Warum waren Vernichtungslager nie in Deutschland und eher im Osten?

7 Antworten

Der Osten war teilweise ein rechtsfreier Raum. Deutschland war Deutschland, Österreich später auch. Die Tschechoslowakei teilweise das Protektorat Böhmen und Mähren, Frankreich teilweise besetzt und teilweise weiter selbstständig mit einem Marionettenregime. Nur Polen oder Teile Polens hatten keinen wirklichen Status.

Auch im Dritten Reich gab es Gesetze, die zwar nach Bedarf ausgelegt und gebeugt wurden, aber sowas fällt eben doch auf, oder zumindest besteht die Gefahr. In einem Gebiet, wo die deutsche Justiz nicht zuständig ist, sind Verstöße einfacher.

Ähnlich ist es in Guatanamo. Die Gefangenen dort haben einen ungeklärten Status, sind nicht in USA-Haft, sind keine Kriegsgefangenen, und das Lager ist auch nicht in den USA oder auf den Gebiet eines Verbündeten.

Ich vermute, dass man einerseits das dort "erledigen" wollte, wo der angebliche "Feind" der Deutschen ansässig war (also im Osten), und man das in Deutschland auch gar nicht so publik machen wollte. Damals gab es noch kein Internet oder Ähnliches.

Wären die Grausamkeiten innerhalb Deutschlands damals so geschehen wie es z.B. in Auschwitz geschehen ist, dann hätten sicherlich noch viel mehr Leute Aufstand gemacht.

Meine Vermutung hierzu ist, dass die Nazis wussten, dass sie Unrecht tun. Das wollten sie verdrängen. Sonst hätten sie nicht selbst die Vernichtungslager gesprengt, um die Taten zu verschleiern, als der "Feind" dort angekommen ist.

Die Vernichtungslager wurden hauptsächlich im besetzten Polen errichtet, weil die Nazis die Massenmorde an den 6 Millionen europäischen Juden und anderen Opfern vor der deutschen Zivilbevölkerung verbergen wollten. Außerdem waren die logistischen Bedingungen im Osten günstiger für die Durchführung dieser Verbrechen, da dort bereits Ghettos und KZ errichtet wurden, die eine große Anzahl von Opfern beinhalteten.

  • Geheimhaltung: In den relativ abgelegenen und dünn besiedelten Regionen im Osten ließ sich das Verbrechen einfacher vor der Öffentlichkeit verbergen.
  • Kurze Wege: In Osteuropa lebten viel mehr Juden als in Deutschland.
Woher ich das weiß:Hobby – Geschichte, langjähriges Interesse incl. Fachliteratur

Das ist nicht richtig.

Nach den damaligen Grenzen befanden sich Auschwitz, Kulmhof und Stutthof auf Reichsgebiet.

Die übrtigen lagen im Generalgouvernement, dessen völkerrechtliche Stellung de jure zwar unklar blieb, dass aber de facto als Teil des "grossdeutschen Reiches" betrachtet wurde.

NS-Staat – Wikipedia

Generalgouvernement – Wikipedia

Vernichtungslager – Wikipedia

Letztendlich hing es mit der Verteilung der Bevölkerung und den Entscheidungen der NS-Führung zusammen

siehe auch

Wannseekonferenz – Wikipedia

Die Morde hatten im Osten begonnen

Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD – Wikipedia

Somit schien es aus Sicht der Machthaber nur logisch, dort auch weiterzumachen.

Von den 11 Millionen Juden, die ermordet werden sollten, lebten ja mehr als 2 Millionen bereits in Polen (Generalgouvernement) und 5 Millionen in Russland.