ein erschreckendes Erlebnis, weil plötzlich jemand fehlt, mit dem man verbunden war, auf dessen Existenz man sich eingestellt hatte. Dieses Erschrecken wird auf den eigenen Tod übertragen und die Angst davor lässt ihn verdrängen.

  2. Todesfurcht erleichtert die Herrschaft über Menschen, deshalb wird und wurde sie von Herrschenden gefördert.

  3. Im Leben werden Ängste aller Art vermindert durch das Gefühl, die Kontrolle darüber zu haben. Mit dem Tod verliert man diese Kontrolle, die Ängste werden mit dem Tod verknüpft.

  4. Die verbreitete Denkweise des bewertenden Dualismus bewirkt, dass einem Pol eines Gegensatzes alles Gute zugeschrieben wird und dem gegenüberliegenden alles Schlechte. In diesem Fall weigert man sich, dem Leben Negatives zuzuordnen oder dem Tod auch Gutes zuzugestehen. Doch die Wirklichkeit ist beiderwertig (ambivalent): Schmerz, Krankheit, Siechtum und sogar das Sterben gehört zum Leben, nicht zum Tod.

Wenn man die Erkenntnis zulässt, dass das Leben auch schrecklich und unerträglich sein kann, gewinnt die Vorstellung vom Tod auch positive Seiten. Dem Tod und unserer Sterblichkeit ist es zu verdanken, dass es kein Schrecken ohne Ende gibt. Mir erscheint das tröstlicher als eine Vorstellung vom ewigen Weiterleben.

Luise  16.11.2014, 23:30

Wunderbar beschrieben. Ganz herzlichen Dank für diese schöne Antwort!

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Einmal gibt es die natürliche Angst vor dem Tod, die schon im Körper steckt, zumal der Tod oft mit körperlichen und seelischen Leiden verbunden ist.

Dann gibt es wegen der Liebe zu sich selbst die Angst vor dem Nicht-mehr-sein des Individuums.

Drittens gibt es die Ungewissheit, ob was und wenn ja, was danach kommt.

Viertens gibt es die Angst vor einem Gericht, vor dem man Rechenschaft für alle Taten, Worte und Gedanken seines gesamten Lebens ablegen muss.

Fünftens erscheint der Tod als eine willkürliche und unüberwindliche Macht, der wir ausgeliefert sind, und wir werden weder gefragt, ob noch wie noch wann wir sterben wollen.

Sechstens bekommt der Tod durch die Religionen, im Christentum durch den Sieg der Auferstehung, auch ein positives Licht, aber wenn man den Tod freundlich darstellen würde, könnte das zu Missverständnissen führen bei Menschen, die diesem Leben entfliehen wollen - es ist also auch ein Schutz.

Siebtens, weil nach biblischer Auffassung schon ganz am Anfang (bei der Erzählung vom Sündenfall) die Rede davon ist, dass der Tod bei der Schöpfung gar nicht gottgewollt vorgesehen war. Der Tod wird dort als eine Folge der menschlichen Sündhaftigkeit verstanden, als ein Verlust der ursprünglichen Gabe des ewigen Lebens. Die in der Menschheit b l e i b e n d e Sehnsucht nach ewigem (qualitativ höchstwertigem) Leben verweist noch darauf, dass der Tod (entgegen unserer normalen Erfahrung) gar nicht normal ist.

Viele Menschen verbinden damit etwas Negatives. Entweder ist es das eigene Leben, was einem genommen wird oder ein lieber Mensch, der nicht mehr da ist. Mit dem Tot gehen Verlust, Trauer und Angst einher. In den wenigsten Fällen sieht man ihn wirklich als Erlösung an. Das ist nur dann der Fall, wenn ein Lebewesen, gleich ob Mensch oder Tier, nur hätte leiden müssen. Es kommt dabei aber auch sehr auf die Religion an. Bei manchen ist es dann so, dass der Tot in ein anderes Leben führen soll und damit "etwas Gutes ist"

Naja, wenn man sich so manche Todesarten ansieht. Abgehackter Kopf, Verbrennen, Messer in der Brust, Explosionen, Hirnblutungen und im besten Fall stirbt man einfach im Schlaf. <- Keine schönen Situationen.

Ansonsten könnte es noch sein, dass viele Menschen einfach nicht wissen, was nach dem Sterben kommt. Man verschwindet von dieser Welt und wo geht es weiter? Das Unbekannte ist beunruhigend.

  • die Tatsache, dass der Tod oft Traurige Familienmitglieder und Freunde hinterlässt. Aber eigentlich ist es etwas natürliches, etwas, das sein muss. Die Angst vor dem Ungewissen.

Weil er für die meisten Menschen immer noch wie ein Mysterium wirkt. Tod. Abschied vom Leben.Einer wird aus unserer Mitte herausgerissen, oftmals sogar mitten aus"blühenden Lebensjahren" heraus. Er liegt, wenn wir ihn zum Abschied noch mal sehen dürfen, bleich, stumm. . . und leblos vor uns. Seine ehemals eventuell lachende Miene, seine lebhafte Gestik... kurz, alles, was seine Individualität ausmachte, ist verschwunden. Wo ist er hingegangen, fragen sich Viele. Eben diese Frage nach dem Danach quält viele Trauernde. Fazit: Für Viele Menschen ist und bleibt der Tod etwas Fremdes, Bedrohliches.