Warum verdienen viele so wenig?

16 Antworten

Zwei Faktoren sind beim Einkommen maßgebend, nämlich Branche und Qualifikation. Für Berufseinsteiger ist in der heutigen Zeit immer eine möglichst hohe Qualifikation wichtig um ein halbwegs anständiges Einkommen erzielen zu können. Dieser Punkt ist ja logisch auch gut nachvollziehbar. Meines Erachtens weniger nachvollziehbar ist aber, dass z.B. die Arbeit mit Menschen erheblich schlechter bezahlt wird als die Arbeit mit Maschinen und Produkten. Auch hier kann man argumentieren, dass Preise und Löhne sich in der freien Wirtschaft anhand der Nachfrage ergeben. Ganz so einfach ist es aber nicht, Sozial- und Gesundheitsberufe werden immer unbeliebter, wenn man dort extrem viel weniger verdient als in der freien Wirtschaft. Dann kommt es zur Unterversorgung in diesen Branchen. Und selbst in der freien Wirtschaft gibt es ja krasse Unterschiede beim Gehalt, richtig gut verdienen Leute in Branchen mit starken Gewerkschaften. Hier müsste die Politik mehr gegensteuern- im Sozialwesen könnte der Staat als maßgeblicher Kostenträger direkt mehr investieren und allgemein müsste endlich ein höherer Mindestlohn her.

Wenig ist relativ. Große Faktoren, sowohl für das Gehalt, als auch für die Kosten die man hat sind die Region. Bei Firmen hauen auch Firmengröße und Branche gut rein.

Ich bin z.B. damals mit 2.000 Euro Brutto eingestiegen. Das war hier in Bremen genug um davon zu leben. Bis Anfang des Jahres stand ich z.B. bei knapp über 2.600 Euro und konnte von meinem Gehalt über ein Drittel zurücklegen. In Frankfurt, München oder Stuttgart sind das dann sicher anders aus.

Am Ende hängt es eben davon ab, was man bereit ist dafür zutun. Der Berufseinsteiger kann nicht 50 Stellen ablehnen, da werden ihn die Eltern was erzählen, denn i.d.R. wohnt er noch dort.

Weiter fortgeschritten hat man ggf. gewisse Beschränkungen ala man möchte nicht umziehen, sei es einfach so, aufgrund der Kiddies, einem Haus oder was auch immer. Auch da ist dann häufig die Auswahl relativ gering und man nimmt eben, was man kriegen kann.

Andere sind da flexibel, ungebunden oder haben kein Problem die Kiddies rauszureißen und der Partner macht das auch mit. Da kann man sich leichter finanziell verbessern.

Ggf. hast du auch einfach falsche Vorstellungen. Durchschnittswerte im Netz sind eben genau das. Die müssen nicht für einen persönlich gelten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012
Hdofkgkek 
Fragesteller
 20.08.2021, 16:03

Wo habe ich falsche Vorstellungen? Als Heilerziehungspfleger verdient man nach Tarif eben 2000 Netto.

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apachy  20.08.2021, 17:16
@Hdofkgkek

Das ist schön. Das betrifft aber eben bei weiten nicht alle Berufe. 2.600 Euro Brutto sind für viele viel Geld. Bei Steuerklasse 1 ohne Kirche ist das z.B. über 1.700 Euro Netto.

Das ist so ziemlich der Median für Alleinlebende, sprich 50% der Gruppe muss mit weniger auskommen.

Auch Tarife haben viele Branchen eben nicht bzw. sehr selten, gleiche mit Gewerkschaften und co. Das bietet Spielraum nach oben aber auch nach unten.

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Vampire321  23.08.2021, 12:47
@Hdofkgkek

2000€ netto hat man aber nicht bei 2600€ brutto - zumindest nicht in Steuerklasse 1

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Aure86  23.08.2021, 12:48
@Hdofkgkek

2000 bin netto sind auf dem Land viel in München zu bekommt so wenig nicht Mal die Putzfrau.

Dann kommt Erfahrung und Betriebszugehörigkeit dazu und eben der Chef wie gut er Geld für Mitarbeiter ausgibt bzw wie man sich selbst verkaufen kann.

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Hdofkgkek 
Fragesteller
 23.08.2021, 12:56
@Vampire321

Hab ich je gesagt das 2600 Brutto 2000 Netto sind? Nein.

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edgar1279  23.08.2021, 13:27
@Hdofkgkek

Aber "nach Tarif eben 2000 Netto" ist Schwachsinn. Weil in keinem Tarifvertrag von netto die Rede ist.

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Hdofkgkek 
Fragesteller
 23.08.2021, 13:32
@edgar1279

Ja doch im S8b TVÖD schon wenn man als Heilerziehungspfleger eingestellt wird.

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Hdofkgkek 
Fragesteller
 23.08.2021, 13:53
@edgar1279

Das bringt nichts mit dir zu diskutieren, schau dir den Tarif an dort wirst du sehen das man dies dann raus hat. Wenn du dazu nicht in der Lage bist möchte ich dir auch nicht helfen.

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edgar1279  23.08.2021, 13:56
@Hdofkgkek
Das bringt nichts mit dir zu diskutieren

Genau so sieht es mit dir aus. Jeder Gewerbstätige weiß, dass alles brutto ist.

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Vampire321  23.08.2021, 14:00
@Hdofkgkek

Moment!

in der Frage redest du von 2600€ brutto

HIER redest du von 2000€ netto

Wo habe ich falsche Vorstellungen? Als Heilerziehungspfleger verdient man nach Tarif eben 2000 Netto.

das man da den Bezug zur Frage zieht ist doch logisch!

wenn das nicht so gedacht war, solltest du dich mal etwas ausführlicher ausdrücken

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apachy  23.08.2021, 16:53
@Hdofkgkek

Der Arbeitgeber zahlt dir also Brutto weniger Geld, wenn du verheiratet bist oder weniger wenn du Kinderfreibeträge hast und mehr wenn du gläubig bist, so dass nach deinen Kosten, die von deinem Brutto abgehen, sowie entsprechenden Zulagen und Freibeträgen 2.000 Euro Netto rauskommen?

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Grundlegend sind 2600 Euro Brutto für gering qualifizierte Menschen , oder je nach Branche auch bei Berufseinsteigern mal garnicht so wenig bei einer Arbeitsleistung von 150 bis 160 Stunden pro Monat .

Das geht in Deutschland auch noch erheblich schlimmer ; etwa wenn man in die Leiharbeit genötigt wird , oder bei Subunternehmern angeheuert wird / anheuern muss . Dann sind bei 160 h / Monat ( auf dem Papier ) noch nicht mal die knapp 1600 Euro Brutto zum aktuellen Mindestlohn "sicher" .

Nach wie vor gibt es je nach Branche zwischen den alten und neuen Bundesländern generell mehr oder weniger stark ausgeprägte Lohndifferenzen für ein und die selbe Arbeit . Auch sonst gibt es regionale Lohn- / und Tarifdifferenzen relativ zu den örtlichen Durchschnitts - Lebenshaltungskosten .

Bei Leiharbeit hat man die ersten 6 Monate im Kundenbetrieb keinen Anspruch auf Equal Payment , und bekommt dann für die selbe Arbeit oft zwischen 20 bis 40 % weniger Geld als die Stammbelegschaft . ( so lange der Mindestlohn nicht unterschritten wird )

Viele Leiharbeiter werden nach den 6 Monaten zur Umgehung des Equal Payments dann bewußt von ihren Einsätzen abgezogen und in andere Firmen geschickt .

Allgemein gibt es schon seit 2 bis 3 Jahrzehnten in Deutschland einen Trend zunehmender Tarifflucht oder Ausgliederungen bestimmter Tätigkeiten in Tochtergesellschaften oder eigene Leihfirmen .

Angebot und Nachfrage regelt in D viel.

Die Quali ist ein Faktor. Die Erfahrung ein weiterer.

Und letztlich: wer es akzeptiert hat dies Gehalt. Andere erhalten weniger - andere erhalten mehr.

Wie kommst du darauf, das sei wenig?

Ich würde mal sagen, das ist relativ viel.