Warum werden Leute oft umso konservativer je älter sie werden?

13 Antworten

Weil alte Menschen vieles erlebt haben, und sie ebenso einmal Jung waren.
Wenn sie allerdings vieles ihrer jungen Gedanken mit dem heutigen alten Weißen Blick betrachten, verstehen sie erst, was sie dato für unsinniges Gedankengut hatten, wo am Ende alles würde ins negative verändern.

So in etwa 🤙

Mit diesem Wissen, wissen sie nunmal aus eigener Erfahrung um einiges besser was gut für Mensch und Planet ist, und was diesem Schadet.
Leider macht allerdings vielen die Gier einen Strich durch die Rechnung.

Ganz einfach:

Man wird desillusioniert. Man wird geistig unflexibler, kann sich schwerer auf Neues einstellen und bekommt somit Angst vor Veränderung. Man romantisiert die eigene Vergangenheit und dämonisiert die Gegenwart. Man hat Angst vor Verlust.

Im Alter will man das Erreichte bewahren und schützen.

Man ist geistig und körperlich nicht mehr so fit und attraktiv.

Die Zeit des Ausprobierens, der Unternehmungen, Experimente und Wagnisse findet in jüngeren Jahren statt.

Natürlich gibt es auch Ausnahmen.

Mein Wahlverhalten war nicht ganz so Banane. Aber eine Tendenz zum Konservativen ist auch vorhanden.

Hat sicher auch mit Lebenserfahrung zu tun, und damit immer mehr Menschen aus verschiedenen sozialen Zusammenhängen kennenzulernen.

Ich bin in einer Familie aufgewachsen, gehobener Mittelstand und Bildungsbürgertum, da hat man nur mit solchen Leuten zu tun gehabt. Also Unternehmer, Ärzte, Lokalpolitiker.

Da war ich dann schon eher links bis linkslinks. Weil die waren nicht alle so supersympatisch.

Dann hab ich jahrelang in einem Beruf gearbeitet, wo man mit jeder Sorte Mensch zu tun hat.

Und jetzt bin ich gemäßigt konservativ. Eigentlich nicht wirklich klar einzuordnen. Schon liberal gegen Minderheiten aber auch dafür, dass Menschen in festen Beziehungen leben. Für die Interessen Deutschlands, andererseits mit einem Migranten zusammen, und mit vielen internationalen Freunden. Religiös, aber mit Atheisten befreundet, Immer noch für staatliche Eingriffe in den Markt, aber nicht für die Beschneidung aller Unternehmensrechte.

Und generell etwas verdrossen. Weil alle Ansätze Mängel haben. Man kann weder Probleme lösen, indem man mit der Gießkanne Geld regnen lässt, noch indem man armen Menschen jede Chance auf eine vernünftige Teilhabe am Allgemeinleben nimmt, Schulen, Krankenhäuser und Gemeinschaftsprojekte totspart.

Es gibt keine vernünftige Lösung. Schade. Einfach weitermachen und den Nächsten lieben. Egal ob reich oder arm, homo oder hetero, von hier oder von woanders. Und darauf hoffen, dass alle anfangen damit. Weil dann wird es auch ohne Politik besser für alle.

Linke sagen doch immer

"Wer in der Jugend nicht links ist, hat kein Herz. Wer im Alter nicht rechts ist, hat keinen Verstand!"

um ihr Wahlverhalten Entscheidungen zu erklären/verteidigen.

Ich denke, mehr Lebenserfahrung holt viele dann aus ihrem Wolkenkuckucksheim heraus.