Warum üben Verbrecher auf manche Leute eine regelrechte Faszination aus?
Al Capone, Bonny und Clyde, ja sogar Adolf Hitler. Kriminelle und Verbrecher üben auf manche Menschen eine gewisse Faszination aus. Mit Faszination meine ich jetzt nicht zwangsläufig ein Nachfolgen, aber zum Beispiel die zahlreichen Hitler-Dokus zeigen ja, dass dieser Mensch bis heute das Publikum in den Bann zieht. Woran liegt das?
9 Antworten
Was Al Capone, Pablo Escobar und Bonnie und Clyde angeht, hat es bei mir persönlich damit zu tun, dass sie den Traum vom großen Geld und vom großen Mittelfinger gegen das System verkörpern. Das Verbrechen ist nicht reglementiert wie jede andere Industrie, in der man ein Unternehmen aufbauen könnte. Das Gefühl, über dem Staat zu stehen, ist einfach ein großer Reiz.
Und wo sind sie gelandet? Al Capone sagte im Gericht, er würde in ein paar Minuten wieder draußen sein. Klugerweise wechselte der Richter die bestochenen Geschworen gegen andere aus und Al Capone landete im Gefängnis.
Pablo Escobar war ein kolumbianischer Drogenboss, der zu seiner Zeit das größte Drogenkartell Kolumbiens leitete. Er wurde gestellt und von einem Polizisten vom Vordach heruntergeschossen. Die Legende behauptet, er hätte sich selbst durch beide Ohren geschossen, woran aber nichts dran sein dürfte.
Bonnie und Clyde gingen in eine Falle, die ihnen gestellt wurde. Von Lousiana Polizisten und Texas Rangers wurde ihr vorbeifahrendes Auto von Gewehren und Schrottflinten durchsiebt. Beide starben.
Fast egal welches Thema, wenn ich Zeit habe ziehe ich jede Doku rein. Interessiert mich einfach und finde ich auch gut, man lernt schon einiges und will man es tiefer wissen, liest man noch im Netz bei seriösen Seiten nach.
Gerade im Fall der Nazis empfinde ich das als wichtig. Bei Bonnie und Clyde, nunja, bei Al Capone ist wieder der Bezug zur Prohibition interessant, ach usw. usf.
Ich wünschte mir öfters, die Leute würden mehr gute und vor allem wahreheitsnahe Dokus sehen. Oft erzählen sie einfach zu viel Quatsch über Geschichte.
Weil sie bekannt, einzigartig, skrupellos und intelligent sind.
Weil ein scheinbar dummer Mensch, etwas unfassbares geschafft hat.
Ja richtig, Verbrecher üben mitunter eine Faszination aus.
Natürlich würde ich nun keinen davon "nachahmen" wollen (ich bin ein sehr friedlicher Mensch), dennoch lese ich mitunter über Serienmörder. Etwa Dr. Harold Shipman (genannt "Doctor Death") oder "Pedrinho Matador" (Spitzname eines brasilianischen Mörders, der seine meisten Morde im Gefängnis verübte - und jetzt anscheinend wieder auf freiem Fuß ist) oder den berühmten Ted Bundy (Bundy war intelligent, er war sogar Mitarbeiter bei einer Suizid-Hotline (!) und Mitglied der Kriminalkommission in Seattle).
Bundy was working in Olympia as the Assistant Director of the Seattle Crime Prevention Advisory Commission.
Wer würde an einer Suizid-Hotline und bei der Crime Prevention einen mehrfachen Frauenmörder vermuten? Das hat schon einen merkwürdigen Touch - Shakespeare hätte das nicht besser erfinden können.
Ted Bundy galt als freundlich und charmant. Etliche Frauen waren seinem Charme erlegen - es war der letzte Fehler ihres (recht kurzen) Lebens. Zu Beginn hatte niemand den freundlichen, gebildeten (und auch höchst gerissenen) Bundy im Verdacht, als Frauen verschwanden.
Bobby Fischer war zwar kein Verbrecher im obigen Sinne, dennoch ist seine Persönlichkeit faszinierend. In Chicago geboren. Er wurde zum ersten US-amerikanischen Schachweltmeister (er besiegte damals alle hochrangingen Großmeister der Sowjetunion, die bis dahin dominierten). Einer der genialsten Spieler aller Zeiten.
Jedoch hatte Fischer große psychologische Probleme, er vertraute fast keinem Menschen. Selbst bei winzigen "Fehlern" schickte er langjährige Begleiter in die Wüste. Er machte antisemitische und antiamerikanische Äußerungen. Man warf ihn aus dem US-amerikanischen Schachverband.
Garry Kasparov (auch mal Schachweltmeister gewesen), der heute noch politisch aktiv ist (gegen Putin), wurde von Fischer stets "Weinstein" genannt, Fischer bezog sich auf den Namen des jüdischen Vaters von Kasparov. Fischer hatte eine irrationale Abneigung gegen Juden.
Am Ende seines Lebens lebte er vereinsamt auf Island. Nur mit einem verschrobenen Buchhändler sprach er dort über Elfen und paranormale Dinge. Er ist auf einem winzigen Friedhof bei Selfoss/Süd-Island beerdigt (ich war mal dort - ist nicht weit weg von den Geysiren).