Warum werden die Bauern so wenig wertgeschätzt in Deutschland?

12 Antworten

Bauern sind in Deutschland einer der größten Gruppen von Subventionsempfängern.

Personengruppen, deren Arbeit man nicht wertschätzen würde, würde man nicht subventionieren um sie gegen ruinösen Wettbewerb zu schützen.

Allerdings werden Personen, die bereits Subventionen beziehen und dann Forderungen stellen, dass es aber nicht genug wäre (was einen Teil der Bauern betrifft, durchaus nicht alle), in Zeiten, in denen allgemein gespart und Zuschüsse eher gestrichen werden (die Bergbausubventionen etwa hat man in den letzten 10 Jahren auslaufen lassen und die dort noch vorhandenen Arbeitsplätze platt gemacht), gerne man als unverschähmt empfunden.


Peter2525  30.08.2025, 22:53

Sie argumentieren hier nach der Schulden-Geldlogik! Bedeutet: Je mehr Subventionen der Bauer erhält desto dankbarer soll er sein! Sie verkennen dabei die Ursache, nämlich dass der "Bauer" erst deswegen Subventionen benötigt weil er durch politische Entscheidungen, welcher er nicht zu verantworten hat, erst in die momentanen Umstände gesetzt wurde, in welcher er sich befindet. Mit dieser "nimm Geld - aber halt´s Maul-Politik" ist den Bauern (und deren Ansehen sowieso) in keinster Weise gedient, wie ich meine!

Die Frage war, "warum der Bauer so wenig wertgeschätzt wird in Deutschland:"

Das hat meines Erachtens sehr viel damit zu tun, dass dieser aufgrund politischer Entscheidungen zum reinen Subventionsempfänger wurde und damit politisch völlig erpressbar gemacht wurde. Wie kann man vom Bauer Respekt haben, wenn dieser zum reinen Geld-und Subventionssklaven degradiert wurde?

Mir scheint so, als dass die politisch verantortlichen in Brüssel zu glauben scheinen, dass sie diejenigen wären, die den Bauer mit Geld versorgen, auf dass dieser erst in der Lage wäre Nahrungsmittel zu produzieren! Ich meine, das ist doch absurd, oder? Ich halte das Sysem der Nahrungsmittelversorung in diesem Land derzeit für völlig auf dem Kopf gestellt!

Otaku19995  30.08.2025, 23:05
@Peter2525
Sie argumentieren hier nach der Schulden-Geldlogik! Bedeutet: Je mehr Subventionen der Bauer erhält desto dankbarer soll er sein! Sie verkennen dabei die Ursache, nämlich dass der "Bauer" erst deswegen Subventionen benötigt weil er durch politische Entscheidungen, welcher er nicht zu verantworten hat, erst in die momentanen Umstände gesetzt wurde

Bitte?

Der Großteil der Bauernschaft, wie die ländlichen Gebiete überhaupt wählt seit Jahrzenten schwarz.

Also die Wirtschaftspolitik, die staatliche Intervention zurück zu drängen versucht, zu Gunsten weitgehend unregulierter Märkte, die naturgemäß dazu neigen Monopole und Oligopole auszubilden.

Wenn die Bauerschaft schwarz wählt, kann sie sich kaum darüber beschweren, dass sie Regierungen bekommt, die eine Wirtschaftspolitik fahren, die es den Supermarktketten binnen 2er Generationen ermöglicht hat, einen Großteil der kleineren Lebensmittelläden zu verdrängen und eine Marktmacht aufzubauen, die ausreichend groß ist, die einzelnen Bauern bei den Preisen gnadenlos runterverhandeln zu können.

Hätte die Bauernschaft sich dafür entscheiden eine andere, mehr linke Politik zu wählen, die diese Monopolbildung behindert oder sich herausbildende Monopolstrukturen mit vernünftigen kartellrechtlichen Schritten zerschlagen hätte, würde sie jetzt bei den Preisen nicht vom Lebensmittelgroßhandel über den Tisch gezogen und müssten nach Subventionen schreien.

Die Damen und Herren Landwirte haben einfach nur ihre eigene Medizin kredenzt bekommen und im Gegensatz zum restlichen Land haben sie sie wegen der Subventionen nur in der light-version kredenzt bekommen, beschweren sich zum Teil aber immer noch darüber.

Ich bin dafür jedem Bauern, der die Subventionen, wie sie sind nicht zu schätzen weiß, diese einfach mal zu entziehen.

Gibt genügend, Berufsgruppen, die keine Subventionen bekommen und es zu schätzen wüssten, wenn sie sie bekämen.

Peter2525  30.08.2025, 23:18
@Otaku19995

Da haben Sie schon recht in teilen ihrer Argumentation, das will ich gar nicht bestreiten. Dass dies, das Ergebnis der schwarzen Politik und z.T. selbstverschuldet ist, ist sicherlich nicht ganz verkehrt! Aber mal im ernst:

Glauben Sie es wäre besser um die Bauern bestellt, wenn diese in der Vergangenheit Linksparteien gewählt hätten? Was wäre denn Ihr Szenario gewesen, wenn dies stattdessen der Fall gewesen wäre?

glaube, das hat damit zu tun, dass die Bauern durch politische Vorgaben dazu gezwungen sind unter widernatürlichen Umständen Nahrungsmittel zu erzeugen und Tiere zu halten.

Der Bauer von heute ist nicht mehr der "Bauer von damals". Früher hatten die Bauern noch mehr Bezug zur Natur und zu ihren Tieren, wodurch Bauern ein wesentlich höheres Ansehen in der Gesellschaft hatten. Heute, glaube ich, ist es so, dass der Bauer in gleichem Maßstab seine gesellschaftliche Stellung oder Ansehen zu verlieren scheint, wie er gezwungen ist unter sklavenähnlichen Bedingungen auf wiedernatürliche Art und Weise Nahrungsmittel zu erzeugen.

Ob ich richtig lieg, weiß ich nicht. Zumindest meine ich so.

Weil die Leute eben Nahrungsmittel nur mit dem Supermarkt aber eben nicht weiter verbinden. Bauern sind für die meisten eben nur nervig mit ihren Bulldogs usw.

Weil die Menschen nur billig wollen ohne nachzudenken wieviel die Bauern arbeiten müssen ,damit sie es billig haben.und sie dabei ruiniert werden bei den Dumpingpreisen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Otaku19995  30.08.2025, 21:31

Es könnte auch einfach daran liegen, dass die Mehrzahl der Bauern CDU/CSU wählt, also eine Partei, die dafür ist in der Regel alles dem Markt überlassen zu wollen, für sich selbst aber Subventionen beanspruchen.

Mit anderen Worten, die Existenz der Bauern soll unabhängig vom Markt gesichert werden, wärhend andere Berufsgruppen gerne auch in den Ruin getrieben werden dürfen, wenn die Konkurrenz aus China billiger ist.

Das man mit der Mentalität nicht besonders beliebt ist, sollte nicht verwundern.

MarketWizard 
Beitragsersteller
 30.08.2025, 21:25

Ich glaube eher, dass der Zwischenhändler ordentlich abkassiert. Also unser geliebter Einzelhandel.

Wolpertinger  30.08.2025, 21:26

Die Bauern sind doch selber schuld das sie sich so erpressbar machen und solche Verträge abschließen.

Also ich schätze sie. Und ich kenne niemanden, der dies nicht täte.