Warum wird das von jeder Partei in Dänemark gut gefunden, so auch von der Bevölkerung?
Woran scheitert so etwas in Deutschland?
Warum würde es, wenn man solche Aufnahmen in Deutschland zeigt, einen riesigen Skandal und Protest geben?
1 Antwort
Eine Restriktive Handhabung der Migration scheint in Dänemark parteiübergreifend einen Konsens zu haben. Dänemark ist auch ein kleines Land mit rund 5,9 Mio Einwohnern. Da fallen Ausländer und Migranten auch mehr in der Gesellschaft auf.
Dänemark hat außerdem historisch eine sehr homogene Bevölkerung und legt großen Wert auf kulturelle Anpassung. Diese Werte gibt es in Deutschland nicht mehr.
In Dänemark wird offener und oft härter über Themen wie Parallelgesellschaften, Kriminalität unter Migranten oder religiöse Spannungen gesprochen. In Deutschland nicht, unter Anderem wegen seiner Vergangenheit. Die deutsche Migrations- und Asylpolitik ist stark von der Erinnerung an den Nationalsozialismus geprägt. Man möchte eben alles tun, damit man ja nicht mit der Ideologie assoziiert wird.
Aber auch was Verträge angeht, hat sich Dänemark im Gegensatz zu Deutschland wichtige Freiräume "erkämpft", die Deutschland nicht hat. Es nimmt nicht an der gemeinsamen EU-Asylpolitik teil. Dänemark basiert seine Asylpraxis auf nationalem Recht, auch wenn es das Dublin-Abkommen teilweise anwendet.
Deutschland hingegen ist vollständig an die EU-Asylgesetzgebung gebunden.
Noch dazu setzt Dänemark Entscheidungen des EGMR nur geringfügig um und kritisiert diese regelmäßig, während Deutschland diese oft über die Mindestanforderungen hinaus umsetzt.
Dänemark hat außerdem historisch eine sehr homogene Bevölkerung
Du kennst dich mit der dänischen Geschichte nicht so besonders gut aus, kann das sein? ^^
Dänemark hat eine einigermaßen homogene Bevölkerung, seitdem im 19. und 20. Jahrhundert das dänische Reich in den Auseinandersetzungen der europäischen Großmächte untereinander und mit diesem Reich zerlegt wurde.
Bis zum Wiener Kongress war Norwegen Teil Dänemarks, Schleswig, Holstein und zeitweise Lauenburg waren Teil des dänischen Gesamtstaates, außerdem gehörte Island und Färöer dazu und historisch war Dänemark auch Kolonialmacht mit (wenn auch bescheidenen) Besitzungen an an der Küste Westafrikas und in der Karibik.
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit gehörten auch Südschweden (Skane, Blekinge, Halland), Gotland und zeitweise auch Estland zum dänischen Reich, im Westen gehörten im Mittelalter mal Teile der Britischen Hauptinsel (Danelag) de facto zum Dänischen Einfluss-Bereich, die Orkneys und Schetlandinseln bis ins ausgehde Mittelalter zum Teil zum mit Dänemark eng verbundenen Norwegen.
So viel zum Thema "historisch sehr homogene Bevölkerung".