Warum sind Türken nicht so integriert wie andere Ausländer?

8 Antworten

Ich habe türkische Eltern und bin in Deutschland geboren.

Das ist einfach ein bloßes „in eine Schublade stecken“. Mehr nicht.

Mein Opa ist vor knapp 50 Jahren nach Deutschland als Gastarbeiter gekommen, hat ein paar Jahre gearbeitet und anschließend seine Frau und 3 Kinder nach Deutschland geholt. Damals gab es sog. Gastarbeiter-Wohnung neben den Fabriken.

(Seine Kinder waren zu dem Zeitpunkt 3, 5 und 9 Jahre alt)

Diese Zeit war für sie nicht leicht. Mein Opa leidet an Alzheimer und verlernt sein Deutsch, welches er zuvor sowieso nicht flüssig beherrschte da er natürlich damals nur in Wohnblocks mit anderen Ausländern eingeteilt wurde. Dort spricht man dann halt auch nicht deutsch.

Hätte er in den fast 50 Jahren vernünftig Deutsch lernen können? Ja. Hat er aber nicht. Unter diesen Umständen damals kann ich es teils verstehen, jedoch hätte ich mir doch eher gewünscht, dass er die deutsche Sprache gut beherrscht.

Wie dem auch sei - Nach Jahren haben mein Vater, mein Onkel und mein Opa eine gewisse Zeit in einer Fabrik gearbeitet. Später wurde mein Vater mit ca. 30 Jahren selbstständig, hatte sich mit der Zeit 4-5 Geschäfte aufgebaut. Mein Onkel arbeitet als Projektmanager bei einem großen Kreditinstitut. Meine Tante ist angestellte in einer Firma.

Heute haben wir insgesamt über 5 Häuser

Alle drei beherrschen die deutsche Sprache flüssig - Sogar besser als manch Deutscher da draußen..

Sie gehören zu den Menschen (Vor allem mein Opa), die dieses Land wieder aufgebaut haben. Du kannst sie nicht mit vor ein paar Jahren zugewanderten vergleichen.

Wie du wahrscheinlich merkst, bin ich eher darauf eigegangen, was sie erreicht haben und nicht grösstenteils auf deren sprachlichen Kenntnisse. Das liegt daran, dass es mich stört, das manche Personen denken, dass alle so sind. Es gibt türkische Mitbürger, die mehr erreicht haben, es gibt welche, die im Mittelstand leben, aber auch jene, die nicht besonders viel geschafft, sich aber auch nicht wirklich bemüht haben. Das leitet dann auch auf die nächsten Generationen bzw. auf die Kinder ab.

Lass mich dir eins gesagt haben, urteile nicht, bevor du nicht beide Seiten gesehen hast. Wenn du in einem Viertel wohnst, wo eher „asoziale“ leben, dann ist das halt so.

Vielleicht wirst du irgendwann einmal eine integrierte türkische Familie kennenlernen und somit dein Bild ändern.

Auch ich bin vorsichtig, wen ich in meinen Freundeskreis lasse. Es gibt die sogenannten „assis“ die es nunmal bei jeder Nationalität gibt. Diese Leute verabscheue ich, auch wenn sie türkisch sind.

Und nur weil in der Türkei kein Krieg herrscht, heisst es nicht, dass sie zurückgehen sollten. Natürlich sind sie aufgrund finanzieller Umstände hierher gekommen - GENAU SO WIE GRIECHEN, ITALIENER, JUGOSLAVEN usw.

Sie haben dieses Land wieder mit aufgebaut - Schliesslich hat der deutsche Staat sie damals „gerufen“. Man könnte auch nicht zu einem Griechen sagen, dass er zurück in seine Heimat solle, oder ist es da etwas anderes? 😃

Ich hoffe, dass dir die Geschichte meiner türkischen Familie, dein Bild geändert hat. Und ich hoffe auch, dass du in Zukunft nicht mehr alle in eine Schublade steckst.

Es gibt von JEDER Nationalität

Ungebildete, asoziale - Das ist nämlich das worauf du eigentlich hinaus willst.

Aber genau so gibt es, gebildete, soziale, die sich etwas aufgebaut haben und hier ein gutes Leben führen, ihre Steuern zahlen und ein Teil Deutschlands sind.

tanztrainer1  09.11.2022, 04:07

Ein kleiner Tipp: Als 1961 die ersten Türken nach Deutschland kamen, war Deutschland längst aufgebaut.

Man hatte zu der Zeit Vollbeschäftigung, darum konnte man keine Mitarbeiter mehr finden für die zusätzlich nötigen Arbeitsstellen. Daher kam es dann zu den einzelnen Anwerbeabkommen.

Bei allem Anderen, was Du geschrieben hast, da gebe ich Dir vollkommen recht.

Derzeit habe ich wieder einen türkischen Chef, wie schon einmal.

Bei ihm arbeiten natürlich hauptsächlich Türken in der Werkstatt, es gibt aber auch deutsche Gesellen. Die meisten sprechen gut Deutsch. Ein paar zwar nicht, aber die verdienen auch ihr Geld und zahlen ihre Steuern. Es ist doch dann vollkommen egal, dass sie nicht ganz so perfekt Deutsch können.

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Solche Extremfälle ergeben sich oft dadurch, dass einfach keine Notwendigkeit besteht Deutsch zu lernen. Eine gute Freundin von mir konnte bis zu ihrem Eintritt ins Gymnasium nahezu kein Wort Deutsch. Der Grund dafür war, dass man in ihrem Stadtviertel auch ziemlich gut zurechtkommt, selbst wenn man nur Russisch spricht.

Also ich selbst habe schon Türken kennengelernt, die gebildet sind und fließend Deutsch sprechen. Allerdings ist dennoch richtig, dass viele in einer Parallelwelt leben und deswegen nicht immer gut Deutsch sprechen.

"Sie weisen die größte Schulabbrecherquote, den geringsten Abiturientenanteil, die meisten Menschen ohne Berufsausbildung, die geringste Erwerbstätigenquote und die wenigsten Selbstständigen auf. Da gerade diese Gruppe stärker als andere Einwanderer zunimmt, während gleichzeitig die Noch-Mehrheitsgesellschaft rapide schrumpft, wird ihre mangelnde Integration zum zentralen Problem der ganzen Gesellschaft. Es droht, wird diese Entwicklung nicht aufgehalten, ein >Kulturabbruch<, wie der Demograf Herwig Birg schreibt."
Necla Kelek

Zitiert in Deutschland schafft sich ab von Dr. Thilo Sarrazin, S. 286

Ungefähr zeitgleich mit Sarrazin gab es diese Untersuchung. Bezeichnend war diese Sendung (37:30 - 39:50), wo es um Türken ging. Die befragten Türken auf der Straße konnten fast alle kein Deutsch.

KingPinTv  07.01.2023, 14:05

Ein gutes Zitat von einen fähigen Politiker der es noch weit gebracht hätte in Deutschland und er hat mit all seinen Thesen bisher recht gehabt. Deutschland sollte sich diesen Mann als Vorbild nehmen denn irgendwie ist er doch zum Wahrsager der Nation geworden und viele die es gelesen haben dieses großartige Werk haben es sogar live miterlebt. Aber jeder hat andere Ansichten über dieses Thema.

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Ich kenne eine junge Frau, 23J., die mit 14 aus Bosnien nach Deutschland gekommen ist und damals kaum ein Wort deutsch konnte. Heute mit 23 spricht sie perfekt deutsch, hat Abitur gemacht und dann eine Lehre und will jetzt studieren. Sie möchte niemehr in ihrem Heimatland leben.

Ratlose45  27.12.2022, 23:20

Sie ist übrigens Muslima

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tanztrainer1  05.01.2023, 16:15
@Ratlose45

Die Muslimen sind halt mittlerweile die neuen Sündenböcke, werden per se als minderbemittelt eingeschätzt und für Fehler verantwortlich gemacht, deren Grundlage teilweise schon Jahrzehnte zurückliegen.

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tanztrainer1  05.01.2023, 16:08

Das ist doch logisch. Gibt es denn so arg viel Bosnier hier in Deutschland, dass es für ein Ghetto reichen würde?

Mein vorheriger Chef ist auch gebürtig in Bosnien, ist aber Kroate. Bei dem merkt man wirklich nur am Namen, dass er ausländische Wurzeln hat. Der kam auch als Jugendlicher nach Deutschland. Nur wenn er sehr wütend wurde, fing er an, auf kroatisch zu fluchen.

Dass es zum Beispiel bei uns auch relativ viele mit marokkanischen Wurzeln gibt, merkte man bei uns in der Stadt, weil Marokko bei der WM in Katar ins Halbfinale kam und das dann hier gefeiert wurde. Das ist auch meist die dritte Generation der Gastarbeiter, was viele anscheinend ganz vergessen haben. Es wird schon mal einer mit marokkanischen Wurzeln dumm angemacht, weil man den für einen Flüchtling bezüglich des Arabischen Frühlings hält.

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Es könnte sein, dass das alles solche Regime sind, wo nur die Klügsten und Intelligentesten entkommen. Also vor 2015 waren Iraner, Syrer, etc. die Deutschland erreichen konnten, eben die Klügsten aus ihrer Gesellschaft. Deshalb waren sie auch hier so gebildet. Jetzt kommen viele an, die nicht unbedingt die gebildetesten sind.

tanztrainer1  06.04.2023, 13:53

Die Iraner und Syrer, die ich kenne, und die schon lange in Deutschland leben, hatten in Deutschland studiert und blieben entweder gleich hier oder kamen nach einem Militärputsch (Syrien 1963) oder der Revolution (Iran 1979) zurück. Viele davon hatten auch deutsche Ehefrauen.

Unterschätze aber auch die Flüchtlinge ab 2015 nicht. Wer es von denen bis Europa schafft, kann nicht wirklich ganz ungebildet sein.

Seit 2009 engagiere ich mich in einem Helferkreis und habe dadurch recht viel Kontakt zu Asylbewerbern.

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PeterVarga  06.04.2023, 21:01
@tanztrainer1

Man darf natürlich niemanden unterschätzen oder gar das Recht auf ein gescheites Leben verweigern. Allerdings ist es mal so, dass wenn das Chaos wächst, die Bildung an Wert verliert und viel einfach random durch Zufall zustande kommt.

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